Landwirtschaft

Geschlossene Grenzübergänge behindern Maisernte

Geschlossene Grenzübergänge behindern Maisernte

Geschlossene Grenzübergänge behindern Maisernte

Nordschleswig
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Seit dem 14. März ist am Grenzübergang Sophienthal/Sofiedal kein Durchkommen mehr. Foto: Volker Heesch

Die Landwirte haben es durch die Schließung der kleinen Übergänge schwer, ihrer Arbeit nachzugehen. Doch die größte Herausforderung steht noch bevor.

Wenn in vier Wochen die Maisernte beginnt, stehen die Landwirte in Nordschleswig vor einem Problem ­– beziehungsweise vor geschlossenen Grenzübergängen. Denn noch immer sind 8 der 15 Übergänge geschlossen. Von Mitte September bis Anfang November gibt es in Nordschleswig circa 20.000 Maistransporte. Ein Großteil dieser Transporte findet normalerweise über Mühlenhaus/Møllehus oder Beyersweg/Beierskro statt.

Für einige der kleinen Übergänge haben die Landwirte einen Code und dürfen die Grenze passieren. Doch bei der Menge an Mais, die nach Deutschland transportiert und dort für Biogasanlagen genutzt wird, ist dies keine praktische Lösung. „Für uns wird es unmöglich sein, die Schlösser bei jeder Fahrt selbst auf und zuzumachen. Das ist für uns zu zeitaufwendig“, berichtet Jørgen Popp Petersen, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN).

Zeitliche und logistische Anstrengungen

Auch die Umwege über Seth/Sæd und Pepersmark/Pebersmark sind mit erheblichen zeitlichen und logistischen Anstrengungen verbunden – zumal der Übergang in Pepersmark nur von 7 bis 19 Uhr geöffnet ist.Der Mais wird bei der Ernte direkt auf dem Feld gehäckselt und dann abtransportiert. „Wenn Erntezeit ist, dann muss geerntet werden. Wir werden mehr Transporter einsetzen müssen, um die Logistik bewerkstelligen zu können“, so Popp Petersen.

Wenn Erntezeit ist, dann muss geerntet werden. Wir werden mehr Transporter einsetzen müssen, um die Logistik bewerkstelligen zu können.

Jørgen Popp Petersen, LHN-Vorsitzender

Der Mais kann auch nicht zwischengelagert werden. „Es handelt sich um Rohware, und die muss frisch in die Silos gebracht werden“, erklärt der LHN-Vorsitzende.

Polizei ändert Code, ohne Landwirte zu informieren

Der Landwirt Brian Andersen befürchtet, dass es durch die Ernte zu erheblichen Verkehrsproblemen kommt: „Während der Maisernte fahren wir bis zu 100-mal am Tag über die Grenze. Durch unsere Transporte wird es vermutlich an den geöffneten Grenzübergängen zu Staus kommen.“

Während der Maisernte fahren wir bis zu 100-mal am Tag über die Grenze. Durch unsere Transporte wird es vermutlich an den geöffneten Grenzübergängen zu Staus kommen.

Brian Andersen, Landwirt

Bei den Übergängen mit den Codes, die für die Landwirte zugänglich sind, gibt es neben dem zeitlichen Aufwand noch ein weiteres Problem, weiß Christian Feddersen: „Manchmal ändert die Polizei den Code, ohne uns die neue Kombination mitzuteilen.“ Der Landwirt berichtet aus eigener Erfahrung, dass er nachts vor dem verschlossenen Übergang stand und Probleme hatte, einen zuständigen Polizisten zu erreichen, der den Code wusste.

Wir können wieder in den Urlaub fliegen, aber vor unserer eigenen Haustür können wir unsere Arbeit nicht ordentlich ausführen.

Christian Feddersen, Landwirt

„Wir können wieder in den Urlaub fliegen, aber vor unserer eigenen Haustür können wir unsere Arbeit nicht ordentlich ausführen“, berichtet der frustrierte Landwirt.

Häufige Kontrollen an den Übergängen

Feddersen hat bereits beobachtet, wie stündlich erst die Heimwehr, dann die Polizei und 20 Minuten später der Zoll die Übergänge kontrollieren. Bei dem Personalaufkommen könnten die Übergänge auch dauerhaft kontrolliert und geöffnet werden, findet der Landwirt.

Jørgen Popp Petersen, Brian Andersen und Christian Feddersen sind sich einig, von der Normalisierung im Grenzland, die Staatsministerin Mette Frederiksen am 29. Mai versprochen hatte, ist nichts zu spüren.

Der Landwirtschaftliche Hauptverein hat sich bereits mit seinen Problemen an die Polizei gewandt, aber es gab keine Verbesserungen. Nun will sich der LHN an die Regierung wenden. „Da muss etwas passieren, am besten schnell“, so die Landwirte.

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