Schleswig-Holstein & Hamburg

Kerstan: Baumverlust gestoppt - Kastanien nicht zu retten

Kerstan: Baumverlust gestoppt - Kastanien nicht zu retten

Kerstan: Baumverlust gestoppt - Kastanien nicht zu retten

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Jens Kerstan (Bündnis90/Die Grünen), Umweltsenator von Hamburg. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Archiv

Der Verlust an Straßenbäumen in Hamburg ist nach den Worten von Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) gestoppt. Im vergangenen Jahr seien nach einer vorläufigen Prognose 1879 Bäume gefällt und 2055 nachgepflanzt worden, sagte er am Dienstag. Schon im Jahr davor habe das Defizit nur noch 20 Straßenbäume betragen. Im Jahr 2010, vor seinem Amtsantritt, sei die Zahl der Straßenbäume noch um 1993 gesunken.

An den Hamburger Straßen stehen zurzeit rund 224 000 Bäume; in den Parks und Grünanlagen gibt es geschätzt weitere 600 000. Der private Baumbestand umfasst rund eine Million Exemplare. Die Hamburger Wälder bestehen nach Angaben der Behörde aus sechs Millionen Bäumen.

Die drei Hauptursachen für den Verlust an Bäumen sind Kerstan zufolge Krankheiten, Klimawandel und die wachsende Stadt. Die letzten 2000 Hamburger Ulmen hätten durch eine Impfung vor einer Käferart gerettet werden können. Kein Gegenmittel gebe es jedoch gegen die Rindenkrankheit Pseudomonas, die seit mehr als zehn Jahren die Hamburger Rosskastanien befalle. «Wenn es nicht doch noch ein Wunder gibt und wir irgendein Mittel finden, dann werden wir wahrscheinlich die verbleibenden 6000 Kastanien, die wir in der Stadt noch haben, verlieren», sagte der Senator. Wegen des unaufhaltsamen Sterbens der Bäume würden auch keine Kastanien mehr nachgepflanzt.

Gut entwickeln sich laut Kerstan die Hamburger Wälder. Deren Holzmasse habe von 2009 bis 2019 um 30 Prozent zugenommen. Das Gleiche gelte für die Parks. Er sei darum froh, «zumindest ein Stück weit Entwarnung zu geben».

Der umweltpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Sandro Kappe, kritisierte, dass Kerstan nur die Verluste der Straßenbäume betrachte. Seit 2015 seien unter dem rot-grünen Senat, trotz des positiven Wertes bei den Straßenbäumen in den Jahren 2019 und 2020, 11,7 Hektar Wald und mindestens 8759 Bäume gefällt und nicht nachgepflanzt worden. «Es bringt niemandem etwas, wenn nur die Straßenbäume nachgepflanzt werden, aber gleichzeitig eine unzureichende Nachpflanzung in Grünanlagen und Wäldern erfolgt», erklärte Kappe.

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