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IHK Flensburg und Dansk Industri vereinbaren Kooperation

IHK Flensburg und Dansk Industri vereinbaren Kooperation

IHK Flensburg und Dansk Industri vereinbaren Kooperation

Flensburg
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Björn Ipsen (Hauptgeschäftsführer IHK Flensburg), Robert P. Perz (Geschäftsführer Dansk Industri Deutschland) und Ministerpräsident Daniel Günther beim Unterzeichnen des Kooperationsvertrages Foto: Martin Ziemer, Flensborg Avis

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Vertreterinnen und Vertreter der Industrie- und Handelskammer Flensburg und der Wirtschaftsorganisation Dansk Industri haben im Beisein von Ministerpräsident Daniel Günther am Mittwoch eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Als möglicher Standort war zunächst auch Hamburg im Gespräch. Doch die Vorteile in Flensburg haben überwogen.

Deutschland ist Dänemarks wichtigster Handelspartner. Die Exportzahlen und die Handelsbeziehungen im norddeutschen Raum haben dabei besonderes Potenzial. Das betonen die Industrie- und Handelskammer (IHK) und der dänische Wirtschaftsverband Dansk Industri (DI) am Mittwoch in Flensburg.

Zusätzlich zu dem seit vielen Jahren bestehenden DI-Büro in München setzt der Verband deshalb auf eine Repräsentanz im Norden. Als Standort dafür war ursprünglich Hamburg geplant. Nach Gesprächen mit der IHK wird die neue DI-Präsenz nun in Flensburg sein. Aus diesem Grund haben die Vertreterinnen und Vertreter der IHK Flensburg und DI eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

Flensburg Ansprechpartner für dänischen Markteintritt

„Flensburg ist das Tor zu Dänemark. Für die IHK Flensburg mit ihrem Länderschwerpunkt Dänemark ist die Kooperation mit Dansk Industri ein Glücksfall, denn sie wird es uns erleichtern, unser grenzübergreifendes Netzwerk zu erweitern und die Zusammenarbeit mit dänischen Wirtschaftspartnern auszubauen“, so Björn Ipsen, Hauptgeschäftsführer der IHK Flensburg.

Ziel sei es, die Wirtschaft in der Grenzregion zu stärken – durch gemeinsame Projekte und Veranstaltungen, einen intensiveren Dialog und durch Wissenstransfer. Dabei könne es zum Beispiel um rechtliche, aber auch kulturelle Herausforderungen gehen.

Für die IHK Flensburg mit ihrem Länderschwerpunkt Dänemark ist die Kooperation mit Dansk Industri ein Glücksfall, denn sie wird es uns erleichtern, unser grenzübergreifendes Netzwerk zu erweitern.

Björn Ipsen, Hauptgeschäftsführer IHK Flensburg

„Es gibt immer noch viele Vorurteile zwischen den beiden Ländern. Ein neuer Markt ist immer auch ein Risiko, aber deshalb ist Flensburg eine gute Standortwahl. Hier ist nichts nur deutsch oder nur dänisch. Flensburg bietet für uns viel Potenzial etwa im Bereich der Technologien“, so Robert P. Perz, Geschäftsführer Dansk Industri Deutschland.

Auch Anja Bauer, Vizepräsidentin der IHK Flensburg, betonte, dass Flensburg die richtige Standortwahl sei: „In Hamburg ist Dänemark ein eigenes Land, in Flensburg verschwimmen die Grenzen. Hier ist man der dänischen Mentalität näher als beispielsweise der in Bayern.“

Von links: Björn Ipsen (Hauptgeschäftsführer IHK Flensburg), Generalkonsul Kim Andersen, Robert P. Perz (Geschäftsführer Dansk Industri Deutschland), Ministerpräsident Daniel Günther, Anja Bauer (Vizepräsidentin IHK Flensburg) und Jørgen Mads Clausen (langjähriger Danfoss-Chef) Foto: IHK/Christiansen

Bereits jetzt ist die IHK Flensburg bundesweit die Anlaufstelle für Unternehmen, die sich über einen Markteintritt im Nachbarland erkundigen wollen. „90 Prozent der Anfragen kommen aus dem gesamten Bundesgebiet“, erklärte Ipsen, der sich darüber freut, dass temporär Kolleginnen und Kollegen von Dansk Industri in Flensburg mit im Haus sitzen und ihr Wissen weitergeben können.

Sprachkenntnisse fördern

Mette Lorentzen, Leiterin des IHK-Geschäftsbereichs International, bedauerte, dass die Deutschkenntnisse der Schülerinnen und Schüler in Dänemark abgebaut haben. Sie unterstrich, dass die Sprache in Dänemark politisch wieder mehr gefördert werde. „Das begrüßen wir“, so Lorentzen, die die IHK Flensburg als Standort für die Kooperation vorgeschlagen hat.

Die deutsch-dänische Zusammenarbeit ist ein wichtiger politischer Schwerpunkt der Landesregierung.

Daniel Günther, Ministerpräsident

Auch Ministerpräsident Daniel Günther freute sich über die „südlichste Geschäftsstelle“ von Dansk Industri in Flensburg. „Die deutsch-dänische Zusammenarbeit ist ein wichtiger politischer Schwerpunkt der Landesregierung“, so Günther. Er hofft auf eine enge Kooperation bei Energie, Forschung und im Hochschulbereich. Bereits jetzt bestehe eine gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, die beispielsweise auch die Corona-Krise gemeinsam angegangen seien.

Angesprochen auf die Grenzschließung und die Grenzkontrollen, sprach Günther sich für freie Grenzen aus. Die Landesregierung respektiere, dass Dänemark sich für temporäre Grenzkontrollen entschieden habe, betonte jedoch, dass dies „kein Dauerzustand“ werden sollte. Die Kontrollen bestehen seit 2016.

Auch der langjährige Danfoss-Chef Jørgen Mads Clausen nannte es „beschämend“, dass auf dem Weg nach Dänemark Grenzposten aufgestellt sind, während nach Schleswig-Holstein freie Fahrt herrsche.

Nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung stand ein Betriebsbesuch bei Danfoss in Flensburg auf dem Programm. Das Unternehmen ist sowohl Mitglied der Industrie- und Handelskammer als auch von Dansk Industri.

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