Proteste der TSG-Fans

Kiel verliert Liga-Premiere bei stillen Hoffenheim-Fans

Kiel verliert Liga-Premiere bei stillen Hoffenheim-Fans

Kiel verliert Liga-Premiere bei stillen Hoffenheim-Fans

dpa
Sinsheim
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Proteste gegen den eigenen Club: Fans der TSG Hoffenheim Foto: Heiko Becker/dpa

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Holstein Kiel hat bei Hoffenheim fast ein Heimspiel, weil TSG-Fans ihrem Verein die lautstarke Unterstützung verweigern. Dem Aufsteiger hilft das am Ende aber wenig - Kramaric trifft dreimal.

Die TSG 1899 Hoffenheim und Andrej Kramaric haben trotz des stillen Protests der Fans Holstein Kiel die Bundesliga-Premiere verdorben. Der Aufsteiger unterlag im nur gut zu Hälfte gefüllten Stadion von Sinsheim dem Europa-League-Teilnehmer verdient mit 2:3 (0:2). Andrej Kramaric glänzte mit einem Elfmetertor (6. Minute) sowie zwei weiteren Treffern (37./87.) bei den Kraichgauern. Alexander Bernhardsson (63.) und Shuto Machino (89.) erzielten die Tore für den Außenseiter. 

Die Hausherren mussten zum Saisonstart nach unruhigen Wochen auf die lautstarke Unterstützung ihrer Südkurve verzichten. Die TSG-Verantwortlichen hatten diese Woche sogar nicht ausgeschlossen, dass ein Kern von 20 bis 40 Ultras mit Hassplakaten ein Spielabbruch provozieren könnte. «Spielabbruch wollt nur ihr allein, um nicht selbst der Depp zu sein», hieß es nun auf einem der vielen Spruchbänder. Auch damit protestierten Fans gegen die jüngste Personalpolitik ihres Vereins. 

TSG-Fans an ihren Club: «Sich als Opfer inszenieren»

Die Trennung von der fast kompletten Geschäftsführung um den langjährigen Manager Alexander Rosen Ende Juli hatte Hoffenheimer Anhänger aufgebracht. Sie hatte danach auf Plakaten auch Gesellschafter Hopp persönlich angegriffen. Die Situation ist nach Clubangaben von dieser Woche «eskaliert», die Kommunikation zwischen Fanszene und Verein eingestellt.  

«Sich als Opfer inszenieren - die eigenen Fans abservieren», stand auf einem Banner. Unter den 18 503 Zuschauern war fast nur der Gästeblock aus Kiel zu hören. Die Hoffenheimer stürmten mit dem Ex-Leverkusener Adam Hlozek, mit rund 18 Millionen Euro Ablöse der teuerste Einkauf der TSG-Geschichte. Neuzugang und Zweitliga-Torschützenkönig  Haris Tabakovic von Hertha BSC war noch nicht im Kader. 

Kiels Chefcoach Marcel Rapp, früher Nachwuchstrainer in Hoffenheim, erlebte, wie seine Mannschaft gleich unter Druck geriet. Torwart Timon Weiner rammte nach drei Minuten Marius Bülter im Strafraum, Kramaric verwandelte den Strafstoß. 

Der erste Verein aus Schleswig-Holstein in der Bundesliga-Geschichte hatte zwar nach einer knappen halben Stunde Chancen durch Timo Becker und Benedikt Pichler, doch TSG-Torwart Oliver Baumann war nicht zu überwinden. Ansonsten bestimmten das Team von Chefcoach Pellegrino Matarazzo die Partie und nutzte immer wieder die Räume, die der Aufsteiger ließ. So konnte Kramaric frei stehend zum 2:0 einköpfen. 

Bernhardsson köpft zum 1:2 ein

Auch Kapitän Lewis Holtby konnte seinem Team keine entscheidenden Impulse verleihen. Bülter verpasste nach einer knappen Stunde das 3:0. Mit dem Fuß verhinderte Baumann reaktionsschnell den Anschlusstreffer durch Machino, ehe kurz darauf Bernhardsson heranstürmte und zum überraschenden 1:2 einköpfte. Kiels Hoffnungen auf den Ausgleich erfüllten sich nicht, zumal Andu Kelati in der 82. Minute mit Gelb-Rot vom Platz musste und Kramaric zum dritten Mal traf. Kurz zuvor vergab Becker die Riesenchance zum 2:2. 

 

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