Keine einzige Superliga-Minute hat Stefan Gartenmann in der laufenden Saison verpasst, doch nach 31 Auftritten und 2.790 absolvierten Minuten muss der Abwehrchef ausgerechnet bei seiner Abschiedsvorstellung im Sydbank Park eine Zwangspause einlegen. Der 25-Jährige kassierte beim 1:1-Unentschieden in Odense gegen OB eine Gelbe Karte und muss zum Saisonabschluss am Sonnabend gegen Viborg FF eine Sperre absitzen. 

„Das könnte durchaus mein letztes Spiel für SønderjyskE gewesen sein. Ich kann über meine nächste Destination nichts sagen, aber der Ausgangspunkt ist der, dass in diesem Sommer etwas passiert“, sagt Stefan Gartenmann, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft: „Es ist ein merkwürdiges Gefühl, und ich denke, dass ich es noch nicht richtig kapiert habe, dass ich kommende Woche nach fünf Jahren nicht mehr SønderjyskE-Spieler sein werde. Es wäre schön gewesen, wenn ich in dieser Saison sämtliche Spielminuten absolviert hätte, aber ich glaube, dass ich auch so einen feinen Abschied von SønderjyskE bekommen werde.“

Bereits im Winter hatte er angekündigt, dass er seinen Ende Juni auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde, doch anders als bei anderen Superliga-Klubs ist der wechselwillige Spieler nicht aus der Startelf genommen worden. Motivationsprobleme hatte er keine.

„Auf der einen Seite ist natürlich das rein Egoistische. Ich wolle zeigen, was ich kann, damit potenzielle Käufer wissen, dass ich ein guter Fußballspieler bin. Auf der anderen Seite ist SønderjyskE mir über die Jahre ans Herz gewachsen“, meint Stefan Gartenmann: „SønderjyskE vor dem Abstieg zu bewahren, ist ein großer Motivationsfaktor für mich gewesen. Ich wollte nicht der Spieler sein, der aufgibt und der über die anderen Spieler sagt, dass die nicht gut genug sind. Ich wollte mit meiner Mannschaft bis zum Schluss kämpfen. Dass es am Ende nicht gelungen ist, ist ärgerlich.“

Der 25-Jährige war vor fünf Jahren vom niederländischen Ehrendivisionär SC Heerenveen nach Hadersleben gekommen und hat sich hier vom Mitläufer zum absoluten Leistungsträger entwickelt.

„Ich habe das Gefühl, dass ich mit der Zeit näher an die Fans gerückt bin, der Respekt und die Wertschätzung sind gestiegen. Und der gegenseitige Respekt sorgt natürlich dafür, dass es mir schwerfallen wird, SønderjyskE zu verlassen, aber ich freue mich auf der anderen Seite auch darauf, was im Sommer passieren wird“, so Gartenmann.

Beim 1:1-Unentschieden im letzten Auswärtsspiel der Saison hatte die SønderjyskE-Mannschaft keine Motivationsprobleme.

„Der Stolz war unsere Motivation. Wir haben unseren Fans in dieser Saison nicht viel Grund zum Jubeln gegeben. SønderjyskE bedeutet mir und meinen Mannschaftskameraden sehr viel, und wir haben vor, einen guten Saisonabschluss hinzulegen. Wir wollen zeigen, dass es uns etwas bedeutet, dass nicht alles egal ist“, sagt der Abwehrchef.

SønderjyskE spielte auch nach dem Ausgleich von OB weiter auf Sieg.

„Wir hatten nicht mehr so viel zu verlieren. Wir haben auf Sieg gespielt, und ob wir am Ende 1:2 verloren oder 1:1 gespielt hätten, hätte nicht mehr den großen Unterschied gemacht. Es zeugt aber von Qualität, dass wir ein Unentschieden geholt haben“, meint Stefan Gartenmann.