Schleswig-Holstein & Hamburg

Wildparks und Gartencenter im Norden wieder offen

Wildparks und Gartencenter im Norden wieder offen

Wildparks und Gartencenter im Norden wieder offen

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Ein Schild weist Kunden in einem Friseursalon auf geltende Hygieneregeln im Salon aufgrund der Corona-Pandemie hin. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

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Eisbären und Pinguine im Tierpark bestaunen, sich professionell frisieren lassen, im Gartencenter Pflanzen einkaufen - all das ist im Norden seit Montag wieder möglich. Gespräche über weitere Lockerungen in der Corona-Pandemie stehen an, bei stagnierenden Infektionszahlen.

Glückliche Gesichter bei Kassierern und Besuchern: Nach langer Corona-Zwangspause sind im Norden die Tierparks und Zoos wieder offen. Zwar bleiben Spielplätze und Gaststätten auf dem Gelände noch tabu, doch das trübte die Freude über den Neustart am Montag nur etwas. Besonders glücklich waren viele Hamburger Familien, denn für die Hansestadt war der Öffnungstag in Schleswig-Holstein zugleich der erste Ferientag. Im nördlichsten Bundesland machten wie in ganz Deutschland auch die oft schon für Wochen ausgebuchten Friseure wieder auf, dazu Nagelstudios, Gartencenter und Blumenläden.

Am Tierpark Neumünster ist schon kurz nach Öffnung viel los. Auch die Parks Gettorf, Eekholt und Warder meldeten guten Zuspruch. In Neumünster freute sich die junge Mutter Maike Hasselbring aus Hamburg: «Es ist ganz toll für unsere Kinder, endlich mal wieder etwas Besonderes als Familientag», sagte sie.

Die 9-jährige Tochter Rieke ist begeistert von den Eisbären, die sie schon von früheren Besuchen kennt. «Vitus» ist mit 3,60 Metern der größte Eisbär Deutschlands und Eisbärdame «Larissa» laut Direktorin Verena Kaspari mit 31 Jahren die ältestes Eisbärin in Europa.

Kaspari weist auch auf eine andere Favoritin der Kinder hin, die weiße Schneeziege «Jens». Für die laut Kaspari «absolute Zoorarität» sucht der Tierpark eine Partnerin. Doch Corona macht vorerst einen Strich durch die Rechnung. Denn die Partnerin in spe sitzt noch in Moskau, eine Übersiedlung ist zur Zeit nicht möglich. Auch zwei Seehunde müssen warten, sie sollen in einen Zoo nach Taiwan.

Manche Tiere haben es immer noch schwer. Wegen der Vogelgrippe müssen viele Vögel wie die großen Kraniche in ihren Stallungen bleiben. Fast zwei Monate war der Tierpark coronabedingt geschlossen. In der Zeit halfen Spenden und Tierpatenschaften, die in «unfassbar großer Zahl eingingen», freut sich Kaspari. Zum Schutz vor der Vogelgrippe müssen sich die Besucher vor Eintritt in das 24 Hektar große Gelände in Wannen die Schuhe desinfizieren, auch die Reifen von Kinderwagen werden mit Desinfektionsmitteln abgesprüht. An der Kasse und auf Toiletten gilt Mundschutzpflicht, im Park die üblichen Abstandsregeln, zudem dürfen nicht mehr als 1000 Besucher auf dem Gelände sein. Das Restaurant darf nur außer Haus verkaufen.

Auch Sportanlagen können in Schleswig-Holstein bei Einhaltung der Kontaktregeln für Individualsport seit Montag aufmachen. So sind im Tennis Spiele im Einzel erlaubt, noch nicht aber im Doppel. Auch Fitnessstudios dürfen von den Angehörigen eines Haushalts oder von zwei Personen aus zwei Haushalten genutzt werden - aus Sicht von Betroffenen ist das praxisfern. Nach dieser Regel könnten nicht einmal zehn Prozent der Kunden Trainingstermine angeboten werden, schrieb Kieser Trainig Kiel seinen Kunden. «Es fühlt sich für uns nicht richtig an, unter diesen Bedingungen zu öffnen», heißt es.

Ausfahrten mit kleinen Booten sind für die Angehörigen eines Hausstandes und eine weitere Person seit Montag ebenfalls zugelassen. Hundekurse sind im Freien im Einzelunterricht möglich. Weitere Lockerungen von Corona-Schutzmaßnahmen hat Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) schon in Aussicht gestellt. So soll im Einzelhandel ab dem 8. März mehr möglich werden. Dann darf man zumindest zu Einkauf und Beratung in ein ansonsten geschlossenes Geschäft kommen, wenn man dafür einen Termin vereinbart hat.

Auch die sehr strengen Kontaktbeschränkungen sollen entschärft werden. Am Mittwoch beraten die Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen in der Pandemie. Schleswig-Holstein hat mit 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen fast die niedrigste Inzidenz in Deutschland. Nur Rheinland-Pfalz lag minimal darunter. Allerdings ist der Wert im Norden auch nur um eins niedriger als vor einer Woche. Derzeit rangieren hier 10 von 15 Kreisen und kreisfreien Städten unter der für weitere Öffnungen kritischen Marke 50.

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