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Herbsterwachen der Kultur in Nordschleswig

Herbsterwachen der Kultur in Nordschleswig

Herbsterwachen der Kultur in Nordschleswig

Nordschleswig
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Anne Steinfurth, Hannah Dobiaschowski, Geertje Graehn, Felix Neubert, Marion Petersen, Jan W. Schmidt, Helmuth Petersen und Lisa Thietje (von links) freuen sich, dass die Proben fortgesetzt werden können. Foto: Karin Riggelsen

Auch wenn es unsicher ist, wie sich das Coronavirus in Dänemark entwickelt, läuft die Planung für Kulturveranstaltungen langsam wieder an – und das ist auch gut so, findet Kulturkonsulent Uffe Iwersen.

Die Worte „abgesagt“ oder „verschoben“ haben die Veranstaltungskalender der vergangenen Monate geziert – auch in Nordschleswig. Doch die Planung für Theater, Konzerte und Lesungen sind wieder aufgenommen worden. „Wir versuchen wieder mit Kulturveranstaltungen zu starten, aber wir wissen nicht, wie sich die Corona-Infektionen und die entsprechenden Maßnahmen entwickeln“, erzählt der Kulturkonsulent des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Uffe Iwersen.

Marion Petersen, Vorsitzende des BDN-Kulturausschusses, freut sich, dass es wieder möglich ist, Kulturveranstaltungen zu organisieren: „Wir sind vorsichtig und halten alle Richtlinien und Auflagen ein. Aber es ist wichtig, dass es nun wieder losgeht. Lieber ein bisschen Kultur als gar keine Kultur.“

Gar nichts zu planen, ist keine Alternative. Das kulturelle Leben muss weitergehen. Wir schauen vorsichtig in die Zukunft.

Uffe Iwersen, Kulturkonsulent

Uffe Iwersen berichtet von einem Folkbaltica-Schulkonzert, das im November in Tondern/Tønder stattfinden soll. „Für das Konzert haben sich 12 Schulen angemeldet. Die Überlegung ist nun, ob wir zwei Konzerte hintereinander planen sollen, damit sich die Teilnehmerzahl auf zwei Aufführungen verteilt. Allerdings wissen wir noch nicht, ob sich die Schüler aus unterschiedlichen Schulen vermischen dürfen“, so Iwersen.

Er ist sich sicher, wenn das Konzert in den nächsten Wochen stattfinden würde, wäre dies nicht möglich, aber wie es mit den Corona-Maßnahmen im November aussieht, kann er nicht einschätzen. „Gar nichts zu planen, ist keine Alternative. Das kulturelle Leben muss weitergehen. Wir schauen vorsichtig in die Zukunft.“

Künstler kommen in die Kindergärten

Im Februar 2021 soll zum Beispiel ein Tanzball in der Schweizerhalle in Tondern stattfinden. Für die Veranstaltung ist die Planung bereits im vollen Gange. Doch auch in naher Zukunft stehen wieder kulturelle Erlebnisse im Kalender des Bundes Deutscher Nordschleswiger, allerdings zunächst nur in den einzelnen Institutionen und nicht institutionenübergreifend. So bekommen zum Beispiel die nordschleswigschen Kindergärten Besuch von der Theatergruppe „Hasenglückkontor“. Die drei Künstler führen ihre neuste Inszenierung „Katze Bartputzer erkundet Europa“ auf.

Und auch die Kindergartenpoesie kann fortgesetzt werden. Bei dem Projekt, das im Frühjahr gestartet ist und dann pausieren musste, kommen die Poetry-Slammer Björn Högsdal und Mona Harry in die Kindergärten. Gemeinsam mit den Kindern erarbeiten sie Geschichten, die die Künstler dann der Öffentlichkeit präsentieren. Die Poetry Slammer fungieren als Sprachroher der Kinder, erklärt der Kulturkonsulent.

Kein Publikum

Auch das Filmprojekt „Der Krug an der Wiedau“ steht in den Startlöchern. „Im Oktober beginnen wir mit den Dreharbeiten. Wir werden aber auf Szenen mit körperlicher Nähe verzichten“, berichtet der Kulturkonsulent. Der Vorteil bei dem Film, der anlässlich des 100. Geburtstages der Grenzziehung gedreht wird, sei, dass es bei den Dreharbeiten kein Publikum gebe.

Passend zum Grenzjubiläum sollte auch das selbstgeschriebene Theaterstück „Jyskland“ der nordschleswigschen Theatergruppe Theater Drang im August aufgeführt werden. Daraus wurde aufgrund der Corona-Krise nichts. Doch nun beginnen die Proben, damit einer Premiere im Dezember hoffentlich nichts mehr im Wege steht, berichtet Regisseurin Hannah Dobiaschowski.

Die Musikvereinigung Nordschleswig hat ebenfalls wieder begonnen, gemeinsam zu singen. Nach zwei Proben auf dem Knivsberg übt der 95-köpfige Chor nun im Foyer der Sønderjyllandshalle in Apenrade/Aabenraa. „Wir brauchen viel Platz, da wir den Abstand von zwei Metern einhalten. Ich bin froh, dass wir eine Möglichkeit gefunden haben, uns wieder als Chor zu treffen“, berichtet die Chorleiterin Susanne Heigold.

Bei aller Ungewissheit sind sich alle Beteiligten einig: Es ist schön, dass es nach Monaten der kulturellen Abstinenz wieder losgeht.

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