Freizeit

Hoch hinaus in Südjütland

Hoch hinaus in Südjütland

Hoch hinaus in Südjütland

Malte Cilsik
Nordschleswig/Apenrade
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Südjütland bietet schwindelfreien Personen die Möglichkeit auf einen unvergesslichen Tag. Foto: Eric Hansen

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Höhe: Manche lieben sie, manche hassen sie. In unserer Region bietet sich gleich mehrfach die Möglichkeit, über den eigenen Schatten zu springen – oder besser zu klettern. „Der Nordschleswiger“ hat zwei Gelegenheiten miteinander kombiniert und einen Tag in luftiger Höhe erlebt.

Es gibt viele Gründe, die Menschen in ihrer Freizeit in die Höhe treiben. Sei es das Adrenalin, die Neugierde oder der Wille, die eigene Angst zu überwinden und über sich selbst hinauszuwachsen.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Highpark Sønderjylland und das Bridgewalking in Middelfart seit Jahren zu den beliebtesten Destinationen in Nordschleswig zählen. Besonders in der Urlaubssaison ist der Andrang groß. Wer die Höhe liebt, kann mit etwas Planung im Voraus sogar beide Ziele an einem Tag kombinieren.

In der Urlaubssaison ist es sinnvoll, zu reservieren. Besonders beim Bridgewalking sind die verfügbaren Plätze schnell vergeben – erst recht bei den selteneren Touren auf Deutsch. Für diese ist eine Anmeldung eine Woche im Voraus empfehlenswert. Bei beiden Destinationen ist es möglich, über die jeweilige Website Plätze zu buchen.

Ein Tag in luftiger Höhe

Um zehn Uhr öffnet der Highpark Sønderjylland seine Türen. Viel braucht es nicht, um hier klettern zu dürfen: Nur ein Alter von mindestens sechs Jahren, eine Größe von mindestens 120 Zentimetern und ein Maximalgewicht von 120 Kilogramm – und natürlich die nötige Portion Mut. Kinder unter zehn Jahren müssen zudem eine Aufsichtsperson dabei haben.

Malene Jørgensen vom Highpark Sønderjylland erklärt den Teilnehmenden die Sicherheits- und Verhaltensregeln. Foto: Malte Cilsik

Bevor die Kletterlustigen auf die Bahnen gelassen werden, bekommen sie vom Team des Kletterparks eine Einweisung in das Sicherheitssystem und in den Verhaltenskodex beim Klettern. Der Klettergurt ist einfach anzulegen und die Hinweise leicht verständlich, für deutsche Besucherinnen und Besucher auch auf Englisch:

Immer einen der beiden Karabiner in die Sicherung einhaken, nur eine Person pro Hindernis und drei Personen pro Plattform.

Die Klettergurte sind einfach anzulegen und sind für Personen bis 120 Kilogramm geeignet. Foto: Malte Cilsik

Nach etwa 20 Minuten kann es dann losgehen. Rund drei Stunden bleiben den Kletternden, um die fünf Bahnen des Parks zu meistern. Für einen sanften Start sind die weiße und grüne Route vorgesehen. Es folgen dann eine rote und blaue Bahn, bevor nach einer speziellen Einweisung die schwarze Bahn geklettert werden kann.

Der HighPark Sønderjylland bietet auf fünf Routen unterschiedliche Schwierigkeitsniveaus. Wer sich an der schwarzen Route (links) versuchen möchte, benötigt hierfür eine spezielle Einweisung. Foto: Malte Cilsik

Bei Zeitmangel etwas unglücklich: Besucher dürfen die Bahnen nur in der vorgesehenen Reihenfolge klettern. Wer also nicht die eingeplanten drei Stunden Zeit mitbringt, wird sich eventuell schwer tun, das eigene Können auch auf der schwarzen Route auszuprobieren.

So war es leider auch bei unserem Besuch. In knappen zwei Stunden konnten wir bei einer relativ hohen Auslastung des Parks nur zwei Routen klettern, bevor wir bereits in Richtung Norden aufbrechen mussten.

Auf jeder Bahn befinden sich auch mehrere Seilbahnen. Um alle Bahnen zu klettern, sind etwa drei Stunden nötig. Foto: Malte Cilsik

Immerhin durften wir nach der grünen Route die rote überspringen und uns direkt an der blauen versuchen. Die zweitschwierigste Bahn ist auch ohne Klettererfahrung problemlos zu bewältigen. Ambitioniertere Kletternde werden wahrscheinlich weniger auf ihre Kosten kommen. Aber mit einem solchen Anspruch ist ein Kletterpark wohl auch nicht die richtige Adresse – hier steht der Spaß im Vordergrund.

Bridgewalking über den Kleinen Belt

Vom Highpark Sønderjylland dauert die Autofahrt zum Bridgewalking zwischen Middelfart und Fredericia rund eine Stunde. Hier bekommt „auf der Brücke“ eine ganz neue Bedeutung. Unsere Führung begann um 13 Uhr. Es ist empfehlenswert, bereits 15 Minuten vor Tourbeginn dort zu sein, um sich schon einmal ganz entspannt den zur Verfügung gestellten Overall anziehen zu können.

Dieser ist notwendig, um auf der Brücke die Autofahrer möglichst wenig abzulenken, wie Guide Eric Hansen meint. Mit der hellgrauen Kleidung fallen die Teilnehmenden weniger auf. Pro Tour ist Platz für 20 Personen. Die Mindestgröße ist 140 Zentimeter.

Auch Guide Eric Hansen trägt auf der Tour über die Brücke den typischen hellgrauen Overall. Foto: Malte Cilsik

Die Guides beginnen die Tour direkt am Umkleideplatz. Durch einen Kopfhörer sind ihre Worte auch noch in großer Höhe gut verständlich. Rund 500 Meter sind es vom Umkleideplatz bis zum Aufstieg zur Brücke, auf denen die Teilnehmenden bereits mit Informationen zur Brücke und ihrer Geschichte versorgt werden.

Die Gitterträgerbrücke wurde zwischen 1926 und 1935 erbaut und führt mit einer Länge von 1178 Metern über den Kleinen Belt. Heute dient sie als Zug- und Autoverbindung zwischen dem dänischen Festland und der Insel Fünen. Seit 2015 gibt es das Bridgewalking Lillebælt. Vorbild war ein entsprechendes Angebot in Sydney.

Erik Hansen, als Guide seit der Eröffnung 2015 dabei, verrät, dass jeder Guide bei der Führung eigene Vorlieben hat. Er selbst legt als Bauingenieur einen Schwerpunkt auf den Bau der Brücke vor fast 100 Jahren. So gleicht keine Tour der anderen und es lohnt sich auch das Wiederkommen.

Dafür liefert allerdings die Aussicht bereits genug Argumente. Oben auf der Brücke bietet sich eine fantastischer Blick über den Kleinen Belt, Jütland und Fünen. Rund zwei Stunden dauert es, die Brücke einmal auf jeder Seite entlangzulaufen. Das Highlight ist wahrscheinlich der Seitenwechsel über die Brücke hinweg. Dabei geht es über eine kurze Treppe noch einmal zwei bis drei Meter höher hinauf.

Auf der Brücke bietet sich eine fantastische Aussicht über den Kleinen Belt, Jütland (links) und Fünen (rechts). Foto: Eric Hansen

Abschließend machen die Guides noch Fotos von den Teilnehmenden – denn lose Gegenstände sind auf der Tour nicht erlaubt. Danach geht es die 60 Meter wieder herunter.

Die Overalls können die Besucher behalten. Andernfalls werden diese leider entsorgt – ein erneutes Verwenden ist aufgrund der Hygienestandards nicht erlaubt. Dadurch bekommt das ansonsten wirklich tolle Erlebnis abschließend leider einen etwas bitteren Beigeschmack.

 

Anmerkung: In einer früheren Version war versehentlich von Kolding statt Middelfart die Rede. Dies wurde um 17:44 korrigiert.

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