100 Jahre Grenzziehung

Mette Frederiksen auf Deutsch: „Auch ihr gehört zu Dänemark“

Mette Frederiksen auf Deutsch: „Auch ihr gehört zu Dänemark“

Mette Frederiksen: „Auch ihr gehört zu Dänemark“

Düppel/Dybbøl
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Mette Frederiksen
Mette Frederiksen während ihres Nordschleswig-Besuchs am Montag Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Staatsministerin Mette Frederiksen hat sich in einer kurzen Ansprache auf Düppel direkt an die deutsche Minderheit gewandt. Sie versicherte den Deutschen in Nordschleswig, dass es nach der Grenzschließung nun wieder daran gehe, die grenzüberschreitende Zukunft zu gestalten.

Dänemarks Regierungschefin, Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) hat am Montag anlässlich der Feierlichkeiten zu 100 Jahren Grenzziehung und der damit einhergehenden „Wiedervereinigung“, der Eingliederung* Nordschleswigs in Dänemark, direkt zur deutschen Minderheit gesprochen.

Auf Deutsch sagte Frederiksen: „Auch ihr gehört zu Dänemark!“

Die Staatsministerin  erklärte vor der Kulisse der Düppeler Schanzen live im dänischen Fernsehen, die Feierlichkeiten seien wegen der Corona-Krise auf eine „etwas andere Art“ vor sich gegangen, als geplant.

Sie gab einen Rückblick in die Geschichte – und sagte, mit der „Wiedervereinigung“ sei die Frage „bist du dänisch oder deutsch“ auf die Spitze getrieben worden. Die Minderheiten auf beiden Seiten der Grenzen entstanden und mit der Zeit sei das gegenseitige Verständnis gewachsen. Man feiere deshalb auch die deutsch-dänische Kultur.

Grenzüberschreitendes Leben als „Inspiration“

„Viele von euch leben auch euer Leben auf beiden Seiten der Grenze. Das macht euch zu Vorbildern und Inspiration“, so Frederiksen, die unterstrich, es brauche „gerade in diesen Zeiten“, in denen viele Gesellschaften auseinanderdriften, dieses Vorbild und Vertrauen – den „Geist, der im Grenzland lebt“.

Dass man „das sein kann, was man ist. Seine Wurzeln, Traditionen, seine Sprache mit Stolz mit sich tragen“ – und zugleich offen füreinander sein, so Frederiksen. Im täglichen Miteinander geschehe es, dass zwischenmenschliche Bande geknüpft werden.

Vor 100 Jahren hatte der damalige Staatsminister Niels Neergaard versprochen, dass die dänische Minderheit südlich der Grenze nicht vergessen werden würde.

Nun wolle sie ein neues Versprechen an die Deutschen nördlich der Grenze geben. „An euch alle, die ihr auf unserer Seite wohnt und euch deutsch fühlt: Auch ihr gehört zu Dänemark“, sagte sie,  „es ist Platz für alle Stimmen“, so Frederiksen.

Die Corona-Zeit habe das Grenzland besonders hart getroffen, da die Maßnahmen die Zusammenarbeit besonders beeinträchtigt hätten. Doch nun, mit der schrittweisen Grenzöffnung, gebe es an einem „historischen Tag“ wieder neuen Glauben an die Zukunft.

*Anmerkung der Redaktion: An dieser Stelle hatten wir in der ursprünglichen Version unbedachter Weise von „Anschluss“ statt „Eingliederung“ geschrieben, was Assoziationen zu einer erzwungenen Eingliederung hervorrufen kann. Von einer solchen Sichtweise distanzieren wir uns auf das Schärfste und haben deshalb den Begriff geändert.

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