Schleswig-Holstein & Hamburg
Hin und weg: Impfungen für Kurzentschlossene und Fußballfans
Hin und weg: Impfungen für Kurzentschlossene und Fußballfans
Hin und weg: Impfungen für Kurzentschlossene und Fußballfans
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Nur mal schnell zum Impfen und schon kurz nach dem ersten Piks keine Test-Nervereien mehr? Möglich macht's der lange geschmähte Impfstoff von Johnson & Johnson, der in Hamburg mittlerweile wieder nachgefragt wird. Und auch Fußballfans sollen die Ärmel hochkrempeln.
Mit besonderen Aktionen für Kurzentschlossene und Fußballfans soll die Impfquote in Hamburg nach oben getrieben werden. Seit Donnerstag könnten sich Impfwillige im Zentralen Impfzentrum ohne Termin mit der nur ein Mal notwendigen Impfung mit dem Mittel des Herstellers Johnson & Johnson vor Corona schützen, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Fans des HSV und FC St. Pauli sollen die Ärmel hochkrempeln: Am kommenden Sonntag, zwei Tage nach dem Stadtderby der Zweitligisten, können sie sich im Millerntor-Stadion impfen lassen. Unterdessen stieg die Corona-Inzidenz weiter an.
Am Donnerstag kamen laut Gesundheitsbehörde 273 neue Fälle hinzu - 43 mehr als am Vortag und 89 mehr als am Donnerstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, stieg von 72,7 auf 77,4. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 43,5. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus gestorbenen Menschen blieb laut Robert Koch-Institut (RKI) den zweiten Tag in Folge unverändert bei 1630.
Nach RKI-Angaben wurden bis einschließlich Mittwoch gut 1 002 000 Menschen und damit 54,7 Prozent der Hamburger vollständig geimpft. Eine Erstimpfung haben demnach 65,6 Prozent oder gut 1,2 Millionen Hamburgerinnen und Hamburger erhalten.
Die Impfaktion mit dem Johnson & Johnson-Mittel im Impfzentrum ist ein Kurswechsel, denn eigentlich sollte der vergangene Dienstag der letzte Erstimpftag sein und bis zu der Ende des Monats geplanten Schließung des Zentrums in den Messehallen nur noch Zweitimpfungen mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna verabreicht werden. Helfrich sprach von einer neuen «Zündstufe» der Impfkampagne.
Gewinner der dritten Derby-Halbzeit im Millerntor-Stadion sei am Sonntag in jedem Fall die Impfquote, sagte er. Wer sich am Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr dort impfen lasse, erhalte zudem einen Rabatt-Gutschein für den St. Pauli-Fanshop. «Über die Unterstützung des FC St. Pauli freuen wir uns sehr», sagte Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD). «Durch die große Fangemeinschaft und gute Vernetzung wollen wir noch mehr Menschen erreichen.»
Die Kiez-Kicker betrachteten eine Impfung als «solidarischen Beitrag für die gesamte Gesellschaft», sagte Pauli-Präsident Oke Göttlich. Jeder habe die Wahl, sich nicht impfen zu lassen, «aber dadurch nicht das Recht, anderen Schritte in eine neue Normalität zu erschweren».
Bei den mobilen Impfaktionen der vergangenen Tage in den Bezirken habe sich gezeigt, dass viele Menschen nach den zu Ende gegangenen Ferien schnell einen vollständigen Impfschutz haben wollen, bei dem eine Testpflicht zum Beispiel in der Innengastronomie oder bei Veranstaltungen entfällt, sagte Helfrich. Und bei dem Mittel von Johnson & Johnson gelte man bereits am 15. Tag nach dem einmaligen Piks als vollständig geimpft. Das Angebot im Impfzentrum richte sich jedoch nur an Volljährige.
Bereits ab 16 Jahren, dann aber mit Einverständnis der Erziehungsberechtigten, kann man sich am Sonntag im Millerntor-Stadion impfen lassen. Dort wird laut Behörde neben dem Vakzin von Johnson & Johnson auch der mRNA-Impfstoff von Biontech angeboten.
Eine positive Bilanz zog Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) gut sechs Wochen nach Start der Seefahrer-Impfungen im Hamburger Hafen. Mehr als 1500 Seeleute von Handels- und Kreuzfahrtschiffen aus aller Welt hätten sich gegen Corona impfen lassen. Als einer der ersten Häfen weltweit setze sich Hamburg für kostenfreie Impfungen unabhängig von der Nationalität der Seeleute ein, sagte er. «Dies ist ein tolles Zeichen für die Seeleute, die nun geschützt zu ihren Familien zurückkehren können, und hilft zukünftig weiterhin die globalen Lieferketten zu stabilisieren.»