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Autorennen in Kiel: Fahrer muss Führerschein abgeben

Autorennen in Kiel: Fahrer muss Führerschein abgeben

Autorennen in Kiel: Fahrer muss Führerschein abgeben

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Ein Polizeiauto mit eingeschaltetem Blaulicht steht an einer Unfallstelle. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild

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Wegen eines unerlaubten Autorennens in der Kieler Innenstadt und fahrlässiger Körperverletzung hat das Kieler Amtsgericht einen 21-jährigen Angeklagten am Mittwoch schuldig gesprochen. Der junge Mann, der sich in Ausbildung befindet, muss den Führerschein abgeben und darf vor Ablauf von 20 Monaten keinen neuen beantragen, sagte Amtsrichterin Myriam Wolf. Zudem muss der Mann 600 Euro - das entspricht seiner derzeitigen monatlichen Nettovergütung - an einen Entschädigungsfonds für Verkehrsunfallopfer zahlen. (Az: 33 Ds 567 Js 39077/20 jug)

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Verteidiger kündigte Beschwerde gegen den Führerscheinentzug und Berufung an.

Bei der Tat am 11. Mai 2020 raste der Angeklagte - Zeugenaussagen zufolge dicht gefolgt von einem anderen Fahrzeug - mit dem 450 PS starken Fahrzeug seines Vaters fast vier Kilometer durch die Stadt. Dabei überfuhr er eine rote Ampel, prallte in einen Nahverkehrsbus und riss einen Metallpoller und ein Straßenschild um. Der Busfahrer wurde verletzt. Er sagte, er habe noch heute Schulterschmerzen, fahre aber wieder. Der Sachschaden wird auf rund 60 000 Euro geschätzt.

Die Maßregel des Führerscheinentzugs sei «keine Ahndung der persönlichen Schuld», sagte die Richterin, «sondern reine Gefahrenabwehr». Sie stehe nicht im Ermessen des Gerichts. Der Tatbestand erfordere laut Gesetz zwingend die Entziehung der Fahrerlaubnis, sagte Wolf. «Unerlaubte Straßenrennen sind eines der gefährlichsten Delikte.» Der 21-Jährige sprach von einer Dummheit. Er habe aufs Gaspedal getreten und die Kontrolle verloren, sagte er.

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