Eishockey

Galbraith will sich diese Chance nicht entgehen lassen

Galbraith will sich diese Chance nicht entgehen lassen

Galbraith will sich diese Chance nicht entgehen lassen

Woyens/Vojens
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Patrick Galbraith feierte 2021 mit SønderjyskE den Pokalsieg. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

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Zum ersten Mal überhaupt wird eine dänische Eishockey-Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen teilnehmen. Nach zwei bitteren Rückschlägen in Olympia-Qualifikationsturnieren fiel der Sinneswandel dem Woyenser Torwart Patrick Galbraith knapp drei Jahre nach seinem Nationalmannschafts-Rücktritt nicht schwer.

Der Kontrast hätte kaum größer sein können. Patrick Galbraith steht mit SønderjyskE vor einem Heimspiel am Mittwoch ab 18 Uhr gegen das abgeschlagene Tabellenschlusslicht der dänischen Eishockey-Liga, Rødovre Mighty Bulls – in gut zwei Wochen warten Spiele gegen Russland, Tschechien und gegen die Schweiz bei den Olympischen Winterspielen (4.-20. Februar) in Peking auf den 35-jährigen Woyenser.

Der langjährige Stammtorwart der dänischen Auswahl hatte sich im Mai 2019 nach zehn WM-Teilnahmen zu einem Rücktritt aus der Nationalmannschaft entschieden, ist aber mit dem olympischen Traum vor Augen auf andere Gedanken gekommen. Diese Chance wollte er sich nicht entgehen lassen.

„Ich dachte eigentlich, dass es schon zu spät ist, aber ich wollte nichts unversucht lassen und habe mich wieder zur Verfügung gestellt. Es ist einleuchtend, wieso. Es sind die Olympischen Spiele. Das wird ein Riesenerlebnis, Corona hin oder her“, sagt Patrick Galbraith zum „Nordschleswiger“: „Das ist für mich aber nicht einfach ein Trip nach China. Ich habe das Gefühl, dass ich zum Erfolg der Mannschaft meinen Beitrag leisten kann. Ich bin fit, habe weiter dazugelernt und fühle mich besser als vor drei Jahren. Und als Sportler tritt man an, um zu gewinnen. Wir fliegen hin, um Spiele zu gewinnen.“

 

 

 

Patrick Galbraith im WM-Viertelfinale 2010 gegen Schweden Foto: dpa

Im Herbst seiner Karriere darf er sich nun seinen olympischen Traum erfüllen. Bei den Olympia-Qualifikationsturnieren in Norwegen 2009 und in Woyens 2013 war er jeweils kurz vor der Ziellinie gestolpert. 

„Diese beiden Niederlagen waren herzzerreißend. In Norwegen habe ich den Umfang des Scheiterns noch nicht verstanden. Da war ich noch recht jung und erst in meiner ersten Saison als Torwart Nummer eins, sowohl bei SønderjyskE und auch in der Nationalmannschaft. Ich kann mich aber weiterhin an das Gefühl erinnern, das wir nachher in der Umkleidekabine hatten. Das war vier Jahre später in Woyens nicht anders, als wir mit einer so starken Mannschaft und mit so hohen Erwartungen an den Start gegangenen waren, und dann war nach zwei Spielen schon alles vorbei“, erinnert sich Patrick Galbraith an zwei der größten Enttäuschungen seiner Karriere zurück.

Nationaltrainer Heinz Ehlers muss wie die anderen Nationen auch auf alle NHL-Spieler und somit auch auf Dänemarks unumstrittene Nummer eins, Frederik Andersen, verzichten und hat auf den erfahrenen Woyenser zurückgegriffen, den er als den besten Torhüter der dänischen Liga bezeichnet. 

 

 

Patrick Galbraith hat in der laufenden Saison auf einem konstant hohen Niveau gespielt. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Der Woyenser, der bei SønderjyskE noch anderthalb Jahre unter Vertrag steht, verlängert somit eine ohnehin imposante Nationalmannschafts-Karriere mit zehn Weltmeisterschafts-Teilnahmen. Damit gehört er in Dänemark zu den Top 15 aller Nationalspieler. Bei seiner ersten WM-Teilnahme 2006 in Riga und auch bei der WM 2012 in Stockholm kam er als dritter Torwart nicht zum Einsatz, bei den acht übrigen Weltmeisterschaften durfte er aufs Eis. 

Sein erstes Länderspiel hatte er im Dezember 2007 gemacht, als er in der alten Blechscheune in Woyens zum besten Spieler der Partie gegen Norwegen gekürt wurde. Wenige Monate später waren die Namen klangvoller, als Alexander Ovechkin bei der WM 2008 zu den Torschützen beim russischen 4:1-Sieg gegen die dänische Auswahl mit Galbraith im Tor gehörte.

Sein erstes WM-Spiel gegen Russland zählt der 35-Jährige zu den Höhepunkten seiner Nationalmannschafts-Karriere, neben dem 2:1-Sieg gegen die USA bei der WM 2010 in Köln und dem darauf folgenden Viertelfinale in Mannheim gegen Schweden (2:4). 

 

Frederik Dichow ist 2019 von den Montreal Canadiens gedraftet worden. Foto: Torben Nissen

Galbraith muss sich aber auf eine neue Rolle einstellen. Er ist im dänischen Kader die Nummer drei hinter dem erfahrenen Sebastian Dahm und dem jungen Frederik Dichow. 

„Ich habe mit Heinz telefoniert und hatte ein sehr gutes Gespräch. Die Rollen sind klar definiert. Sebastian ist die Nummer eins, und dahinter kommt ein junger, aufstrebender Frederik, der eine herausragende Saison in Schweden gespielt hat. Sollte Sebastian aus irgendeinem Grund ausfallen, muss Frederik übernehmen, und da wäre es gar nicht mal so schlecht, wenn ein anderer Woyenser Junge an seiner Seite steht und mit ihm alles durchgeht“, sagt Galbraith über den 20-jährigen Woyenser, dem er eine große Zukunft voraussagt: „Es gibt keine Obergrenze dafür, was er erreichen kann. Er hat es. Wenn man sieht, wie leicht und unbeschwert das alles aussieht, kann das einen alternden Torwart schon ein wenig frustrieren.“

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