Umwelt & Natur
URS fordert: Gas geben beim Biogas
URS fordert: Gas geben beim Biogas
URS fordert: Gas geben beim Biogas
Süddänemark ist dabei, den Anschluss an den Aufschwung der Biogas-Branche zu verlieren – das befürchtet der Entwicklungsrat für Nordschleswig. Die Branchenkenner nennen Gründe – und stellen Forderungen.
Die Transportbranche in ganz Europa entdeckt in steigendem Maße Biogas als Brennstoff für sich – und Dänemark koppelt sich selbst vom Erfolgszug ab. Diese kritische Bewertung der Lage kommt vom Entwicklungsrat für Nordschleswig (UdviklingsRåd Sønderjylland, URS). Durch die derzeit wachsende Biogasproduktion könnte Nordschleswig ein Zentrum für die Lkw-Betankung mit Biogas werden. Doch gewisse Blockaden verhindern einen solchen Aufschwung, stellte der URS bei seinem jüngsten Dialog-Treffen fest.
„Im URS arbeiten wir gezielt daran, dass nordschleswigsche Unternehmen die grüne Umstellung bedienen. Aber im Laufe unseres Treffens haben wohl die meisten erkannt, dass Dänemark und Nordschleswig derzeit riskieren, den Anschluss an die grüne Umstellung innerhalb der Transportbranche zu verlieren, wenn sich nicht bald etwas ändert“, so der Vorsitzende des Rates, Leif Friis Jørgensen, der als Direktor der Bio-Meierei Naturmælk vom Warentransport abhängig ist.
Biogas macht Naturgas Konkurrenz
Die Probleme: Zum einen sind die Abgaben auf Biogas höher als in anderen Ländern, und zum anderen ist die Bezuschussung für neue Biogasanlagen ab 2020 ausgesetzt. „Gleichzeitig nimmt die Nutzung von Gas für Lkw im Rest Europas kräftig zu, da der Preis für Gas mit dem für Diesel konkurrieren kann. Die europäische Transportbranche sieht außerdem Naturgas und Biogas als einen Beitrag zur grünen Umstellung der Branche“, gibt der URS-Vorsitzende zu bedenken.
In Deutschland und den Niederlanden ist es vor allem Naturgas, das die Transportbranche im Sturm erobert. Doch die steigende Produktion von Biogas, so die Prognose der Branche, wird das Naturgas als Brennstoff in Europas Lkw verdrängen.
Transportcenter-Chef: Fuhrunternehmer wollen Gas
Ärgerlich, dass Dänemark durch hohe Abgaben und Subventionsänderungen sich selbst ausbremst, sagt Finn Sørensen, Direktor des Pattburger Transportcenters.
„In ganz Europa werden Gastankstationen mit Unterstützung der EU gebaut, und die großen Lkw-Produzenten rüsten mit gasbetriebenen Fahrzeugen nach. Gas ist auf kurze Sicht die einzige Möglichkeit, da ein Strombetrieb für einen Lkw zu große und schwere Batterien erfordert und die noch zu schwer zu händeln sind. In Dänemark wollen die Fuhrunternehmer richtig gerne mit Gas oder Biogas fahren“, stellt Sørensen fest.
„Daher hoffen wir, dass die Politiker sich die Abgabenstruktur hier im Land einmal ansehen, damit wir uns einem Gaspreis nähern, der dem Dieselpreis gleichkommt.“ Ansonsten, so Sørensen, wird das Tanken von Lkw in Zukunft südlich der Grenze vor sich gehen. „Und da Pattburg Nordeuropas drittgrößter Dieselbetankungsstandort ist, müsste der dänische Staat sich von großen Einnahmen verabschieden, während sich das Biogas durchsetzt.“
Großes Potenzial in Nordschleswig
Dabei gebe es in Nordschleswig ein großes Potenzial, um die grüne Umstellung auch über Biogasanlagen zu vollziehen. Das sagt Landwirt und URS-Mitglied Jørgen Popp Petersen. „Im Landesteil gibt es Erweiterungspläne, beispielsweise bei Sønderjysk Biogas in Beftoft, außerdem werden in Sonderburg, Tondern und Apenrade neue Anlagen errichtet.
Falls sich der beschlossene Bezuschussungs-Stopp durchsetzt, müssen andere Möglichkeiten im Rahmen der Energieabsprache gefunden werden, damit es weiterhin rentabel ist, Biogasanlagen zu entwickeln und zu errichten“, so Popp Petersen.