100 Jahre MInderheit

Wünsche für die kommenden 100 Jahre

Wünsche für die kommenden 100 Jahre

Wünsche für die kommenden 100 Jahre

hm/hee
Apenrade/Aabenraa
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Verlauf der deutsch-dänischen Grenze seit der Volksabstimmung 1920 Foto: DN

Die deutsche Minderheit in Dänemark wird 100 Jahre alt, die Vergangenheit war bewegt. Was die Zukunft bringt, bleibt zwar ihr Geheimnis, doch Wünsche und Hoffnungen für die kommenden 100 Jahre gibt es wohl, hier sind einige.

Die Geburt der deutschen Minderheit jährt sich Montag, 15. Juni zum 100. Mal. Damals trat Deutschland formell Nordschleswig an Dänemark ab, was dort die dänische Mehrheitsbevölkerung seitdem als Wiedervereinigung (Genforening) feiert. Die zurückliegenden 100 Jahre waren bewegt, was die kommenden 100 Jahre bringen werden – keiner vermag es zu sagen. Dass es einmal  doch wieder eine  streng kontrollierte Grenze geben wird, hätte sich wohl vor Weihnachten keiner vorstellen können.

Zukunft ist immer ungewiss, wünschen aber lässt sich ja das eine oder andere für die Deutsche Minderheit in Nordschleswig im Königreich Dänemark. Der Nordschleswiger hat einige Wünsche eingeholt:

Der Bund deutscher Nordschleswiger ist ein wichtiger Vertreter für die Interessen der deutschen Minderheit in Dänemark und verlässlicher und freundschaftlicher Partner in der Minderheitenpolitik des Landes Schleswig-Holstein. Als Brückenbauer geben die Nordschleswiger viele Anregungen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und sind mit großem Engagement dabei. Ich wünsche den Nordschleswigern weiterhin viel Erfolg bei ihrem Einsatz für die deutsche Minderheit in Nordschleswig und gratuliere sehr herzlich zum 100. Geburtstag. Vielen Dank und weiter eine so vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Johannes Callsen (CDU), Beauftragter des Schleswig-Holsteinischen Ministerpräsidenten in Angelegenheiten nationaler Minderheiten und Volksgruppen, Grenzlandarbeit und Niederdeutsch
 

Ich wünsche unserer Minderheit in den kommenden 100 Jahren, dass sie mehr Anerkennung bekommt. Obwohl es uns als Minderheit gut geht, gibt es weiterhin Baustellen. Die Ortsschild-Debatte und der Fall um die Zuschüsse für den Sozialdienst haben uns gezeigt, dass es trotz Konventionen und Erklärungen Platz für Verbesserungen gibt.

Jon Thulstrup, Doktorand am Institut für Geschichte, Syddansk Universitet
100 Jahre deutsch-dänische Grenze: Meilensteine Foto: DN

Was ich mir wünsche ist, dass sich die Jugend aus der Minderheit weiterhin für die Minderheit engagiert, denn nur so sind wir zukunftsfähig. Bleibt die Minderheit offen für Neues, macht sie den stetigen Wandel mit und passt sich den Veränderungen an, dann, glaube ich, bleibt die deutsche Minderheit attraktiv und hat eine lange Zukunft.

Stephan Kleinschmidt, SP-Politiker, Vizebürgermeister von Sonderburg und Leiter des Dezernates Koordinierung, Dialog und Image der Stadt Flensburg
 

Festival deutscher Kultur lautet der Titel des traditionellen Rahmenprogramms zum deutschen Tag. Im Grunde aber ist die deutsche Minderheit das Jahr hindurch ein Festival deutscher Kultur mit ihrem umfassenden Angebot an Aktivitäten in Kultur, Sport, Freizeit, Soziales, Politik und vieles mehr. Getragen wird all dies nicht zuletzt auch durch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Kräfte, und ich wünsche mir für die Zukunft der deutschen Minderheit, dass sich ihre Mitglieder weiterhin für den ehrenamtlichen Einsatz bereit erklären, damit die deutsche Minderheit ein lebendiger Teil der Gesellschaft bleibt.

Ruth Candussi, Parteisekretärin der Schleswigschen Partei (SP)  

 

 

 

Ich wünsche mir, dass das friedliche Miteinander im Grenzland, die guten deutsch-dänischen Beziehungen, erhalten bleiben. Und ich wünsche mir auch, dass es der deutschen Minderheit gelingt, ihre besondere deutsch-nordschleswigsche Identität zu bewahren. Ganz wichtig ist dabei, dass die deutsche Sprache in Nordschleswig auf muttersprachlichem Niveau gepflegt wird.

Peter Iver Johannsen, früherer Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN). 

  

 

Ich wünsche mir, dass dass die Minderheitenrechte auf europäischer Ebene gestärkt werden. Wir haben hier in unserer deutsch-dänischen Grenzregion supergute Bedingungen erreicht. Das wünshe ich mir auch für andere Minderheiten.

Eva Kjer Hansen, Venstre-Folketingsmitglied, frühere Ministerin und Europaabgeordnete, Mitinitiatorin der europäischen Bürgerinitiative Minority Safepack.  

 

 

Mich würde es freuen, wenn wir unsere eigenen Kindergärten und Schulen sowie das soziale Miteinander in der deutschen Minderheit erhalten können. Ich hoffe auch, dass die Kinder der Minderheit verbunden bleiben, auch wenn sie sich in heutigen Zeiten in vielen lokalen Angeboten der Mehrheitsbevölkerung engagieren können. Wichtig bleibt es, den großen Einsatz unserer eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neben dem der Ehrenamtlichen zu würdigen.

Louise Thomsen Terp, Stadtratsmitglied der Schleswigschen Partei (SP) in der Kommune Tondern 

  

 

Ich wünsche mir, dass innerhalb der deutschen Minderheit die Gemeinschaften in den Dörfern erhalten bleiben, mit lebendigen Dörfern und Landwirtschaft. Im Zeitalter der Digitalisierung sollte es gelingen, den ländlichen Raum wieder attraktiver zu machen.

Kurt Andresen, Stadtratsmitglied der Schleswigschen Partei (SP) in der Kommune Apenrade und Landwirt in Nolde 

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“