Besitzwechsel

Verkauf der Rinderschlachterei ist in trockenen Tüchern

Verkauf der Rinderschlachterei ist in trockenen Tüchern

Verkauf der Rinderschlachterei ist in trockenen Tüchern

Tondern/Tønder
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Die 91 Jahre alte Schlachterei hat zum Stichtag 1. März den Besitzer gewechselt. Foto: Monika Thomsen

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Tommy Boysen hat den Komplex am Stichtag 1. März übernommen. Außer Aufräumen hat der neue Besitzer noch keine konkreten Pläne für die Verwendung des stillgelegten Schlachthofs in Tondern. Es ist nicht sein erstes Projekt dieser Art.

Nach einem Anlauf von sieben Jahren haben die Verkaufsbemühungen für die stillgelegte Rinderschlachterei an der Wiedingharder Straße (Viddingherredsgade) in Tondern gefruchtet.

Der Schlachtereikonzern Danish Crown Beef hat mit der örtlichen Gesellschaft Boysen I/S einen neuen Besitzer für die 5.000 Quadratmeter große Immobilie gefunden.

Lösung nach sieben Jahren

„Durch die Jahre haben viele Interesse an dem Kauf der geschlossenen Rinderschlachterei gezeigt. Es ist aber erst jetzt gelungen, für die 95 Jahre alte Schlachterei einen Verkaufsvertrag abzuschließen“, so der Konzern in einer schriftlichen Mitteilung.

Vor rund drei Wochen hatte Pressechef Jens Hansen auf Anfrage des „Nordschleswigers“ berichtet, dass sich ein Verkauf anbahnen würde.

Wir hätten gerne früher verkauft. Eine Kombination aus der Lage und der Einrichtung hat gefordert, dass ein Käufer auftauchen musste, der entweder eine Idee für neues Leben in den Gebäuden hatte oder der auf dem Grundstück Neues bauen würde.

Finn Klostermann, Verwaltungsdirektor

„Wir hätten gerne die Gebäude früher verkauft. Eine Kombination aus der Lage und der Einrichtung hat gefordert, dass ein Käufer auftauchen musste, der entweder eine Idee für neues Leben in den Gebäuden hatte oder der auf dem Grundstück Neues bauen würde“, sagt der Verwaltungsdirektor von Danish Crown Beef, Finn Klostermann.

Seit einigen Monaten im Kontakt

„Vor einigen Monaten kam ich mit einer Person in Kontakt, die Mut auf das Erste hatte, und wir einigten uns schnell über die Bedingungen für einen Handel“, so Klostermann.

Der Mann mit dem Mut zu neuen Ideen ist Tommy Boysen.

Ich habe mich noch nicht auf einen konkreten Nutzungszweck festgelegt. Als Erstes will ich auf dem Grundstück aufräumen und das entfernen, was dort nicht bleiben soll. Dann will ich sehen, was sich aus den Räumen machen lässt.

Tommy Boysen, Käufer

„Ich habe mich noch nicht auf einen konkreten Nutzungszweck festgelegt. Als Erstes will ich auf dem Grundstück aufräumen und das entfernen, was dort nicht bleiben soll. Dann will ich sehen, was sich aus den Räumen machen lässt“, so Boysen zum „Nordschleswiger“.

Die Schilder mit „Danish Crown" sind wie hier auf dem Gebäude über den zwei Fenstern überall entfernt. Foto: Monika Thomsen

Es ist nicht das erste Vorhaben, mit dem er klar Schiff auf einem Gelände macht.

Nachdem „Sommerland Syd“ bei Terkelsbüll (Terkelsbøl) finanziellen Schiffbruch erlitten hatte, kaufte Boysen 2014 den früheren Vergnügungspark.

Kürzlich hat er die dortige Fläche als Naturgebiet an eine Naturliebhaberin verkauft. Nun brennt es ihm auf den Nägeln, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen.

Der Industriekomplex umfasst eine Baumasse von 5.000 Quadratmetern und ein 26.000 Quadratmeter großes Grundstück. Foto: Monika Thomsen

Sein Interesse an dem verwaisten Schlachthof ist nicht ausschließlich neueren Datums.

„Ich habe es mir schon vor einigen Jahren angeschaut“, sagt er. Zum nun vereinbarten Kaufpreis hüllt er sich in Schweigen.

Das Gros des Inventars ist dort noch vorhanden. „Die Preise für Eisen sind ja gegenwärtig gut“, so Boysen.

Die geplante Aufräumaktion in Eigenregie umfasst die Gülle- und Lagertanks. „Die werden ja nicht gebraucht und kommen weg“, so Boysen.

Laut Boysens Plan sollen die Lagertanks von der Bildfläche verschwinden. Foto: Monika Thomsen

Auch einigen „Innereien“ im Schlachthof, die im Schlachtprozess eine Rolle gespielt haben, wird es an den Kragen gehen.

„Der Kühlraum könnte vielleicht als Lager genutzt werden“, so Boysen, der mit den Gebäuden von „TB-Møbler“ und dem früheren Sitz von „Jysk“ in Tonderns nördlichem Gewerbegebiet Immobilien besitzt, die er als Lager an Industrieunternehmen vermietet.

Kein zeitlicher Horizont

Einen genauen zeitlichen Horizont für die Aufräumaktion hat er sich noch nicht gesetzt. Er ist jedoch der klaren Auffassung, dass es um einiges leichter sein wird, als es bei „Sommerland Syd“ der Fall war.

 „Hier ist zumindest alles gesammelt. Dort war es über 18 Hektar verstreut.“

Regelwerk durchstöbern

„Ich denke, es wird einige Jahre dauern, und dann muss ich auch noch genau herausfinden, was auf der Grundlage der dort geltenden Regeln möglich ist“, so Boysen, der Baumaschinen verkauft.

Er hat den Gebäudekomplex und das 26.000 Quadratmeter große Grundstück zum Stichtag 1. März übernommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Zeitleiste des Schlachthofs
• 1926 Fertigstellung 
•  Der private Schlachthof für Schweine wurde in Gebäuden betrieben, die der Kommune Tondern gehörten.
• 1950: Umwandlung in eine Genossenschafts-Schlachterei, die 1956 der Kommune die Gebäude abkaufte.
• Später folgte die Änderung hin zur Rinderschlachterei.
• 1999: Im Zuge der Fusion von „Vestjyske Slagteri" und Danish Crown wurde die Schlachterei ein Teil von Danish Crown.
• März 2014: Die letzten Rinder beenden in Tondern ihr Leben.
• 80 der 100 Mitarbeiter haben fortan ihren Arbeitsplatz in der neuen Schlachterei in Holsted. 
(Quelle: Danish Crown und das Archiv des Nordschleswigers.)

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