Schleswig-Holstein & Hamburg

Land entscheidet sich für vier Tourismus-Modellregionen

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Land entscheidet sich für vier Tourismus-Modellregionen

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Strand- und Wattspaziergänge, ein Bierchen an der Promenade: Vorsichtig und mit wissenschaftlicher Begleitung soll der Tourismus in ausgewählten Regionen Schleswig-Holsteins wieder starten. Nicht jede Region kommt beim Modellversuch zum Zuge.

Der Tourismus kann in ausgewählten Regionen Schleswig-Holsteins trotz der Corona-Pandemie vorsichtig in die Sommersaison starten. Das Land bestimmte vier Modellprojekte. Es sind der Kreis Nordfriesland mit Sylt, die Schleiregion mit Eckernförde, die innere Lübecker Bucht und Büsum. «Die von uns einmütig ausgewählten Bewerber haben allesamt gute und ambitionierte Konzepte vorgelegt, mit denen sich nach unserer Überzeugung beweisen lässt, dass ein sicherer Tourismus trotz Pandemie möglich ist», teilte Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) am Freitag mit.

Voraussetzungen sind stabil weniger als 100 Corona-Neuinfektionen bezogen auf 100 000 Bewohner innerhalb von sieben Tagen, wissenschaftliche Begleitung und die Zustimmung der jeweiligen Gesundheitsämter, möglicherweise mit weiteren Auflagen. Im Ernstfall, etwa bei einer Überlastung des Gesundheitswesens, könnten die Projekte jederzeit durch das Veto des örtlichen Gesundheitsamts abgebrochen werden, sagte Buchholz. Die Projekte beginnen am 19. April. Sie sind zunächst auf vier Wochen befristet - mit der Möglichkeit der Verlängerung. Der Kreis Nordfriesland will am 1. Mai starten.

Beworben hatten sich zwölf Regionen. Sylt und Eckernförde hatten sich einzeln beworben. Nicht zum Zuge kamen Kiel, Grömitz, Wangels (Weißenhäuser Strand), der Kreis Herzogtum Lauenburg und die Insel Helgoland sowie ein Einzelunternehmen.

Bewertet wurden die Bewerbungen von einer Task Force Tourismus, zu der neben dem dem Tourismusministerium und dem Tourismusverband unter anderem auch die Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband, der Städteverband und der Landkreistag gehören. Sie lobten zum Beispiel das Sylter Konzept als anspruchsvoll und umfassend. Das Konzept der Schleiregion und Eckernfördes, das sich besonders auf Ferienhäuser und -wohnungen konzentriere, könnte den Beweis erbringen, dass Beherbergungsbetriebe ein niedriges Risiko für Infektionen darstellen.

Die innere Lübecker Bucht im Kreis Ostholstein mit Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Haffkrug, Neustadt, Pelzerhaken und Rettin hatte nach Buchholz' Angaben bereits im vergangenen Sommer viel Erfahrung bei der Besucherlenkung und dem Umgang mit vielen Menschen gesammelt. «Dieses Modellprojekt wäre ein exzellentes Beispiel für eine gelungene Öffnung des Tourismus unter schwierigen Bedingungen einer hohen touristischen Frequenz.»

Büsums Bewerbung sei besonders bei den Plänen für Tests sehr fundiert, sagte Buchholz. Der Nordsee-Badeort sei schon im vergangenen Sommer mit vielen Übernachtungs- und Tagesgästen sehr professionell umgegangen. «Mit dem kommunalen Ärztezentrum hat Büsum zudem einen sehr wichtigen Player vor Ort.» Der Minister bezeichnete den Dithmarscher Badeort Büsum als ein klassisches Urlaubsziel, das als Modellprojekt viele Erkenntnisse für vergleichbare touristische Orte liefern kann.

Buchholz wies darauf hin, dass nicht automatisch alle touristischen Betriebe öffnen dürfen. Wer mitmachen möchte, müsse sich innerhalb des Projekts akkreditieren.

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