Deutsche Minderheit
Ungeschminkt: Das „Heimatmuseum“ serviert Minderheit pur
Das „Heimatmuseum“ serviert Minderheit pur
Das „Heimatmuseum“ serviert Minderheit pur
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Die fünf Kabarettistinnen und Kabarettisten des Heimatmuseums meisterten wieder ihr Fach. 100 Zuschauende bei der Vorstellung in der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern hatten ihren Spaß und jubelten über einen neuen Werbeslogan für Röm.
Ein voller Magen studiert nicht gern, heißt es im Volksmund. Mit leckeren Suppen aus Ladelund gut gestärkt, konnten die 100 Zuschauenden in der Aula der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern dennoch sehr gut das aktuelle Programm des „Heimatmuseums“ studieren.
Mit feinen Zutaten und guter Würze servierten die fünf Darstellenden beim Theaterabend des BDN Westküste nicht nur ein laues Süppchen, sondern eine amüsante Hauptmahlzeit. Rezepte gab es aus der Küche Minderheit.
Auch wer nicht alle Interna in und um das Haus Nordschleswig und den deutschen Verbänden kannte, kam auf seine Kosten. Besonders, als Henriette Tvede Andersen und Helmuth Petersen in ihren Paraderollen als Midde und Fidde im astreinen Ur-Sønderjysk über dieses und jenes made in der Volksgruppe diskutierten.
Besonderes Lob verdient in diesem Jahr Dieter Søndergaard, nicht nur als musikalischer Begleiter mit Helmut Fahl. Der Tingleffer glänzte beispielsweise in seinem Poetry-Slam oder auch als deutscher, zungenbrecherisch schwatzender, Parkwächter, der einer dänischen Autofahrerin ein Knöllchen verpassen will, da sie keine korrekte Parkscheibe besitzt.
Genüsslich wurden auch Themen wie der Zuzug aus Deutschland und das Kennenlernen der Zugezogenen mit der Minderheit im Freizeitpark Nordschleswig, der Knivsberg (volle Schulen – leerer Knivsberg) oder die vielen Verwendungszwecke des 14-täglichen „Nordschleswigers“ durch den Kakao gezogen. Oder die vergebliche Arbeit der AG Zukunft des BDN in Bezug auf die Neuaufstellung der Volksgruppe. Nichts wird umgesetzt. Schließlich läuft es so wie jetzt, auch ganz gut. Und überhaupt: So haben wir das schon immer gemacht.
Ganz nach dem Geschmack des Publikums, in dem sich auch viele Sommerhausbesitzerinnen und -besitzer auf Röm (Rømø) befanden, war das Tonderner Thema „Badehotel in Lakolk“ sowie der Bau der umstrittenen Ferienhäuser in Kongsmark auf der Insel. Dieses Thema wurde auch von Midde und Fidde diskutiert.
Ein neuer Röm-Slogan ist geboren
Für Bürgermeister Jørgen Popp Petersen sollte dabei ein Sommerhaus herausgesprungen sein (so für die Familie, vermutete Midde). Fidde meinte eher, dass sich Popp und die anderen „Schuldigen“ aus der Politik und der Verwaltung hier verschanzen sollten.
Und die Häuser in Kongsmark lägen so dicht, dass man sich durchs Fenster mit Toilettenpapier aushelfen könne. Dafür lieferte das Heimatmuseum einen neuen Werbeslogan: 'Ne Nachbarschaft mit Klopapier durch Fenster gibt’s nur hier!'
Auch ohne ihr sechstes Kabarettmitglied Hauke Wattenberg, der coronabedingt weder bei den Proben noch bei der Premiere dabei sein konnte, erfüllten die „fünf Freunde“ die Erwartungen des Publikums.
Stehenden Applaus gab es am Ende. Der letzte Auftritt des „Heimatmuseums“ in dieser Saison findet am Freitag, 9. Februar, in der Deutschen Schule Sonderburg statt.