Schleswig-Holstein & Hamburg

Teilzeitausbildung eine Chance für Alleinerziehende

Teilzeitausbildung eine Chance für Alleinerziehende

Teilzeitausbildung eine Chance für Alleinerziehende

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit. Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

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Ohne Job und alleinerziehend - da ist der Weg zurück in den Arbeitsmarkt oft besonders schwer. Im Norden betrifft dies tausende junge Menschen, in der großen Mehrzahl Frauen. Mit einem speziellen Ausbildungsangebot will die Arbeitsagentur Brücken bauen.

Fast zwei Drittel der 7300 alleinerziehenden Arbeitslosen in Schleswig-Holstein haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Vor diesem Hintergrund ruft die Arbeitsagentur Betroffene auf, die Möglichkeit der Teilzeitausbildung zu nutzen. «Häufig können alleinerziehende junge Menschen keine Ausbildung in Vollzeit absolvieren, da sie ihre Kinder betreuen müssen», sagte Regionaldirektorin Margit Haupt-Koopmann der Deutschen Presse-Agentur. «Speziell bei ihnen bietet sich eine Teilzeitausbildung an.»

Diese Möglichkeit sei noch zu wenig bei den Betroffenen und in den Betrieben bekannt. So liege der Teilzeit-Anteil an allen Ausbildungsverträgen unter einem Prozent. «Hier ist noch deutlich Luft nach oben», sagte Haupt-Koopmann. Die Corona-Pandemie stelle alleinerziehende Beschäftigte vor besondere Herausforderungen. «Denn sie mussten häufig schwierige Situationen - etwa die Vereinbarkeit von Homeoffice und Homeschooling oder finanzielle Unsicherheiten - alleine meistern.»

Von den derzeit alleinerziehenden Arbeitslosen im Norden - zu 91 Prozent sind das Frauen - sind 50,4 Prozent langzeitarbeitslos. Bei den Arbeitslosen insgesamt beträgt die Quote 39 Prozent. Viele brauchten unterstützende, auf ihre Situation zugeschnittene Angebote, um es zurück in die Arbeitswelt zu schaffen, sagte die Chefin der Arbeitsagentur. Dies beginne mit passenden Qualifizierungsangeboten und reiche über familiengerechte Arbeitszeiten bis hin zu einer besseren Kinderbetreuung in Randzeiten.

Angesichts der demografischen Entwicklung bleibe Fachkräftesicherung eine zentrale Aufgabe, sagte Haupt-Koopmann. Potenzial gebe es auch bei den alleinerziehenden Arbeitslosen. Gerade diese brauchten passende Brücken in den Arbeitsmarkt.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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