Deutsche Minderheit

„Und schwupps war ich Vorstandsmitglied“

„Und schwupps war ich Vorstandsmitglied“

„Und schwupps war ich Vorstandsmitglied“

Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Nach 38 Jahren hat Hans Christian Kier den BDN-Vorstand verlassen. Foto: Volker Heesch

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Hans Christian Kier aus Tondern ist länger als sein halbes Leben Vorstandsmitglied des BDN-Ortsvereins gewesen. Nach 38 Jahren ist jetzt Schluss. Bei seiner Verabschiedung wurde er unter anderem als Mentor der neuen Vorstandsmitglieder bezeichnet und war für seine positive Ausstrahlung und seinen Humor beliebt.

Von seinen 70 Lebensjahren ist Hans Christian Kier aus Tondern mehr als die Hälfe Vorstandsmitglied des BDN-Ortsvereins Tondern gewesen. Nach 38 Jahren soll jetzt endgültig Schluss sein. Da konnten die Überredungskünste seiner sechs Vorstandskolleginnen auch nichts ändern.

Als Hahn im Korb verlässt er den „Hühnerhof“. Das sogenannte starke Geschlecht wird mit seinem Nachfolger, Peter Boy Andresen, weiter im Vorstand vertreten sein.

Aus Zufall zum Ehrenamt

Dabei kam Hans Christian Kier eher zufällig zu seinem Ehrenamt. Seine Kollegin von der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern, hatte ihm vorgeschlagen, sie zu einer Vorstandssitzung im BDN zu begleiten. „Und schwupps war ich Vorstandsmitglied“, lacht der ehemalige Lehrer und Konrektor der Ludwig-Andresen-Schule, der in den 1980er Jahren auch das Amt als Bezirksvorsitzender innehatte.

Hans Christian Kier (r.) im Gespräch mit BDN-Konsulent Uffe Iwersen. Foto: Brigitta Lassen

 

Dass er jetzt seine Ehrenämter abgibt – auch als Nordschleswig-Beauftragter der Kriegsgräberfürsorge hat er freiwillig seinen Hut genommen –, ist vom Ehepaar Kier koordiniert worden. Seine Frau Hertha ging vor einem Jahr in Rente. Seine bessere Hälfte ist froh, ihren Hans Christian jetzt für sich allein zu haben. „Wir wollen jetzt mehr Zeit füreinander haben“, lacht sie.

 

Vorstandsmitglied Marie Medow, Hans Christian und Hertha Kier (v. l.) Foto: Volker Heesch

Das scheidende Vorstandsmitglied ist besonders als erfahrener Reiseleiter bekannt. Perfekt und akribisch hat er die Musicalfahrten, Moselfahrten und Ähnliches vorbereitet und durchgeführt. Auch diese Aufgabe gibt er ab, obwohl er bei der Generalversammlung angehalten wurde, als perfekter Mann für die Reiseleitung weiterzumachen.

Es war auch immer schwierig, neue Kräfte zu finden. Daher habe ich mich überreden lassen, weiterzumachen.

Hans Christian Kier

 

Der 70-Jährige hat schon mehrere Anläufe unternommen, die Vorstandsarbeit einer oder einem anderen zu überlassen. Er wurde immer wieder zum Bleiben überredet.

„Es war auch immer schwierig, neue Kräfte zu finden. Daher habe ich mich überreden lassen, weiterzumachen. Es hat aber Spaß gemacht. Mit einem solchen Vorstandsposten ist viel Arbeit verbunden", lacht er. Nicht mitzuhelfen, das kann er aber doch nicht. Der Vorstand war bei der Generalversammlung coronabedingt auf vier Mitglieder dezimiert. Bei der Doppelveranstaltung mit anschließendem Tapas-Essen, Kabarett „Heimatmuseum“ und Kaffee wurden die Tonderaner zwar von Ortsvereinsvorständen des Bezirksvereins Westküste unterstützt. Doch das Kaffeekochen in der Schulküche übernahm Hans Christian Kier doch noch an diesem Abend. Man kennt sich schließlich mit der großen Kaffeemaschine aus.

Die Vorstandsmitglieder Angelika Olczak (l.) und Marie Medow verabschiedeten Hans Christian Kier. Foto: Monika Thomsen

„Du warst unsere Kaffeefee. Du warst mit Freude und Humor dabei und hast immer eine positive Ausstrahlung gehabt. Und du warst unser Reiseleiter“, so Vorstandsmitglied Marie Medow, die mit ihrer Kollegin Angelika Olczak die Verabschiedung vornahm.

Kenner der Minderheit

„Du warst aber auch Mentor für neue Vorstandsmitglieder, da du großes Wissen über die Minderheit hast und die Gepflogenheiten der Volksgruppe kennst. Du hast uns große Schuhe hingestellt, in die wir jetzt hineinwachsen müssen. Du kannst aber mit gutem Gewissen gehen“, meinte Marie Medow lächelnd in ihrer Abschiedslaudatio.

Das Publikum spendete Kier als Dank für seinen Einsatz reichlich Beifall. Er wiederum verabschiedete sich wie gewohnt bescheiden: „Tak und Moin.“

Mehr lesen

Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Die Geschichte der Minderheit will gelernt sein“