Preisausschreiben

Rekordverdächtige Gänsepreis-Tour

Rekordverdächtige Gänsepreis-Tour

Rekordverdächtige Gänsepreis-Tour

Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Christian Andresen überrascht Elke Sörensen mit einer Gans. Foto: kj

Der Geschäftsführer des „Nordschleswigers“, Christian Andresen, ist wieder durch Nordschleswig gefahren und hat die Gewinner des Gänsepreisrätsels überrascht.

Die Liste mit den Gewinnern des Gänsepreisrätsel liegt auf dem Beifahrersitz, zwölf tiefgefrorene Gänse befinden sich im Kofferraum. Soweit so gut, denkt sich der Geschäftsführer des „Nordschleswigers“, Christian Andresen. Doch in diesem Jahr befinden sich auch noch Desinfektionsmittel und Einweg-Masken auf der Rückbank des Autos. Trotz Shutdown will er die Gänse zu den Gewinnern des Rätsels bringen – dieses Jahr aber mit coronagerechtem Abstand.

Die erste Adresse liegt nur wenige Kilometer vom Medienhaus in Apenrade entfernt. Doch die Hausnummer 20 ist schwer zu finden, „hier war ich auch noch nie“, bemerkt Christian, der bereits zum 26. Mal die Gänse ausliefert. Als er die Klingel der Gewinnerin Hannelore Drexel gefunden hat, ist die Freude über seinen Besuch groß. „Was für eine Überraschung. Seit 40 Jahren machen wir bei dem Rätsel mit, und wir haben noch nie gewonnen“, freut sich die Gewinnerin. Der Braten landet zu den Festtagen allerdings noch nicht auf dem Tisch, denn „die Kinder kommen dieses Jahr leider nicht zu Weihnachten.“

Hannelore Drexel und ihr Mann aus Apenrade machen seit 40 Jahren beim Preisausschreiben mit. Foto: kj

Der nächste Gewinner ist Florian Born, Gesamtleiter der Deutschen Kindergärten Sonderburg. Doch als Christian die Gans in Apenrade übergeben will, ist der Gewinner bei der Arbeit. Seine Frau Christiane nimmt den Preis stellvertretend entgegen. „Ich habe auch an dem Ausschreiben mitgemacht“ und freut sich, dass sie jetzt trotzdem eine Gans zu Hause haben, obwohl sie selbst nicht gewonnen hat.

Die Frau von Florian Born nimmt die Gans gerne stellvertretend entgegen. Foto: kj

Weiter geht’s in Apenrade zu Ilse Friis. Die ehemalige Schulleiterin des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig ist gerade beim Kekse backen, als Christian mit einer Gans in der Hand vor ihrer Tür steht. „Dann kann ich ja meine Enten für Weihnachten wieder abbestellen“, lacht die freudige Gewinnerin und bietet Christian herein. Der lehnt dankend ab und steigt wieder ins Auto.

Gewinnerin Ilse Friis freut sie sich über den Überraschungsbesuch. Foto: kj

Als nächstes geht es für Christian nach Hadersleben. Dort öffnet ein bekanntes Gesicht die Tür. Gewinnerin Irmhild Møller ist Teil der Digitalisierungskampagne des „Nordschleswigers“ und deshalb fast täglich in der Zeitung. Sie freut sich in einem Jahr, indem alles anders ist, sehr über die Gans.

Das Gesicht von Gewinnerin Irmhild Møller ist öfter in der Zeitung zu sehen. Foto: kj

Christian schaut auf die Uhr: „Vier Gänse in einer Stunde – das ist rekordverdächtig!“ Die Corona-Pandemie bringt auch etwas Gutes. Die meisten Menschen sind zu Hause, das hat der Geschäftsführer in den vergangenen Jahren schon ganz anders erlebt.

Das hätte er nicht sagen dürfen: In Osterhoist ist die Gewinnerin Elke Sörensen nicht aufzufinden. Doch dann taucht ihr Mann in der Garage auf und ruft seine Frau an. Die überraschte Gewinnerin war nur kurz beim Briefkasten und dann bei den Nachbarn. „Wir machen seit 15 Jahren mit und das ist unser erster Gewinn“, freut sich Elke Sörensen.

Auf dem Weg nach Tingleff hält Christian in Bülderup Bau. Doch Gewinner Gert Lorenzen ist nicht zu Hause. „Macht nichts, hier fahre ich auf meinem Weg nach Hause einfach nochmal vorbei“, sagt der Geschäftsführer, der sich nicht so leicht entmutigen lässt.

Auch Gewinnern Alwine Holt aus Tingleff ist nicht zu Hause, doch die Garage ist offen. Aus Erfahrung weiß Christian, dass sich oft eine Tiefkühltruhe in der Garage befindet und macht sich auf die Suche. Doch da öffnet Bent, der Mann der ehemaligen Familienberaterin, die Tür und nimmt die Gans stellvertretend entgegen.

Alwine Holt ist selbst nicht zu Hause, dafür aber ihr Mann. Foto: kj

Bei der Adresse von Gerhard Nicolaisen in Tingleff öffnet eine Frau vorsichtig die Tür. Als sie den Braten riecht, freut sie sich sehr: „Das letzte Mal haben wir vor 24 Jahren gewonnen, damals waren wir nicht zu Hause und ein Nachbar musste die Gans entgegennehmen.“

Als ihr Mann Gerhard Nicolaisen zum letzten Mal gewann, war niemand zu Hause. 24 Jahre später ist das anders. Foto: kj

Einige Straßen weiter in Tingleff trifft Christian erneut auf ein bekanntes Gesicht. Gewinnerin Margrethe Callesen war bis 2006 Buchhalterin beim „Nordschleswiger“ und kann ihr Glück nun kaum fassen. Früher kamen die Gänse vom Preisrätsel von ihrem Hof. Sie weiß also genau, was sich in der weihnachtlichen Tüte befindet, die Christian ihr hinhält.

Vor 14 Jahren hat Margrethe Callesen noch beim „Nordschleswiger“ gearbeitet und durfte als Mitarbeiterin nicht beim Preisausschreiben teilnehmen, jetzt bekommt sie Besuch vom Geschäftsführer. Foto: kj

Passend zum trüben Wetter stellt der Geschäftsführer fest, dass der Shutdown seiner obligatorischen Mittagspause in einem Gasthof in Tingleff einen Strich durch die Rechnung macht. Gestärkt durch ein Supermarkt-Sandwich macht Christian sich auf den Weg nach Gravenstein. Dort öffnet Codruta Schröder die Tür. „Ich habe nichts zu dem Rätsel beigetragen, da wird sich mein Mann Gert ja freuen“, sagt die verblüffte Gewinnerin, die dank ihres Mannes gewonnen hat.

Den Gewinn hat Codruta Schröder ihrem Mann zu verdanken, gibt sie bei der Preisübergabe zu. Foto: kj

Zurück im Auto guckt Christian auf die Gewinnerliste, dann auf die Uhr und wieder auf die Gewinnerliste. „So früh bin ich noch nie fertig gewesen“, stellt der Geschäftsführer fest, der sich im Endspurt auf dem Weg nach Sonderburg befindet.

Im Haus des Gewinners Hans Friedrich Carstensen öffnet seine Frau die Tür. „Vor zehn Jahren hat mein Mann schon mal gewonnen“, berichtet sie. „Ich habe auch immer mitgemacht und noch nie gewonnen“, fügt sie lachend hinzu.

Obwohl sie selbst nicht gewonnen hat, nimmt die Frau von Hans Friedrich Carstensen die Gans für ihren Mann dankend an. Foto: kj

Zufrieden macht sich der Geschäftsführer auf den Weg zurück ins Medienhaus nach Apenrade. Im Kofferraum befinden sich nun nur noch zwei Gänse.

Obwohl Gert Lorenzen eigentlich die Gans gewonnen hatte, wollte seine Frau Edith sie gar nicht gerne loslassen. Foto: ca

Nachdem es am Vormittag nicht geklappt hatte, bei Gert Lorenzen in Stemmild die Gans abzuliefern, war er am späten Nachmittag dann zu Hause. Bei Edit und Gerd Lorenzen gibt es die Gans zu Weihnachten. Sie feiern in Etappen an verschiedenen Tagen Weihnacht zusammen mit ihren Kindern, Schwiegerkindern und Enkelkindern – alles coronagerecht.

Auch bei Gunda Jørgensen in Tondern war anfangs niemand zu Hause. Am Tag nach der Gänsefahrt war Gunda dann aber anzutreffen. Ob es die Gans zu Weihnachten gibt, wusste sie noch nicht so recht. Sie wird zusammen mit ihrem Mann Weihnachten alleine feiern und da ist die Gans doch vielleicht etwas zu groß, meinte sie.

 

Mehr lesen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Fußball-EM im Grenzland – warum Nordschleswigerinnen mitkicken

Apenrade/Aabenraa In Folge 16 von „Mojn Nordschleswig“ spricht Sara Eskildsen mit der Teamleiterin der Frauenmannschaft über die Fußball-EM Europeada, die im Sommer in Nordschleswig stattfindet. Walter Turnowsky beschäftigt sich mit der Frage, wann und wie die Wehrpflicht für Frauen beschlossen wird, und ein Jungunternehmer erläutert, wie man mit dem Prinzip Teilen statt Kaufen Geld sparen kann.