Vor dem Hamburger Landgericht hat am Donnerstag ein Prozess gegen zwei Männer begonnen, die bei der Herstellung von Drogen eine schwere Explosion im Stadtteil Barmbek-Nord ausgelöst haben sollen. Ein Angeklagter (39) räumte die Vorwürfe nach Angaben eines Gerichtssprechers teilweise ein, sein 32 Jahre alter Bekannter bestritt sie. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, in der Wohnung des Älteren Cannabispflanzen angebaut zu haben, um damit Handel zu betreiben. Bei der Herstellung von Haschisch-Öl hätten die Männer im November fahrlässig die Explosion ausgelöst.

Die Verteidiger hätten für die beiden Angeklagten Erklärungen abgegeben, berichtete der Gerichtssprecher. Der 39-Jährige habe eingeräumt, 18 Cannabis-Pflanzen besessen zu haben - doch vor allem für den Eigenkonsum. Er habe eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Die Drogen hätten ihm geholfen, ruhiger zu werden.

Im Keller des Erwerbslosen wurden laut Gerichtssprecher 2500 Euro in einem Eimer gefunden. Der Angeklagte habe mitgeteilt, das Geld durch Pfandsammeln angespart zu haben. Zu der Explosion machte der 39-Jährige nach Angaben des Gerichtssprechers nur wenige Angaben.

Der andere Angeklagte war der Nachbar. Man habe sich ab und zu auf ein Bier oder zum Kiffen getroffen, sagte der 32-Jährige laut Gerichtssprecher. Der Mann habe betont, mit dem Anbau nichts zu tun zu haben. Er habe nur mitbekommen, dass sein Nachbar im Küchenbereich hantiert habe - dann sei es zu der Explosion gekommen.

Beide erlitten Brandverletzungen. Die Anklagebehörde bezifferte den Schaden am Mehrfamilienhaus auf mehr als 100.000 Euro. Trümmerteile beschädigten laut Polizei zudem sechs geparkte Autos.

Sechs weitere Verhandlungstage sind vorgesehen.