Deutsche Minderheit

Volkstrauertag: „Diese Gedenkstätte zeugt von den Verlusten, die Frauen erlitten haben“

„Diese Gedenkstätte zeugt von den Verlusten, die Frauen erlitten haben“

„Gedenkstätte zeugt von den Verlusten, die Frauen erlitten“

Kivsberg/Knivsbjerg
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Eggert Mumberg
Eggert Mumberg nahm eigene Erinnerungen an die Kriegszeit zum Ausgangspunkt für seine Rede am Volkstrauertag auf dem Knivsberg. Foto: Karin Riggelsen

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Erinnern an Opfer von Gewalt und Kriegen: Der deutsche Volkstrauertag wird auch in Nordschleswig begangen – und stand dieses Jahr im Zeichen der Frauen. Für Eggert Mumberg waren sie die wahren Helden – nicht die Männer, die ihre Leben ließen.

Dieser Volkstrauertag sollte auch Volksdanktag heißen, sagte Eggert Mumberg am Sonntagvormittag auf dem Knivsberg. Der pensionierte Lehrer aus Sonderburg, seit April Nordschleswig-Beauftragter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, hatte die Frauen ins Zentrum seiner kurzen Ansprache an der Gedenkstätte gestellt.

Den Frauen und Müttern wolle er danken, „dass sie uns in dieser Zeit das Leben geschenkt haben, uns beschützt haben, uns am Leben erhalten haben und unser Leben gerettet haben“.

Eggert Mumberg, Harro Hallmann
Eggert Mumberg und der Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen, Harro Hallmann, legten je einen Kranz an der Gedenkstätte auf dem Knivsberg nieder. Foto: Karin Riggelsen

Man war ja erst ein Held, wenn man tot war. Doch die wahren Helden waren die Frauen, die das Leben gemeistert haben.

Eggert Mumberg

 

„Wir haben immer nur eine männliche Geschichte geschrieben“, sagte Mumberg dem „Nordschleswiger“ im Anschluss. „Man sprach früher von Heldengedenktag. Man war ja erst ein Held, wenn man tot war. Doch die wahren Helden waren die Frauen, die das Leben gemeistert haben. Das wollte ich gerne sagen, ganz unabhängig davon, dass hier dann noch dieser Vortrag lief, aber das passte dann ja gut zusammen“, so Mumberg.

Volkstrauertag

Der Volkstrauertag ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag (kein Feiertag) und gehört zu den sogenannten stillen Tagen.

Der Gedenktag wird in Deutschland seit 1919 an wechselnden Tagen jährlich und seit 1952 immer zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen. Eine Zeremonie im Deutschen Bundestag erinnert an die Opfer von Gewalt und Krieg aller Nationen.

Zwischen 1935 und 1945 hieß der Tag „Heldengedenktag“ und ihm wurde große Propagandawirkung zugeschrieben.

Nach 1945 wurde in der DDR jährlich der „Internationale Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg“ begangen.

In Westdeutschland wurde der Tag, wieder als „Volkstrauertag“ oder in einigen Bundesländern als „Gedenk- und Trauertag“, ab 1946 jährlich begangen, eine zentrale Gedenkveranstaltung fand ab 1952 statt.

In Nordschleswig begingen Kameradschaften den Volkstrauertag noch Jahre nach Kriegsende in ihrem auch im „Nordschleswiger“ wiedergegebenen Sprachgebrauch weiter unter dem Titel „Heldengedenktag“ – auf der bis 2012 „Ehrenhain“ genannten Gedenkstätte auf dem Knivsberg. cvt

 

Volkstrauertag
Seit 2012 nennt die deutsche Minderheit die Gedenkstätte auf dem Knivsberg nicht mehr „Ehrenhain“. Foto: Karin Riggelsen

Damit bezieht er sich auf den anschließenden Vortrag „Lebensläufe – Frauen der Minderheit in der Zeit des Nationalsozialismus“ von der Historikerin und ehemaligen Leiterin des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig Ilse Friis im Knivsberghaus. Ein Bericht darüber folgt in Kürze.

Vor Mumberg hatte Harro Hallmann, Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen und Kommunikationschef des Dachverbandes der Minderheit, Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), seine kurze Ansprache eng an die am Sonntag in Berlin gesprochenen Worte von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angelehnt, die auf der Internetseite des Bundespräsidenten zu finden sind.

 

 

 

 

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