Schleswig-Holstein & Hamburg

Erster Linke-Bürgermeister im Norden hat Amt niedergelegt

Erster Linke-Bürgermeister im Norden hat Amt niedergelegt

Erster Linke-Bürgermeister im Norden hat Amt niedergelegt

dpa
Schwabstedt (dpa/lno) -
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Hartmut Jensen, der erste Bürgermeister der Linken in Schleswig-Holstein. Foto: Wolfgang Runge/dpa/Archivbild

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Rund zweieinhalb Jahre nach seiner Wahl zum ersten Bürgermeister der Linken in Schleswig-Holstein hat Hartmut Jensen aus dem nordfriesischen Schwabstedt sein Amt niedergelegt. Als Begründung zog der 60-Jährige auf der Gemeindevertreterversammlung am Donnerstag einen historischen Vergleich. Jensen sagte, er fühle sich an die Endzeit der Streibl-Ära erinnert: Er werde «alles gegen einen Masken-Skandal beziehungsweise eine «Amigo-Affäre» auf Kommunalebene unternehmen», begründete er seine Entscheidung. «Machenschaften zum Wohle Einzelner werde ich niemals unterstützen.» Der ehemalige bayerische Regierungschef Max Streibl (CSU) trat im Mai 1993 wegen der «Amigo-Affäre» um finanzielle Vergünstigungen zurück.

Hintergrund war ein Streit mit der Mehrheit der Gemeindevertreter um den Ankauf von Bauland. Dabei sei es unter anderem um den frühzeitigen Verzicht der Gemeinde auf eine Bürgschaft gegangen. Der Kreis Nordfriesland und das Amt Nordsee-Treene hätten übereinstimmend von einer Rückgabe der Bürgschaft «dringend» abgeraten. Der Gemeindevertreter und CDU-Fraktionsvorsitzende Tobias von den Hoff erklärte dazu, die Gemeinde habe nicht auf eine Bürgschaft verzichtet, sondern diese in Einvernehmen mit dem Verkäufer verlängert - wenn auch nicht in der vollen Höhe und nicht auf unbestimmte Zeit.

Jensen hatte seit Sommer 2018 gemeinsam mit SPD, CDU und der Wählergemeinschaft die Geschicke der rund 1350 Schwabstedter gelenkt. Er trat nach eigenen Angaben bereits zum 31. Dezember 2020 als Bürgermeister zurück.

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