Handball
Mannschaft und Trainer haben sich gefunden
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Klavs Bruun Jørgensen blickt vor dem letzten Pflichtspiel auf die Achterbahnfahrt seines ersten halben Jahres im Amt des Cheftrainers bei SønderjyskE zurück, wirft aber auch einen Blick auf die nächste Saison. Eine Ergänzung des Kaders ist ein Thema gewesen, doch der Trainer zeigt sich mit dem Kader zufrieden und sieht unausgeschöpftes Potenzial.
Eine Viertelstunde vor Schluss des vorletzten Spieltags hatten die Liga-Handballer den Klassenerhalt nicht mehr selbst in der Hand, doch die Hellblauen haben den Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen und mit einem souveränen Durchmarsch in der Abstiegsrunde das Abstiegsgespenst vertrieben.
SønderjyskE-Trainer Klavs Bruun Jørgensen konnte erleichtert durchatmen und zwei Wochen später einen Blick zurück auf eine turbulente Saison werfen, in der er im November die Zügel vom entlassenen Jan Pytlick übernommen hatte. Eine Saison, die mehr Tiefen als Höhen zeigte, obwohl sie mit einem Heimsieg über den amtierenden Champions-League-Finalisten Aalborg Håndbold so vielversprechend begann.
„Der Auftaktsieg gegen Aalborg hat in irgendeiner mystischen Weise Hoffnungen auf etwas geweckt, wozu man nicht in der Lage gewesen ist zu realisieren. Nach dem tollen fünften Platz in der Vorsaison ist der Glaube entstanden, dass man sehr nah dran an der Spitze war, danach ging es steil bergab. Und es ist ein Paradox, dass es in dieser Saison erst in der Abstiegsrunde gelungen ist, zwei Siege hintereinander zu holen. Das ist bezeichnend für die fehlende Stabilität in dieser Saison“, sagt Klavs Bruun Jørgensen zum „Nordschleswiger“.
Gründe für die fehlende Stabilität gibt es viele. Für den SønderjyskE-Trainer spielen die vielen Verletzungen eine gewichtige Rolle, auch unter Vorgänger Jan Pytlick.
„Thomas Mogensen fiel bereits kurz nach dem Saisonstart aus. Das hatte eine große Bedeutung. Thomas Mogensen war der Motor der Mannschaft und hinterließ eine Lücke, die keiner füllen konnte. Noah Gaudin war die klare erste Wahl auf der Spielmacher-Position, aber auch er ist öfter ausgefallen. Das war auch bei Kristian Stranden der Fall. Wir haben zu Beginn des Jahres eigentlich ganz gut gespielt, aber zu wenig Punkte daraus gemacht. Aussetzer gab es aber so recht keine mehr, und sobald wir kontinuierlich trainieren konnten, war das auch an den Ergebnissen abzulesen. Die fehlende Kontinuität im Training hatte auch für Jan eine große Bedeutung“, meint Klavs Bruun Jørgensen.
Der 48-Jährige richtet allerdings auch einen kritischen Blick auf die eigene Person. Von 2015 bis Januar 2020 war er Trainer der dänischen Frauen-Nationalmannschaft, seitdem aber ohne Trainerjob.
„Es hat mich überrascht, dass ich einige Zeit brauchte, bevor ich den Gang einlegen konnte, den ich einlegen musste. Nach anderthalb Jahren ohne Trainerjob musste ich erst zur Mannschaft finden, besonders mit dem Trainerstil, den ich habe, und wie ich die Mannschaft anspreche. Die Mannschaft und ich haben gegen Ende der Saison zueinandergefunden“, so der SønderjyskE-Trainer.
Die Entwicklung der vergangenen Wochen und Monate lassen ihn zuversichtlich in die neue Saison gehen, wo die Hellblauen einen neuen Anlauf machen wollen, in die Top 6 vorzudringen.
Eine Ergänzung des Kaders mit einem weiteren Rückraumspieler ist ein Thema gewesen, doch der Trainer zeigt sich mit dem Kader zufrieden und sieht unausgeschöpftes Potenzial. Nicht zuletzt bei Kristian Stranden.
„Stranden ist einige Male fürs norwegische ,Rekrutlandslag’ eingeladen worden. Wenn wir weiter gut mit ihm arbeiten, machen wir aus ihm einen norwegischen Nationalspieler. Er besitzt großes Potenzial, und was viele nicht wissen, er hat bei uns die meisten Assists und auch die höchste Trefferquote. Er ist auf einem guten Weg und kann, so glaube ich, noch besser werden“, sagt Klavs Bruun Jørgensen, der dahinter auf den jungen und zuletzt lange verletzten Malthe Damgaard bauen will.
„Ich habe Damgaard nicht viel spielen sehen, habe aber gehört, dass er zur Sache geht. Er besitzt großes Entwicklungspotenzial, und in der Hinterhand haben wir Noah Gaudin, der hin und wieder auf Halblinks aushelfen kann“, so der Trainer: „Ich mache mir keine Sorgen, dass der Kader auf dieser Position zu schmal sein sollte.“
Nach dem geschafften Klassenerhalt wartet in dieser Saison noch eine letzte Aufgabe auf die SønderjyskE-Handballer, die am Donnerstag ab 19.45 Uhr im Pokal beim Aufsteiger in die 1. Division, Rækker Mølle KFUM, antreten müssen.
Thomas Mogensen und Noah Gaudin werden im Duell gegen die vom ehemaligen SønderjyskE-Trainer René Hamann-Boeriths betreute Mannschaft fehlen.
SønderjyskE 2022/23:
Tor: Kasper Larsen (Vertrag bis 2024), Rasmus Bech (2025/neu von Mors-Thy).
Linksaußen: Tobias Møller (2024), Nikolai Svalastog (2023).
Rückraum, links: Kristian Stranden (2024), Malthe Damgaard (2023).
Rückraum, Mitte: Noah Gaudin (2023), August Wiger (2024), Pelle Mørk Andersen (2024).
Rückraum, rechts: Andreas Lang (2024), Sebastian Augustinussen (2025/neu vom TVB Stuttgart), Peter Lausten (2024).
Rechtsaußen: Alec Smit (2024), Nikolai Vinther (2023).
Kreis: Jacob Bagersted (2025/neu von Frisch-Auf! Göppingen), Marius Gatta Ferkingstad (2025/neu von IFK Ystad), Morten Bjørnshauge (2023).
Trainer: Klavs Bruun Jørgensen (2024), Rasmus Glad Vandbæk (2023).
Abgänge:
Kristian Dahl Pedersen (HSC 2000 Coburg), Oliver Nøddesbo Eggert (Istres Handball), Thomas Mogensen (Sportmanager SønderjyskE), Viktor Nevers (KIF Kolding), Frederik Ladefoged (Bergischer HC), Sveinn Johansson (HC Erlangen), Malthe Kronborg (Ziel unbekannt).