Mobilität

Studie empfiehlt Tram als neues Verkehrsmittel für Kiel

Studie empfiehlt Tram als neues Verkehrsmittel für Kiel

Studie empfiehlt Tram als neues Verkehrsmittel für Kiel

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Kiel hinkt beim öffentlichen Personennahverkehr weit hinterher. Damit mehr Menschen umsteigen, soll die Landeshauptstadt ein neues Verkehrsmittel neben den Bussen bekommen. Eine Studie kommt zu einem eindeutigen Ergebnis.

Bekommt Kiel bald ein modernes Trambahnnetz? Mit dem Ergebnis einer am Mittwoch vorgestellten Trassenstudie ist ein wichtiger Schritt getan. Die Studie empfiehlt den Bau einer Tram, die als schienengebundenes Verkehrsmittel Vorteile im Vergleich zum ebenfalls untersuchten elektrischen Schnellbus-System (BRT) habe, wie der Projektleiter Nils Jänig vom Beratungsunternehmen Rambøll sagte.

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) äußerte sich erfreut über das Ergebnis der Trassenstudie. «Die Bedeutung des Projekts kann man gar nicht genug unterstreichen», sagte er. «Das kann man nur mit Olympia 1972 vergleichen.» Das Projekt sei zentral für die Verkehrswende. Ohne es wären die Mobilitäts- und Klimaziele nicht zu erreichen. «Wir haben einen grottenschlechten ÖPNV-Anteil in Kiel, nämlich nur von rund zehn Prozent. Den müssen und den wollen wir verdoppeln.»

Geplant sind vier Linien mit einer Gesamtlänge von knapp 36 Kilometern. Die Kosten bezifferte Kämpfer aus heutiger Sicht auf knapp eine Milliarde Euro. Rund 90 Prozent davon könnten von Bund und Land übernommen werden. Eine Entscheidung soll die Ratsversammlung am 17. November treffen.

Der Studie zufolge gibt es Faktoren, bei denen ein BRT-System Vorteile biete. So wären die Investitionskosten geringer und das System schneller einsatzbereit. In vielen anderen Bereichen sei eine Tram deutlich überlegen. Sie habe geringere Betriebskosten und schneide bei der Umweltbewertung besser ab. Vor allem sei die Tram deutlich leistungsfähiger. Eine Tram könne bis zu 375 Fahrgäste aufnehmen, ein BRT-Bus höchstens 160. Das Bussystem hätte nach Jänigs Angaben auch keine Kapazitätsreserve. Außerdem könnten nur für eine Tram Fördermittel des Bundes in Anspruch genommen werden.

Das untersuchte Liniennetz orientiert sich an dem früher bestehenden Netz der Straßenbahn. In der Landeshauptstadt war die letzte Straßenbahnlinie 1985 eingestellt worden. Die neuen Strecken sollen Stadtteile wie Wik, Mettenhof, Elmschenhagen, Suchsdorf oder Neumühlen-Dietrichsdorf an die Innenstadt anbinden. Die erste Linie kann nach Angaben der Stadt im Idealfall zwischen 2033 und 2034 in Betrieb genommen werden.

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