Kultur

Elstrup wird europäisches Zentrum der Mühlenbauer

Elstrup wird europäisches Zentrum der Mühlenbauer

Elstrup wird europäisches Zentrum der Mühlenbauer

Elstrup
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So soll die Mühle Elstrup aussehen: mit Mühlenmuseum, Multiraum, Büro, Café und Konzertsaal. Foto: Konsens

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Die erste Phase des Masterplans soll nun verwirklicht werden. Die Elstruper freuen sich über die Aktivitäten an der alten Mühle.

Nur einen Kilometer von Guderup entfernt werden in einem kleinen beschaulichen Ort große, millionenschwere Pläne geschmiedet. Noch steht die alte Holländerwindmühle von 1859 ohne Kappe und Flügel da. 

Aber das soll sich bald ändern. Im kleinen Elstrup haben die Mitglieder von „Elstrup Mølles Venner“ und die körperschaftseigene Institution „Elstrup Mølle og Møllemuseum“ den Masterplan für die alte Mühle präsentiert. 

Treffpunkt, Ausstellung und Wissenszentrum

Der Architekt des „Studio Konsens“ aus Aarhus, Eske Bruun, hat seit dem vergangenen Herbst nach Workshops, Treffen und dem Brainstorming auf dem Reißbrett an den konkreten Plänen gearbeitet. Denn die Mühle Elstrup soll nicht nur ein Museum sein. Sie soll mehrere Aufgaben und Funktionen auf ganz neue Art verbinden.

Architekt Eske Bruun von Studio Konsens in Aarhus Foto: Ilse Marie Jacobsen

Die alte Mühle wird in einen attraktiveren Treffpunkt verwandelt. Dort können 80 Personen gut speisen und an verschiedenen Konzerten teilnehmen. Die Mühle Elstrup soll mit ihrer guten Küche aber auch Touristinnen und Touristen anlocken. Der Multiraum ist für Konferenzen und andere Treffen vorgesehen.

Die internationale Mühlenbranche

Dort wird nicht zuletzt auch ein internationales Wissenszentrum für die Mühlenbranche in Europa entstehen. Laut Masterplan soll in einem großen Neubau hinter der Mühle das gesamte Wissen über den Bau einer Windmühle gebündelt werden. Mitten in Elstrup sollen also einmal Werkstatt, Schmiede und auch eine Segelmacherei liegen.

Es gibt nicht mehr viele Mühlenbauer. Deshalb wollen wir hier die Kompetenz, ob Handwerker oder Ratgeber, bündeln.

Architekt Eske Bruun

„Es muss einfach etwas passieren, wenn die Mühlen bewahrt werden sollen“, stellt Aase Nyegaard, die Vorsitzende der selbsttragenden Institution „Elstrup Mølle og Møllemuseum“, fest. Ob in den Niederlanden, Deutschland, Schweden oder Dänemark: „Es gibt nicht mehr viele Mühlenbauer, und die aktiven werden immer älter. Deshalb wollen wir hier die Kompetenz, ob Handwerker oder Ratgeber, bündeln“, so Eske Bruun.

Die alte Mühle in Elstrup – noch ohne Hut und Flügel Foto: Ilse Marie Jacobsen

Laut Masterplan sollen neben der Renovierung der alten Gebäude 1.000 Quadratmeter Fläche neu bebaut werden. Die Werkstatt hinter der Mühle benötigt einiges an Platz: „Mühlenbau erfordert viele Quadratmeter“, so der Architekt.

Die Idee mit dem großen Mühlen-Wissenszentrum lieferte der lokale Tischler Morten Anker Petersen aus Auenbüll (Avnbøl). Er ist der Inhaber des 200 Jahre alten Familienunternehmens „Fa. Karl D. Pedersen“. Die Ausbildung zur Mühlenbäuerin oder zum Mühlenbauer wurde schon vor Jahren eingestellt, und nun befürchtet er, dass keine neue Generation einmal den Mühlenbau weiterführen kann. Wird das Mühlenzentrum in Elstrup realisiert, wird sein Unternehmen von Auenbüll nach Elstrup ziehen. „Das Kulturerbe darf nicht verschwinden. Aber wenn wir nichts tun, dann stirbt es“, so Peter Rathje, der Projektleiter der Steuergruppe. 

Der Anfang ist die Mühle

„Aber in der ersten Phase beginnen wir mit der Mühle“, stellt Aase Nyegaard bei der Präsentation der Pläne fest. „Ja, erst lassen wir die Mühle wieder in Gang kommen“, stimmt ihr Peter Rathje zu. „Das wird auch Elstrup wieder mehr Leben bescheren“, so Architekt Eske Bruun.

Die Elstruperinnen Tove Bruun und Inge Thomsen Foto: Ilse Marie Jacobsen

Die erste Phase beginnt mit der Restaurierung der alten Mühle, um diese auch wieder funktionstüchtig zu machen. Das erfordert grünes Licht von der Kommune Sonderburg. Neben der Mühle soll ein ganz neuer Küchenbereich errichtet werden. Das alte Wohngebäude verschwindet. Für diese Phase werden ein bis anderthalb Jahre eingeplant. Die Projekte werden eine zweistellige Millionensumme erfordern. 

Diverse Fonds und andere Geldquellen werden nun angeschrieben. Für die Ausarbeitung des vorliegenden Masterplans wurden schon 450.000 Kronen aus verschiedenen Töpfen in Anspruch genommen.

Freude in Elstrup

Der Ort Elstrup freut sich über den Masterplan. Tove Bruun ist gebürtiger Elstruperin und die Kassiererin des Freundschaftskreises der Mühle. Ihr bedeutet die Mühle sehr viel, denn sie war schon als kleines Mädchen sehr oft dort. „Hier haben wir gespielt, und wir waren auch im Keller. Der Müller hat sich über die Kinder im Haus gefreut. Wir finden es einfach toll, dass diese Pläne hier nun realisiert werden sollen“, meint sie.

Auch die Fassade der alten Mühle muss dringend renoviert werden. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Inge Thomsen wohnt auf der anderen Straßenseite der Mühle. Sie sorgt schon heute für die verschiedenen Ausstellungen und die Konzerte in der Mühle. „Für uns ist es wichtig, dass die Mühle wieder in Gang kommt“, meint auch sie. 

Wer sich die vorliegenden ambitiösen Pläne anschauen möchte, sollte im kommenden halben Jahr zur Mühle in Elstrup fahren. Dort können sich alle an der originellen Kombination aus Windmühlen-Wissen, Aufenthaltsort und Kultur erfreuen. 

 

So soll das Gebiet in Elstrup laut Masterplan einmal aussehen. Foto: Konsens
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