Soziales

Pflegefreie Gräber: Aufwand für Friedhofsbetreiber steigt

Pflegefreie Gräber: Aufwand für Friedhofsbetreiber steigt

Pflegefreie Gräber: Aufwand für Friedhofsbetreiber steigt

dpa
Hamburg/Kiel/Schwerin
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Blick auf Gräber. Foto: Georg Wendt/dpa

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Die meisten Bestattungen in Norddeutschland sind Feuerbestattungen. Vertreter der Bestatterverbände der Bundesländer erklären, wieso sich so viele Menschen für eine Urnenbeisetzung entscheiden und was das für die Friedhofsbetreiber bedeutet.

In Norddeutschland entstehen immer mehr sogenannte pflegefreie Gräber, die für Angehörige durch die Friedhöfe gepflegt werden. «Die Familien wohnen häufig nicht mehr vor Ort oder sind wegen ihres hohen Alters mit der Grabpflege überfordert», erklärte Torsten Lange, Vorsitzender des Bestatterfachverbandes Mecklenburg-Vorpommern, der Deutschen Presse-Agentur. Etwa 90 Prozent der Bestattungen in Mecklenburg-Vorpommern seien Feuerbestattungen: «Ein Urnengrab ist kleiner und braucht weniger Pflege, bei einer See- oder Waldbestattung fällt die Grabpflege komplett weg», sagte der Vorsitzende.

Auch in Schleswig-Holstein beobachtet Sven Schröder, Obermeister der Bestatter-Innung des Bundeslandes, den Trend hin zu pflegefreien Gräbern. Ein solches Grab sei auch bei einer Bestattung im Sarg möglich. «Sobald Angehörige davon erfahren, entscheiden sie sich oft für eine Erdbestattung», sagte Schröder der dpa. Er gehe daher davon aus, dass die Zahl der Erdbestattungen in Zukunft wieder zu- und die der Feuerbestattungen abnehmen werde. Momentan liege der Anteil der Feuerbestattungen in Schleswig-Holstein bei etwa 80 Prozent.

Torsten Lange aus Mecklenburg-Vorpommern verwies auf den beträchtlichen Mehraufwand, den die kleineren Urnengräber und die Gräber, die von Gärtnern gepflegt werden, für die Friedhofsbetreiber bedeuten: «Die Flächen, um die die Friedhöfe sich selbst kümmern müssen, werden immer größer.»

Auch auf den Hamburger Friedhöfen sind laut Marco Kleinert, dem stellvertretenden Obermeister der Bestatter-Innung Hamburg, nach wie vor viele Flächen frei. In der Zunahme der pflegefreien Gräber sieht Kleinert jedoch auch eine Chance für Friedhofsbetreiber: «Sie können durch die Grabpflege wirtschaftlich mehr generieren und dadurch Verluste kompensieren, die sie durch die Veränderung der Bestattungskultur erleben.»

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