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Schärfere Corona-Regeln in Flensburg: Inzidenz sinkt auf 173

Schärfere Corona-Regeln in Flensburg: Inzidenz sinkt auf 173

Schärfere Corona-Regeln in Flensburg: Inzidenz sinkt auf 173

dpa
Flensburg (dpa/lno) -
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Der Hafen vor der Flensburger Altstadt. Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild

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Wegen hoher Corona-Infektionszahlen dürfen Flensburger zurzeit niemanden mehr treffen, der nicht dem eigenen Haushalt angehört. Nachts sollen alle zu Hause bleiben. Die meisten Einwohner akzeptieren das - bis auf ein paar Biertrinker.

Die verschärften Corona-Regeln in Flensburg sind am Wochenende von den meisten Einwohnern befolgt worden. Die Straßen waren in der Nacht zum Sonntag meist völlig leer. Das Verkehrsaufkommen habe sich auf ein bisher nie festgestelltes Minimum reduziert, teilte die Polizei mit. Bei Kontrollen der Ausgangssperre seien nur wenige Verstöße festgestellt worden. Die meisten der kontrollierten Menschen hätten sich einsichtig gezeigt.

Auf einem Spielplatz hätten vier Personen Bier getrunken und seien von den Beamten nach Hause geschickt worden. Ihnen droht nun ebenso ein Bußgeld wie einem Mann, der nach 21.00 Uhr Bier an einer Tankstelle kaufen wollte. Die Polizei habe zudem 75 Autos angehalten. Die meisten Fahrer hätten einen triftigen Grund für ihre Fahrt gehabt. Ein Autofahrer und dessen Beifahrerin seien jedoch nicht unter die Ausnahmeregelung gefallen und hätten sich uneinsichtig gezeigt. Auch in diesem Fall sei ein Verfahren wegen einer Ordnungswidrigkeit eingeleitet worden.

Wegen der hohen Anzahl von Neuinfektionen und der Ausbreitung der britischen Virusvariante war in der Nacht auf Samstag um Mitternacht eine noch mal verschärfte Corona-Verordnung in Kraft getreten. Demnach gilt zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr eine Ausgangssperre. Weiterhin erlaubt sind auch in dieser Zeit Arztbesuche, Fahrten zur Arbeit oder auch der Spaziergang mit dem Hund.

Bisher mögliche Treffen zwischen einem Hausstand und einer weiteren Person sind auch tagsüber nicht mehr gestattet. Ausnahmen gibt es für Besuche im Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung, für getrennt lebende Paare und Kinder getrennt lebender Eltern sowie zur Versorgung hilfsbedürftiger Angehöriger und Nachbarn. Die Regelungen gelten zunächst bis Freitag.

Seit Mitte Januar - und damit mitten im Lockdown - sind die Infektionszahlen in Flensburg erheblich gestiegen. Als Ursache wird die Verbreitung der in Großbritannien entdeckten Variante B.1.1.7 vermutet. Die 7-Tage-Inzidenz lag am Samstag nach Angaben der Stadt bei 193 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche, sank aber am Sonntag auf 173. Laut Robert Koch-Institut belegte die Stadt damit Rang 13 in der Liste der deutschen Stadt- und Landkreise. Für ganz Schleswig-Holstein gab das Landessozialministerium am Samstag eine Inzidenz von 51,0 an. Am Freitag hatte der Wert bei 50,4 gelegen, am Samstag vergangener Woche noch bei 57,2. Als Zielmarke für erste Öffnungsschritte gelten 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in 7 Tagen.

Dänemark reagierte unterdessen auf die Corona-Situation in Flensburg mit der Schließung mehrerer kleiner Grenzübergänge nach Deutschland. Landwirte könnten die Sperren aber mit einem Nummerncode öffnen, sagte eine dänische Polizeisprecherin. Andere Bürger müssten auf die größeren Übergänge wie Frøslev/Ellund, Kruså/Krusau und Padborg ausweichen, die von Beamten kontrolliert würden. In Dänemark sind die Neuinfektionszahlen trotz eines hohen Anteils der britischen Mutante zuletzt erheblich zurückgegangen.

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