Tarifkonflikt

Beschäftigte im Handel im Norden demonstrieren für mehr Geld

Beschäftigte im Handel im Norden demonstrieren für mehr Geld

Beschäftigte im Handel im Norden demonstrieren für mehr Geld

dpa
Rostock
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Mitglieder von Verdi Nord kommen im Rostocker Stadthafen zur einer Kundgebung. Foto: Frank Hormann/dpa

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Beschäftigte im Handel sehen unmittelbar, wie die Preise steigen. Laut Gewerkschaft können sie sich mitunter ihre eigenen Produkte nicht mehr leisten. Deshalb wird der Druck auf die Arbeitgeber erhöht.

Beschäftigte aus dem Handel in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben sich an einem zweitägigen Warnstreik für eine bessere Bezahlung beteiligt. In Rostock demonstrierten laut Gewerkschaft Verdi fast 400 Menschen. Nach Polizeiangaben waren es weniger als 300. Verdi fordert in den Tarifverhandlungen im Einzel- sowie im Groß- und Außenhandel in beiden Bundesländern höhere Angebote von den Arbeitgebern.

Gewerkschaftsvertreter wiesen bei der Kundgebung in Rostock auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten hin. Es laufe etwas falsch, «wenn die Paprika morgens einsortiert wird und man sie sich am Ende des Tages trotzdem nicht leisten kann», sagte eine Rednerin.

Der Handelsverband Nord ging angesichts dessen, dass sich die Teilnehmerzahl auf zwei Bundesländer und unterschiedliche Branchenbereiche verteilte, nicht von größeren Einschränkungen für Kundinnen und Kunden aus. Von Mitgliedern sei nichts Entsprechendes mitgeteilt worden, sagte Hauptgeschäftsführer Dierk Böckenholt.

In der Rostocker Fußgängerzone herrschte am Freitag normaler Betrieb. Bei einer Filiale der Bekleidungskette H&M waren Schilder angebracht, die auf einen eingeschränkten Service hinwiesen.

Verdi fordert im Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde. Die unteren Beschäftigtengruppen sollen nach Ansicht der Gewerkschaft eine Erhöhung des Stundenlohns auf 13,50 Euro bekommen. Für die Auszubildenden fordert Verdi - ebenso wie im Großhandel - eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro im Monat.

Insgesamt will Verdi für die Beschäftigten im Großhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent durchsetzen. Die Entgelterhöhung soll für alle Beschäftigten mindestens 400 Euro betragen. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll ein Jahr betragen.

Böckenholt sagte, die Verhandlungspartner seien einer Einigung eigentlich «sehr nah». Er warf der Gewerkschaft vor, aus Gründen der Profilierung nach innen vor dem anstehenden Verdi-Bundeskongress zu blockieren.

Vom Norddeutschen Unternehmensverband AGA, der für den Groß- und Außenhandel zuständig ist, kam am Freitag Unverständnis. Obwohl historisch hohe Angebote unterbreitet worden seien, rücke Verdi keinen Millimeter von den ursprünglichen Forderungen ab, kritisierte Verhandlungsführer Volker Hepke. «Tatsache ist, dass der Groß- und Außenhandel mit Umsatz- und Gewinneinbrüchen zu kämpfen hat.» Die nächsten Verhandlungsrunden in den Branchen stehen im September an.

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