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KI im Unterricht: Deutscher Lehrerverein nutzt Potential

KI im Unterricht: Deutscher Lehrerverein nutzt Potential

KI im Unterricht: Deutscher Lehrerverein nutzt Potential

Erik Becker
Nordschleswig
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Ulrike Petersen am Laptop
Ulrike Petersen, Vorsitzende des deutschen Lehrervereins in Nordschleswig, begegnet KI mit einer positiven Grundhaltung. Foto: Erik Becker

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Künstliche Intelligenz in der Schule: Herausforderung oder Chance? Eine Fortbildung vermittelte Lehrerinnen und Lehrern in Nordschleswig, wie Chatbots in den Unterricht integriert werden können. Die Vorsitzende des deutschen Lehrervereins sieht verschiedene Einsatzfelder.

Wie kann künstliche Intelligenz (KI) im Rahmen der Schule bewusst genutzt werden? Um dieser Frage nachzugehen, führte der Deutsche Lehrerverein für Nordschleswig in Kooperation mit dem Deutschen Schul- und Sprachverein (DSSV) eine Schulung durch. Das Angebot war freiwillig, das Interesse groß. 

Das Thema betreffe Lehrkräfte aller Schulbereiche, angefangen in der Grundschule, so die Vorsitzende des deutschen Lehrervereins Ulrike Petersen. Immer mehr Schülerinnen und Schüler würden Chatbots für Hausaufgaben und Aufsätze nutzen. Mittlerweile sei nur noch schwer nachvollziehbar, ob es sich dabei um Eigenleistungen handle oder um das Werk einer KI. Dies sei jedoch nur ein Aspekt gewesen, der zu der KI-Fortbildung angeregt habe. „Die Idee zur Schulung entstand vor allem aus der Motivation heraus, künstliche Intelligenz im Unterricht aktiv einzusetzen“, erklärt Petersen. Man begegne der neuen Entwicklung mit einer positiven Grundhaltung und wolle sich ihr nicht verschließen.

Die Schulung wurde in Zusammenarbeit mit Adeline Muntenjon von „Grenzgenial“ organisiert und fand am 9. April im Haus Nordschleswig statt. Der DSSV unterstützte finanziell. Mit Lasse Holmgren Brunø konnte ein Referent gewonnen werden, der als Lehrer an der Aalborg Katedralskole Erfahrungswerte im Umgang mit KI besitzt. Den Schwerpunkt seiner Schulung setzte Brunø auf die OpenAI-Software ChatGPT. Diese wurde im anschließenden Workshop auf ihre Tauglichkeit für den Unterricht getestet. 

Bewusst mit, bewusst ohne, bewusst über KI.

Ulrike Petersen

KI an Schulen vielseitig einsetzbar

Für Lehrkräfte biete KI zwei konkrete Anwendungsmöglichkeiten. Einerseits könne sie die Unterrichtsvorbereitung aktiv unterstützen. Recherche und Materialfindung wären unkomplizierter und zeitlich unaufwändiger. Egal, ob Tafelbilder, Lückentexte, Rätsel oder Dialoge: Eine KI liefere in sekundenschnelle Vorschläge für die Unterrichtsgestaltung. „Voraussetzung hierfür ist natürlich eine gewisse Routine im Umgang mit der jeweiligen Anwendung“, gibt Petersen zu bedenken. Die schnelle Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz führe dazu, dass sich Nutzerinnen und Nutzer regelmäßig mit neuen Arbeitsweisen der Programme vertraut machen müssten. Dies erhöhe den eingesparten Aufwand an anderer Stelle wieder.

Andererseits biete sich eine Anwendungsmöglichkeit für KI auch im Rahmen der Unterrichtsstunde als konkretes Werkzeug. So liefere sie zum Beispiel für den Deutsch-Unterricht Interpretations- oder Erörterungsansätze, die mit den Schülerinnen und Schülern diskutiert werden könnten. Außerdem können Bildgeneratoren dazu beitragen, abstrakte Themen für Schülerinnen und Schüler zu visualisieren und greifbar zu machen. 

Eigenleistung soll erhalten bleiben

„Künstliche Intelligenz kann im Rahmen der Schule vielfältig genutzt werden. Voraussetzung ist das Bewusstsein sowohl über ihre Fähigkeiten als auch über ihre Gefahren. Nicht jede generierte Antwort ist korrekt“, erklärt Petersen. Die Arbeit mit Chatbots ersetze nicht die klassische Quellenarbeit. Schülerinnen und Schülern soll daher auch vermittelt werden, dass jeder Fakt einen Gegencheck erfordere. Dies garantiere die Qualität der Arbeit.

Die aktive Nutzung im Unterricht umfasse auch die Schaffung von Räumen, in denen bewusst auf KI verzichtet wird. Die Arbeit mit Chatbots dürfe nicht den Wert des eigenen Gedankengutes ersetzen. Dies gelte es, bei all der digitalen Aufbruchstimmung, zu erhalten. Petersen fasst die Nutzung von KI an Schulen entsprechend zusammen: „Bewusst mit, bewusst ohne, bewusst über“.

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