Bildung
Neues Konzept: Singend Sprachen verknüpfen
Neues Konzept: Singend Sprachen verknüpfen
Neues Konzept: Singend Sprachen verknüpfen
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Gemeinsam singen, Grenzen durchbrechen und Sprachen miteinander verbinden – das wollen Adeline Raahauge Muntenjon und Kerstin Lehmann mit ihrer musikalischen Darbietung auf dem Knivsbergfest. Sie singen und performen zu deutsch-dänischen Mitmach-Liedern aus ihrem Gesangbuch für Schulen.
Einfach, fröhlich und vor allem: auf Deutsch und Dänisch – beim Knivsbergfest bot Adeline Raahauge Muntenjon und Kerstin Lehmann eine musikalische Premiere von Liedern, die beide Sprachen kombinieren sollen.
Gefördert vom Interreg-Projekt KursKultur entstand ein Liederheft, zu dem die beiden Frauen ein begleitendes Lehrbuch geschrieben haben. Das Knivsbergfest bot nun erstmals eine Bühne für Muntenjon und Lehmann, ihre neue Form des Sprachenlernens zu präsentieren. Denn bis jetzt sind sie Pioniere mit dieser Idee.
Eine Brücke bilden
Adeline Raahauge Muntenjon hat selbst als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache gearbeitet. Mittlerweile ist sie Projektleiterin des Portals für den deutschen Fremdsprachenunterricht, Grenzgenial, und bezeichnet sich selbst als „Kind der Grenzregion und Minderheit“.
All dies bringen ihr die besten Voraussetzungen für das neueste Projekt: „Grænseklang – Grenzklang“. Gemeinsam mit – wie sie es nennt – ihrer „Partnerin in Crime“, Kerstin Lehmann, hat sie das deutsch-dänische Liederheft und dazugehöriges Unterrichtsbegleitmaterial verwirklicht.
Das Besondere: Beides ist weder ganz Deutsch, noch ganz Dänisch. Die Lieder verknüpfen die Sprachen in gemeinsamen Versen und Strophen miteinander.
Wir hoffen, dass wir auch die deutschen Minderheiten abholen können und sie sich der Idee annehmen.
Adeline Raahauge Muntenjon
Beim Begleitmaterial handelt es sich um ein Wendebuch. Die eine Seite ist für dänische Schülerinnen und Schüler und die andere für deutsche Kinder. Die Schnittstelle in der Mitte betrifft beide: Denn hier werden die Jungen und Mädchen auf ein gemeinsames Treffen vorbereitet.
„Im Fachjargon heißt das Quersprachigkeit“, erklärt Muntenjon und meint damit das dynamische Verknüpfen und Gebrauchen der beiden Sprachen. Sie und Lehmann erhoffen sich dadurch, das Lernen für die Schülerinnen und Schüler zu erleichtern.
„Viele, die einen Text in einer fremden Sprache lesen, übersetzen die Wörter, die sie kennen und bilden sich so Brücken. Wir wollen die Brücke durch unsere Methode erweitern und so Sprachbarrieren verkleinern.“
Ein Projekt entsteht
„Vor drei Jahren war ich bei einer Konferenz im Grenzland über Zweisprachigkeit“, erzählt Adeline Raahauge Muntenjon über den Ursprung des Projektes. Als Kinder erst auf Deutsch und dann auf Dänisch sangen, kam ihr die Idee mit den gemeinsamen Liedern.
„Ich dachte damals: Es kann ja nicht sein, dass wir von gemeinsamer Kultur sprechen, aber trotzdem keine gemeinsamen Lieder singen können“, erzählt die ehemalige Lehrerin. Gemeinsam mit der Texterin Mette Møller, dem Komponisten Anders Møller, Kerstin Lehmann und Interreg konnte sie so das neue Sprachenkonzept in Heft und Buch umsetzen.
„Dass wir Lehrbuch und Liederheft verwirklichen können, stand lange nicht fest. Denn die Fördergelder für das Buch haben wir erst sehr viel später bekommen“, erklärt Muntenjon. Sie und Lehmann stellten in den vergangenen Sommerferien das Begleitmaterial fertig, während das Liederheft zu der Zeit schon veröffentlicht wurde.
Jetzt hofft das Team, dass die Schulen in den Grenzregionen ihr Konzept annehmen. „Nur weil jetzt Heft und Buch so gut wie fertig sind, ist das Projekt noch nicht abgeschlossen“, erklärt Muntenjon. Denn nun müssen sie Lehrerinnen und Lehrer von ihren Ideen überzeugen.
Dafür haben sie in Sonderburg (Sønderborg) bereits mit Schulen gearbeitet. Lehrkräfte für Musik und Deutsch bearbeiten zu zweit mit ihren Klassen das Material und studieren die Lieder. Am 10. November geben die Jungen und Mädchen im Alsion ein kleines Konzert mit den Stücken.
Für das kommende Jahr planen Lehmann und Muntenjon mit noch etwa sechs weiteren Workshops im deutsch-dänischen Grenzland. „Ein Abschlusskonzert wird es jedoch nur beim ersten Workshop in Sonderburg geben“, so Muntenjon.
Knivsbergfest als erster Auftritt
Für die beiden ist das Liederheft mit Begleitmaterial ganz klar für alle Schulen im Grenzland. Bis jetzt konnten sie jedoch noch keine der Minderheiten erreichen. Deshalb war das Knivsbergfest für Lehmann und Muntenjon ebenfalls besonders wichtig.
„Wir hoffen, dass wir auch die deutschen Minderheiten abholen können und sie sich der Idee annehmen“, so Muntenjon. Zwei Lieder aus ihrem Heft waren Teil des Muldenprogramms.