Steigende Infektionszahlen

Politikum Zuschauerzahl: Eintracht will vor Gericht ziehen

Politikum Zuschauerzahl: Eintracht will vor Gericht ziehen

Politikum Zuschauerzahl: Eintracht will vor Gericht ziehen

dpa
Frankfurt/Main
Zuletzt aktualisiert um:
Eintracht Frankfurt droht beim Bundesliga-Start eine Reduzierung der geplanten Zuschauerzahl. Foto: Arne Dedert/dpa

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10.000 oder 5000 Zuschauer in einem Testspiel? Was erst einmal recht nebensächlich wirkt, wird in Frankfurt zum Politikum. Die Eintracht will vor Gericht ziehen. Es geht vor der neuen Bundesliga-Saison um eine Grundsatzfrage.

Selten hat die Zuschauerzahl bei einem Testspiel für so viel Kontroverse gesorgt: Eintracht Frankfurt will gerichtlich um die Zulassung von 10.000 Fans bei der Partie gegen AS Saint Étienne kämpfen.

Das bestätigte der Verein der dpa. Zuvor hatten unter anderem der «Kicker» und «hessenschau.de» berichtet. Nachdem das Sozialministerium am Sonntag eine entsprechende Genehmigung des Gesundheitsamts von 10 000 Fans, davon die Hälfte geimpft oder genesen, gekippt hatte und nun nur noch 5000 kommen dürfen, prüft der Fußball-Bundesligist seine juristischen Möglichkeiten.

Suche nach rechtlicher Sicherheit

«Wir halten es für schwer darstellbar, dass eine Absprache mit dem Gesundheitsamt fünf Tage später einkassiert wird. Es bestärkt uns in der Vorgehensweise, für eine rechtliche Klärung zu sorgen», sagte Eintracht-Justiziar Philipp Reschke. «Sobald uns der Bescheid vorliegt, werden wir ihn prüfen. Dann ist es unser Plan, dagegen den einstweiligen Rechtsschutz zu beantragen.»

Der Verein will eine einstweilige Verfügung vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt beantragen, über ein Eilverfahren soll noch vor Samstag über die Zuschauerfrage entschieden werden. Die Kopplung eines Inzidenzwerts an die Zulassung einer bestimmten Anzahl von Zuschauern «halten wir insgesamt für nicht begründbar, sachlich und rechtlich nicht gerechtfertigt», sagte Reschke.

Das hessische Ministerium hatte für die Regularien bei einer Inzidenz von über 35 (pro 100.000 Menschen in sieben Tagen) am Sonntag eine Klarstellung vorgelegt. Es handle sich in einem solchen Fall bei 5000 um «die maximale Zahl Zuschauender», hieß es von der Behörde. «Eine Ausweitung im Sinne von '5000 + Geimpfte und Genesene' ist nicht vorgesehen.» Dies folge dem Leitgedanken des Beschlusses, dass Öffnungsschritte «besonnen und immer mit Blick auf die aktuelle Entwicklung des Pandemiegeschehen» ermöglicht werden sollen.

Uneinigkeit in der Politik

Das Thema ist heikel und sorgt inzwischen auch in der Politik für Zwist. Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) hat kritisch auf die Präzisierung des Sozialministeriums reagiert und einen Offenen Brief an Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Sozialminister Kai Klose (Grüne) verfasst. Was er vermisse, seien «Anreize für Impfwillige. Warum können bei Sport- und Großveranstaltungen über die zulässigen 5000 Zuschauerinnen und Zuschauer hinaus keine Geimpften und Genesenen Einlass finden, auch wenn die Inzidenz über 35 liegt?», fragte Feldmann.

Für Feldmann ergeben die Präzisierung und im konkreten Fall die Reduzierung von 10.000 auf 5000 Menschen «keinen Sinn». Der Politiker hofft auf weitere Anreize, damit sich mehr Menschen gegen das Coronavirus immunisieren lassen. «Um es klar zu sagen: Wer sich impfen lässt, tut das nicht nur für sich, sondern auch für seine Stadt. Diese Menschen haben es verdient, hierfür zumindest einen Teil ihrer Freiheitsrechte zurückzuerhalten.»

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