Artenvielfalt

Unberührte Wälder: Es wird nasser, wilder und unwegsamer in zwei Wäldern bei Arrild

Unberührte Wälder: Es wird nasser, wilder und unwegsamer im Hönninger Forst we

Unberührte Wälder: Es wird nasser, wilder und unwegsamer in

Linnet
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Entwurzelte Bäume werden in den unberührten Wäldern nicht mehr entfernt. Foto: Naturstyrelsen/Rune Engelbreth Larsen

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In 22 Staatswäldern soll die ursprüngliche Natur wieder eine Chance haben. Gefährdete und seltene Tier- und Pflanzenarten sollen bessere Lebensbedingungen bekommen. Dazu zählt auch der Linneter Forst.

Während der Drawitter Wald bei Lügumkloster ein Naturnationalpark wird, werden der Linneter Wald (Lindet Skov) und große Teile des Forstes in Hönning (Hønning Plantage) nördlich von Arrild jetzt in die Kategorie unberührter Wald aufgenommen.

Dieses Kriterium soll für weitere 21 Wälder im Besitz des Staates in Dänemark gelten. Auch in den nordschleswigschen Wäldern bei Seegaard (Søgård) und Augustenburg (Augustenborg) sind entsprechende Initiativen geplant, die die ursprüngliche Natur wiederherstellen und bessere Lebensbedingungen für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten schaffen sollen.

Die meisten der unberührten Wälder liegen auf Jütland (Jylland). Foto: Naturstyrelsen

Als Konsequenz der Unberührtheit dürfte es eher unwegsame Wege aufgrund umgestürzter Bäume, die nicht entfernt werden,  und mehr Wasserpfützen geben. Die Wälder sollen wilder, nasser und variationsreicher werden.

Forstwirtschaft wird eingestellt

In einigen Staatswäldern, die seinerzeit aus forstwirtschaftlichen Gründen gepflanzt wurden, werden Zäune aufgestellt, um die Renaturierung zu beschleunigen. Einige Bäume werden zwar weiter gefällt, die kommerzielle Forstwirtschaft wird aber eingestellt.

Zudem sollen, wie bei den Naturnationalparks, Tiere zum Weiden eingesetzt werden.

Artfremde Nadelbäume werden gefällt und heimische Bäume gepflanzt, die einen natürlichen Lebensraum für die heimischen Pilze, Laubmoose und Insekten sind. Stellenweise muss auch die Entwässerung zur Bildung von Feuchtgebieten und Mooren gestoppt werden. In einem Laubwald kann der Prozess sechs Jahre dauern, in Nadelwäldern sogar 25 Jahre.

Wälder so groß wie Fanø

Die 22 Wälder sind zusammen etwa 6.000 Hektar groß. Das entspricht ungefähr der Größe von Fanø. Sie sind die ersten, wo der Natur freier Lauf gelassen wird. Weitere 30 bis 35 sollen aber folgen, teilt die staatliche Naturbehörde mit. Die politischen Wünsche, die im Juni 2020 zum Wohle der Diversität zwischen Sozialdemokraten, Radikaler Venstre, Venstre, der Einheitsliste, der Sozialistischen Volkspartei und der Alternative eingegangen wurde, zielen darauf ab, dass es bis zu 75.000 Hektar unberührte Waldflächen geben soll.

Der Linneter Wald darf verwildern. Foto: Naturstyrelsen

Dass die beiden Wälder im Norden der Kommune Tondern gewählt wurden, hat mehrere Gründe. Im Gegensatz zu anderen Wäldern gibt es dort noch einen alten Lindenbestand.

Orkan richtete große Schäden an

In beiden Forrsten richtete der Orkan im Dezember 1999 große Sturmschäden an. Ein großer Teil der Nadelholzflächen war betroffen. Auf den meisten Flächen sind seitdem Laubbäume mit Buchen als überwiegende Baumart gepflanzt worden. Der Orkan richtete auch auf den Flächen mit Laubwald große Schäden an. Im Linneter Wald betraf das ungefähr 40 Hektar, wo schon größtenteils ein unberührter Wald ohne Forstwirtschaft lag. Bald wuchsen dort wieder Buchen und Eichen.

Im nördlichen Teil des Hönninger Waldes liegt eine etwa 63 Hektar große, alte Fläche mit bis zu 145 Jahre alten Bäumen. Auch dort wachsen Buchen und Linden, die an die Zeit erinnern, als es dort einen alten Laubwald gab. Mit der neuen Initiative werden in den beiden Forsten 503 Hektar als unberührter Wald klassifiziert. Der Öffentlichkeit wird ein Waldbesuch weiter gestattet.

Bäume bis zu 240 Jahre alt

Im zentralen Teil des nördlichen Waldgebiets stehen auch heute noch viele alte Eichen- und Buchenruinen, die bis zu 240 Jahre alt sind. Dort gibt es viele am Baum wachsende Pilze, Insekten und Vögel, die in Höhlen brüten. Im Unterholz wachsen Christdorn, Haselsträucher, Eberesche, Buchen und Eichen. Dort findet man auch seltene Pflanzen wie den Fichtenspargel und die eckigen Maiglöckchen.

Neben vielen anderen Vogelarten ist auch der Kranich dort wieder heimisch geworden.

 

 

Gummistiefel sind wohl das richtige Schuhwerk im Wald, wenn es geregnet hat. Foto: Monika Thomsen
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