Nachhaltigkeitskonferenz

Internationale Nachhaltigkeitskonferenz in Hamburg

Internationale Nachhaltigkeitskonferenz in Hamburg

Internationale Nachhaltigkeitskonferenz in Hamburg

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Bundeskanzler Olaf Scholz wird die erste Hamburg Sustainabilty Conferene eröffnen. Foto: Richard Drew/AP/dpa

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Die UN habe sich ehrgeizige Ziele gesteckt, damit künftig alle Menschen auf der Welt in Würde leben können. Nachhaltigkeit spielt dabei die zentrale Rolle - und künftig auch Hamburg als zentraler Ort.

Das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele steht künftig jährlich im Zentrum einer internationalen Konferenz in Hamburg. Ziel der Hamburg Sustainability Conference (HSC) sei es, Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aus aller Welt zusammenzuführen, um Möglichkeiten und praktische Wege zum Erreichen der 17 Nachhaltigkeitsziel auszuloten, sagte der Entwicklungsstaatssekretär der Bundesregierung, Jochen Flasbarth (SPD), bei der Vorstellung des Konferenzkonzepts im Hamburger Rathaus.

Die erste HSC findet am 7. und 8. Oktober in der Handelskammer Hamburg und im Rathaus statt. Erwartet werden bis zu 1200 Teilnehmer, darunter auch mehrere Staats- und Regierungschefs vor allem aus dem Globalen Süden und der Präsident der Weltbank, Ajay Banga. 

Eröffnet wird die Konferenz von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der andere Staatenlenker bereits beim Nachhaltigkeitsforum der Vereinten Nationen im vergangenen Jahr in New York dazu eingeladen habe, sagte Flasbarth. Initiatoren sind neben dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP), der Hamburger Senat und die Michael Otto Stiftung.

Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele noch in weiter Ferne

Die UN-Mitgliedsstaaten hatten sich 2015 auf die 17 Sustainable Development Goals (SDG) verständigt, die darauf abzielen, bis 2030 weltweit ein würdevolles Leben für alle Menschen zu ermöglichen und die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu sichern. Themen sind unter anderem Armut, Gesundheit, Chancengleichheit bei Bildung und im Arbeitsleben, Naturschutz an Land und unter Wasser, Klimaschutz, ressourcenschonende wirtschaftliche Entwicklung und transparentes Regierungshandeln. 

Flasbarth zog eine ernüchternde Halbzeitbilanz: «Wir sind weder bei Armutsbekämpfung oder Hungerbekämpfung, bei Bildung für alle, bei einem Gesundheitssystem für alle Menschen auf der Welt, bei Bildungs- oder Energiezugang on track - also kurz vor Zielerreichung», sagte er. Deshalb gehe es darum, «insgesamt die Geschwindigkeit weltweit zu erhöhen, diese Ziele zu erreichen». Letztlich gehe es «um die ganz fundamentale Frage eines friedlichen Zusammenlebens auf der Welt».

Konferenz soll weltweite Allianzen schaffen

Staaten allein seien nicht in der Lage, die SDG zu erreichen. Vielmehr müssten dazu Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft weltweit an einem Strang ziehen. Und genau hier setze die Konferenz an, sagte Flasbarth: «Wir wollen Allianzen schaffen (...) Wir wollen sehen, wie wir die Ziele gemeinsam erreichen können.»

Die HSC sei dabei keine «Verhandlungskonferenz», sagte deren Geschäftsführerin Imke Rajamani. Es gehe dabei nicht um verpflichtende Abschlusserklärungen. Zu drei zentralen Themen würden Foren eingerichtet, bei denen es um die Restrukturierung der internationalen Finanzarchitektur, die Erleichterung privater Investitionen zum Erreichen der SDG und die Gestaltung der Transformationsprozesse gehen solle. 

Ein Thema der diesjährigen Konferenz seien «Green Shipping Lines», bei dem die Dekarbonisierung der Seeschifffahrt durch die Nutzung grünen Wasserstoffs und der Aufbau entsprechender Strukturen im Mittelpunkt stehe.

«Unsere Foren werden bleiben», sagte Rajamani. Die genauen Inhalte würden jedes Jahr von Konferenz zu Konferenz angepasst. «Die eigentliche Arbeit der Allianzbildung und die eigentliche Arbeit der Lösungsfindung und in die gemeinsamen Handlungsschritte zu kommen - das ist ein unterjähriger Prozess.» Dabei setze man auf die Vernetzung aller Akteure. «Es sollen nicht nur die zusammenkommen, die ohnehin schon miteinander sprechen.» 

Vom Reden ins Handeln kommen

Der Unternehmer Michael Otto beschäftige sich seit 35 Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit, sagte der Vorstandsvorsitzende der Umweltstiftung Michael Otto, Johannes Merck. Für den Hamburger Ehrenbürger und ehemaligen Chef der Otto Group sei es wichtig, jetzt «vom Reden ins Handeln zu kommen». 

Die Wirtschaft sei momentan nicht nur Teil der Lösung, sondern «sondern ganz überwiegend leider noch das Problem», sagte Merck. «Eine Konferenz, die mit dem Versprechen antritt, die Kräfte der Wirtschaft zu entfesseln für die Durchsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele, ist für uns ein außerordentlich notwendiges und von der Sache her sehr plausibles Vorhaben.»

Universität Hamburg bietet Veranstaltungen zur Nachhaltigkeit

Die Konferenz passe auch gut zur Hafenstadt Hamburg, sagte der Chef der Senatskanzlei, Staatsrat Jan Pörksen. «Wir haben seit Jahrhunderten Beziehungen in alle Welt.» Auch die Öffentlichkeit solle mitgenommen werden. «Es wird in der Universität auch zahlreiche Veranstaltungen für die Hamburgerinnen und Hamburger geben, in denen sie sich über Nachhaltigkeit informieren können.» Zudem seien Livestreams von den Pannels der Konferenz geplant.

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