Die Zeremonie ist kurz und formlos: Die Minderheitenbeauftragte der deutschen Botschaft, Andrea Berdesinski, und der Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Uwe Jessen, unterzeichnen in einem Sitzungsraum der Botschaft die Papiere.

Mit den Unterschriften ermöglichen sie einen Lyrikpfad, eine Horrorwoche sowie Filmworkshops auf dem Knivsberg. Eine nordschleswigsche Band soll aus der Taufe gehoben werden. Eine Theatertournee durch die Kindergärten und das Folkbaltica-Schulkonzert können erneut stattfinden.

„Ziel der Projekte ist es, Kinder und Jugendliche für die deutsche Sprache zu begeistern und ihnen Erfolge mit Deutsch zu ermöglichen“, erläutert Uffe Iwersen, Kulturkonsulent des BDN.

Spaß mit der Sprache

Das Auswärtige Amt unterstützt die sechs Projekte mit insgesamt 485.000 Kronen. Es ist einer der höchsten Beträge, seit es diese Förderung gibt.

„Ich freue mich sehr, dass das Auswärtige Amt erneut so tolle Projekte der deutschen Minderheit unterstützen kann, unter anderem den Lyrikpfad auf dem Knivsberg und deutschsprachiges Theater in den Kindergärten. Ich finde es gerade für Kinder und Jugendliche besonders wichtig, dass die Begegnung mit der deutschen Sprache in einem Rahmen stattfindet und ihnen Spaß bringt“, so Andrea Berdesinski.

Lyrikpfad auf dem Knivsberg

Diesen Spaß mit Theater haben die Kindergartenkinder bereits mehrfach erleben dürfen. Im vergangenen Jahr bekamen die 18 Kindergärten erneut Besuch von der Katze Bartputzer.

Der Lyrikpfad auf dem Knivsberg soll dagegen erst entstehen. Während man ihn entlangspaziert, sollen einem auf ansprechende Art deutsche Gedichte begegnen. Eine Projektgruppe des BDN-Kulturausschusses wird sich jetzt daranmachen, die Gedichte auszusuchen.

Der unheimliche Berg

Weniger lyrisch, dafür gruselig wird es eine Woche lang im November auf dem Berg zugehen. Die Oberstufen der Volksschulen werden zu einer Horrorwoche eingeladen. Ein Livehörspiel über das Frankensteinmonster soll es den Jugendlichen kalt den Rücken runterlaufen lassen.

„Es wird auch einen Escape-Raum mit dem Gruselthema geben, aus dem man durch Lösen von Rätseln entkommen kann“, verrät Iwersen.

Der Traum von der berühmten Band

Besonders gespannt ist der Kulturkonsulent auf ein weiteres neues Projekt. Wie er bereits in einem Kulturkommentar beschrieben hat, sollen bis zu acht junge Menschen auf dem Weg ins Gymnasium oder zu einer anderen Jugendausbildung für eine Band ausgewählt werden. Über drei Jahre sollen sie sich formieren und werden in allen Bereichen der Musik gecoacht.

Nach den Sommerferien geht es los, und bereits im ersten Jahr soll eine Single aufgenommen werden. Der Song soll selbstverständlich selbst komponiert und auf Deutsch sein. Die Fördermittel gibt es zunächst einmal für das erste Jahr.

„Das ist natürlich ein Eliteprojekt. Meine Hoffnung ist, dass sowohl die Jugendlichen selbst als auch die Minderheit insgesamt auf die Band stolz sein können“, so Iwersen, der hofft, dass die Band im besten Fall „die Bühnen der Welt erobern wird“. Sollte es nicht so kommen, haben die Bandmitglieder zumindest eine gute Zeit gehabt und spielen vielleicht noch ein paar Jahre gemeinsam weiter.

Förderung entscheidend für Projekte

Ebenfalls neu sind vier Filmworkshops in der Bildungsstätte Knivsberg. Hier soll das Filmmedium als Sprachvermittler dienen.

Das Folkbaltica-Schulkonzert soll auf dänischer Seite dieses Jahr erneut in der Schweizerhalle in Tondern (Tønder) stattfinden.

„Es ist fantastisch, dass das Auswärtige Amt diese Kulturarbeit erneut unterstützt, denn das ist keine Selbstverständlichkeit. Ohne die Zusatzförderung könnten wir die Projekte nicht stemmen“, betont Iwersen.

In dem Video hier unterhalb stellt der BDN die sechs Projekte vor: