Gedenken

FC St. Pauli weiht Gedenktafel an Trainingsgelände ein

FC St. Pauli weiht Gedenktafel an Trainingsgelände ein

FC St. Pauli weiht Gedenktafel an Trainingsgelände ein

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Die Gedenktafel am Haupteingang des Trainingszentrums erinnert an jüdische Sportvereine. Foto: Claas Hennig/dpa

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Das heutige Trainingsgelände des FC St. Pauli ist besonders. Eine Gedenktafel erzählt die Geschichte als ein letzter Zufluchtsort für jüdische Sportlerinnen und Sportler in Hamburg.

Mit einer Gedenktafel erinnert der FC St. Pauli an die jüdische Geschichte seines Trainingsgeländes an der Kollausstraße in Hamburg in den ersten Jahren unter der Diktatur des Nationalsozialismus. Auf Initiative des Vereins und des Museums des FC St. Pauli wurde die Tafel jetzt eingeweiht.Wo heute das Nachwuchsleistungszentrum des Fußball-Bundesligisten ist, war von 1934 bis 1938 die Sportplatzanlage der jüdischen Sportgruppe «Schild». Die Anlage wurde vor 90 Jahren (8. Juli 1934) eröffnet.

Überschrieben ist die Tafel mit einem Zitat von Harry Goldstein, eines Mitgründers und Leiters von «Schild», lange nach der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus: «... In Andenken an den ungebrochenen Lebenswillen der jüdischen Jugend in Hamburg in den 1933 bis 1938».

Eine moderne Sportanlage

Nach der Übergabe der Macht an die Nationalsozialisten im Januar 1933 wurden mehr und mehr jüdische Sportlerinnen und Sportler aus ihren Vereinen gedrängt und mussten sich in jüdischen Vereinen organisieren. Die Sportgruppe «Schild» pachtete das Gelände und baute es mit Spenden aus der jüdischen Gemeinde und dank der Arbeit der Mitglieder zu einer damals modernen Sportanlage um. Auf der waren auch andere jüdische Vereine aktiv.

Novemberpogrome 1938 bedeuten das Ende

Bis zu den Novemberpogromen 1938 war die Anlage noch einer der wenigen vermeintlich sicheren Plätze für die jüdische Bevölkerung in Hamburg. Danach wurde in Deutschland die jüdische Sportbewegung zerschlagen. 

Schon seit längerem beschäftigt sich das FC St. Pauli-Museum mit der Geschichte des Vereins und von dessen jüdischen Mitgliedern vor 1945. Der Text auf der Gedenktafel endet mit den Worten «Kein Vergeben. Kein Vergessen». 

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