Städte und Gemeinden

Regierung und Kommunen suchen nach Lösungen für Innenstädte

Regierung und Kommunen suchen nach Lösungen für Innenstädte

Regierung und Kommunen suchen nach Lösungen für Innenstädte

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Ein Mann und ein Hund sitzen am Rande der Innenstadt gemeinsam auf einer Bank beobachten die Straßenszenerie. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

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Wie kann die Verödung von Innenstädten verhindert werden? Die Kommunen im Norden haben in den vergangenen Jahren viel ausprobiert - Heiligenhafen genauso wie Heide oder Kiel. Welche kreativen Ideen könnten langfristig Schule machen?

Landesregierung und Kommunen in Schleswig-Holstein suchen weiter nach Möglichkeiten, die Verödung von Innenstädten zu verhindern. Es gebe keine pauschalen Antworten, teilte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) zu einem Treffen von mehr als 100 Vertretern von Städten und Gemeinden am Montag mit. Anlass war die Halbzeitbilanz des Innenstadtprogramms, das die Landesregierung während der Corona-Pandemie mit 12,5 Millionen Euro aufgelegt hatte. So vielschichtig wie das Thema sei, so unterschiedlich seien auch die Ansätze, ihm zu begegnen. «Deutlich wurde auch, dass die Herausforderungen für die Innenstädte weder alleine durch die Pandemie erzeugt wurden noch mit der Pandemie enden», so Sütterlin-Waack.

Sie sei beeindruckt, wie schnell die Kommunen mit kreativen und zu ihrem Ort passenden Angeboten auf die neue Situation reagiert hätten. 38 Kommunen wurden nach Angaben der Ministerin gefördert. Positive Beispiele seien etwa die Marktbude in Heide, ein Pop-up-Store und Coworking Space in einem, und der Beach-Club auf dem Marktplatz in Heiligenhafen. Flensburg habe den Wettbewerb «Deine Innenstadt - Deine Ideen» initiiert.

In Kiel ist nach Angaben von Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) «Kiezgrößen gesucht» eines der Rezepte für eine vielfältige Innenstadt ohne Leerstand. «Dabei bieten wir innovativen und gleichsam nachhaltigen Geschäftsmodellen Läden zu deutlich vergünstigten Mietkonditionen an.» Außerdem werde die Innenstadt weiter umgebaut, etwa die Fußgängerzone in der Holstenstraße mit den anliegenden Plätzen. Dort ermögliche man mehr Wohnen, Events und Nutzungen jenseits des klassischen Einzelhandels. «Damit wollen wir die Innenstadt wieder zum Stolz der Kielerinnen und Kieler machen», so Kämpfer.

Der Vorsitzende des Eigentümerverbands Haus & Grund in Schleswig-Holstein, Alexander Blazek, forderte die Kommunen auf, endlich ihre Hausaufgaben zu machen, um den öffentlichen Raum auf Vordermann zu bringen. «Das haben die Städte über Jahrzehnte vernachlässigt.» Menschen kämen heutzutage in die Innenstädte, um etwas zu erleben. Städte wie das dänische Aarhus seien Vorbilder. «Der mehrfach preisgekrönte Holstenfleet in Kiel weist den richtigen Kurs», sagte Blazek. «Dann investieren auch die umliegenden Eigentümer, wie beim Holstenfleet ersichtlich und der Leerstand geht zurück.»

Eine Chance bieten seiner Überzeugung nach auch durch Homeoffice leerstehende Büros. Diese könnten in Wohnraum umgewandelt werden. Diese Nachverdichtung sei auch ökologischer und nachhaltiger als Wohnungsbau auf der grünen Wiese. Mieter in diesen Wohnungen würden für Nachfrage im Einzelhandel und der Gastronomie sorgen. «Leben in der Stadt sorgt für Leben in der Stadt», sagte Blazek.

Alles, was der Stärkung und Revitalisierung von Innenstädten diene, findet die Unterstützung der im Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) organisierten Wohnungsunternehmen, teilte VNW-Direktor Andreas Breitner mit. Das Wohnen in einer Innenstadt habe eine hohe Bedeutung für die Lebensqualität einer Stadt oder Gemeinde. VNW-Unternehmen errichteten auch in Innenstadtbereichen bezahlbaren Wohnraum, wenn die Bedingungen stimmten, so Breitner.

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