Schleswig-Holstein & Hamburg

Protest: Neuwerker fürchten um Erreichbarkeit ihrer Insel

Protest: Neuwerker fürchten um Erreichbarkeit ihrer Insel

Protest: Neuwerker fürchten um Erreichbarkeit ihrer Insel

dpa
Neuwerk/Cuxhaven (dpa) –
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Weil die Bewohner von Neuwerk die Erreichbarkeit der Insel bedroht sehen, haben sie erstmals demonstriert: im Watt. Denn ein tiefer Priel verhindert immer häufiger die Überfahrt. Der Minister verspricht eine Lösung.

Mit Wattwagen, Trecker und Pferden haben Bewohner der Insel Neuwerk und Cuxhavener am Dienstag mitten im Watt demonstriert. Mit der ungewöhnlichen Protestaktion unter dem Motto «Uns steht das Wasser bis zum Hals» machten sie auf ihre Lage aufmerksam. Sie fürchten um die Erreichbarkeit der Insel und damit um ihre wirtschaftliche Existenz.

Ein tiefer Priel rund drei Kilometer vor der Insel, das sogenannte Duhner Loch, verhindert ihren Worten nach immer häufiger Fahrten mit dem Wattwagen oder dem Trecker zwischen dem niedersächsischen Cuxhaven und Neuwerk, das zu Hamburg gehört. Der Wasserlauf verbindet die Weser mit der Elbmündung. Bei Niedrigwasser sollte er eigentlich für Wanderer, Wattwagen und Traktoren passierbar sein. «Das Duhner Loch ist in den letzten Jahren durch Strömung und andere Einflüsse immer tiefer geworden», sagte Inselwart Christian Griebel. 

Schon bei einem Niedrigwasser, das nur 30 Zentimeter über dem Normalwert liege, sei kein Durchkommen mehr möglich. «Im letzten Jahr gab es 30 Ausfalltage in der Saison. Das ist erheblich», sagte Griebel. Neuwerk-Urlauber wollten jedoch Planungssicherheit. «Wenn die Insel nicht erreichbar ist, buchen sie im nächsten Jahr woanders.» Um sich ein Bild vor Ort zu machen, kamen auch Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer (SPD) und der Staatssekretär im niedersächsischen Umweltministerium, Frank Doods, ins Watt. «Es muss jetzt etwas passieren», sagte Santjer, «wir haben nicht mehr viel Zeit.» 

Neuwerker, Wattwagenfahrer und Wattführer verlangen  umweltfreundliche bauliche Maßnahmen, damit die Verbindung durchs Watt dauerhaft gewährleistet ist. «Der Wattweg ist die Hauptversorgungsroute der Insel», sagte Griebel. Fast alle Güter und die meisten Touristen kämen über diese Route. Zudem sei der Weg wichtig für Rettungseinsätze. «Unsere Landesregierung muss schnell handeln, sonst stehen in Cuxhaven die Wattwagenbetriebe und ihre Familien vor dem Aus», sagte der Cuxhavener Wattwagenunternehmer Jan Brütt.

Ein Sprecher des Umweltministeriums in Hannover stellte eine Lösung in Aussicht: «Wir stehen zu unserer Zusage, die Anbindung durch das Watt sicherzustellen - ohne Wenn und Aber.» Im Laufe des Jahres werde zusammen mit der zuständigen Behörde ein Plan erarbeitet, Anfang 2022 könnte mit den entsprechenden Maßnahmen begonnen werden. Wie diese aussehen, steht aber noch nicht fest. Den Wattweg aufrechtzuerhalten, sei wegen der dynamischen Entwicklung des Watts eine Daueraufgabe.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hatte vor rund zwei Jahren mit Sand gefüllte so genannte Big Packs aus Jute im Bereich des Duhner Lochs als Barriere ausgelegt. So sollte eine weitere Vertiefung des Priels verhindert werden - ohne Erfolg.

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