Geschichte

Hobby-Historiker findet Absturzstelle von Weltkriegs-Bomber – und Augenzeugen gleich dazu

Hobby-Historiker findet Absturzstelle von Weltkriegs-Bomber

Hobby-Historiker findet Absturzstelle von Weltkriegs-Bomber

Arndt Prenzel
Fahretoft
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Peter Lassen und die Absturzfotos. Am Heck des brennenden Bombers sind die Kinder zu sehen, darunter auch Lassen selbst. Foto: Arndt Prenzel

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Hobby-Historiker Maik Petersen aus Fahretoft recherchiert Flugzeug-Abstürze aus dem Zweiten Weltkrieg. Bei zwei weiteren wurde er fündig – und bei einem fand er sogar noch einen Zeugen, der als Kind damals dabei war.

Hobby-Historiker Maik Petersen aus Fahretoft war auf seiner Suche nach Zeitzeugen im Zusammenhang mit ungeklärten Flugzeugabstürzen wieder einmal erfolgreich. Ausgangspunkt war ein Foto, dass die Trümmer eines abgestürzten US-Bombers vom Typ B-24 in der Nähe von Norder-Waygaard zeigt. Der Risum-Lindholmer Harry Gröning hatte es ihm zur Verfügung gestellt.

Nach wochenlanger Recherche die Namen der Flieger gefunden

Die B-24 Liberator des Herstellers Consolidated war ein viermotoriger schwerer Bomber mit zehn bis zwölf Mann Besatzung und neben der B-17 der wichtigste strategische Bomber im europäischen Kriegseinsatz. Mit 18.400 Einheiten war die B-24 das meistgebaute US-Flugzeug des Zweiten Weltkriegs. An den Kennungen am Leitwerk erkannte Maik Petersen das Geschwader. 

Über Wochen durchforstete er danach Datenbanken im Internet, gab Namen in Verlustlisten ein. Die Namen der überlebenden US-Flieger ließen sich ermitteln. „So fand ich den Sohn des Piloten und den Neffen des Funkers“, berichtet der Fahretofter. „Wir haben ein Videogespräch direkt an der Absturzstelle geführt.“

Ein weiteres historisches Foto zeigt einen spektakulären Absturz in der Nähe von Husum. Ein einzelner Propeller ragt aus der Erde. Wieder hat Petersen die Umstände recherchiert. „Es handelte sich um eine Kollision zweier B-24 Liberator im November 1943“, sagt er. „An diesem Tag gab es 18 Tote und nur zwei Überlebende.“ Die Toten wurden zunächst in Husum begraben und später nach Frankreich überführt.

Über ein Husumer Forum konnte Maik Petersen die genaue Absturzstelle ausfindig machen. „Am Ende fand ich sogar einen Zeitzeugen“, berichtet der Hobby-Forscher. Es war ein unglaublicher Zufallsfund: Der Gastwirt Peter Lassen aus Husum-Kielsburg hatte den Absturz als Kind miterlebt.

Als Maik Petersen seine Fotos zeigte, kamen bei beiden Männern Gänsehautgefühle auf. Denn auf dem einen Bild sind mehrere Kinder zu sehen. „Ein Soldat hatte uns erlaubt, näher heranzugehen“, sagt der 89-Jährige mit Blick auf das Foto. „Das bin wahrscheinlich ich!“ Er erinnert sich auch noch an den stürzenden Propeller, der im Boden steckenblieb. Beim Betrachten der Fotos wurde außerdem klar, dass die andere Maschine in ein Haus einschlug. „Hier sieht man den Rauch“, so Maik Petersen.

Familienangehörige über Aufklärung dankbar

Er hat mittlerweile in den USA Angehörige von zwei Besatzungsangehörigen ausfindig gemacht, mit denen er sich austauschte. Die Familienmitglieder sind zumeist sehr dankbar, dass sich auf diese Weise manches Detail der Historie aufklären lässt. Wer weitere Informationen über Flugzeugabstürze hat, kann sich direkt an Maik Petersen unter Telefon 0177/7090164 oder per Mail an maik.petersen@gmail.com wenden.

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