Geschichte
Die Vielfalt bürgerlicher Spitzen
Die Vielfalt bürgerlicher Spitzen
Die Vielfalt bürgerlicher Spitzen
Geklöppelte Handarbeit für den Alltagsgebrauch, der seinerzeit nicht unbedingt Respekt gezollt wurde, wird in Dröhses Haus gezeigt.
Quasi als Vorbote für das Klöppelfestival, das am 31. Mai und am 1. und 2. Juni in Tondern stattfindet, ist gestern im Museum Dröhses Haus in Tondern die neue Ausstellung „Torchon – Klöppelspitzen für den Alltag“ eröffnet worden. „Die Spitzen wurden mit grobem Garn geklöppelt, und Torchon ist die französische Bezeichnung für Putzlappen oder Küchentücher“, verriet Museumsinspektorin Elsemarie Dam-Jensen während der Eröffnung.
„Insbesondere die Klöpplerinnen, die Tonderner Spitzen geklöppelt hatten, äußerten sich herablassend über die Spitzen für den Alltagsgebrauch“, so Dam-Jensen. Die Blütezeit der Torchon-Spitzen ist ab dem 19. Jahrhundert einzuordnen. Im Zeitalter der einsetzenden maschinellen Fertigung von Spitzen, die das Handwerk der Klöpplerinnen bedrohte, waren die Klöpplerinen bemüht, sich mit den Alltags-Spitzen weiterhin ein Auskommen zu sichern. Der Herstellungsprozess wurde durch die dickeren Fäden beschleunigt. „Viele von uns werden sich noch daran erinnern, dass wir morgens mit Blumenmustern auf der Wange aufgewacht sind, wenn man das Kopfkissen nicht umgedreht hatte“, meinte Elsemarie Dam-Jensen verschmitzt in Anspielung auf die Ausschmückung von Bettwäsche.
In Dröhses Haus werden die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten auf zwei Stockwerken präsentiert. „Ich glaube, wir könnten zwischen der Grenze und Skagen eine Wäscheleine ausspannen und sie hin und zurück mit Spitzen-Taschentüchern bestücken“, so die Museumsleiterin. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 11 bis 17 und sonnabends von 10 bis 14 Uhr geöffnet.