SG Flensburg-Handewitt

Magnus Holpert wagt den Schritt aus der Komfortzone

Magnus Holpert wagt den Schritt aus der Komfortzone

Magnus Holpert wagt den Schritt aus der Komfortzone

Jannik Schappert/shz.de
Flensburg
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Magnus Holpert machte bisher elf Spiele im SG-Trikot. Foto: Michael Staudt

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Der 19-Jährige verlässt die SG und will sich bei GWD Minden als Bundesliga-Handballer etablieren.

Jeder Einsatz ist kostbar, mag er auch noch so kurz sein. „Ich freue mich jeden Abend, dass ich bei den Profis dabei sein darf“, sagt Magnus Holpert. Mittlerweile stehen elf Spiele und fünf Tore für die SG Flensburg-Handewitt im Lebenslauf des 19 Jahre alten Handball-Talents. Die Aufregung bleibt, wenn Trainer Maik Machulla den Youngster auf die Platte schickt. „Beim ersten Mal gegen Porto war es am schlimmsten, jetzt hat es sich zumindest eingependelt“, erzählt Holpert.

Der Rückraumspieler will sich in der Bundesliga etablieren. Damit das klappt, wagt er den Schritt raus der Komfortzone – weg vom bisher einzigen Club seines Lebens, raus aus dem Elternhaus in Handewitt. Zur neuen Saison wechselt Holpert zu GWD Minden – zunächst für zwei Jahre. Anschließend könnte er zur SG zurückkehren.

Für mich ist es jetzt die beste Entscheidung, die SG zu verlassen, um mehr Spielpraxis zu bekommen.

SG-Youngster Magnus Holpert

Auch der dänische Erstligist KIF Kolding war eine Option, den Kontakt hatte Lars Christiansen hergestellt.

Letztlich fiel die Wahl auf Minden. Die ersten Gespräche gab es schon Ende des vergangenen Jahres. „GWD hat mit Frank Carstens einen Trainer, der schon viele junge Spieler groß gemacht hat. Das Umfeld ist sehr handballbegeistert. Und ich mag es, wenn man mir sagt, woran ich bin, anstatt Dinge zu versprechen, die später nicht eingehalten werden“, erklärt Holpert die Entscheidung, die er natürlich auch mit seinem Vater, SG-Legende Jan Holpert, besprochen hat.

Minden will den Mittelmann behutsamen aufbauen. Das Talent wird fest zum Bundesliga-Team gehören – sofern GWD die Klasse erhält –, kann aber auch in der zweiten Mannschaft (3. Liga) zum Einsatz kommen. Nebenbei will Holpert ein Fernstudium in Landschafts- und Umweltplanung oder Immobilien-Management beginnen.

Und in zwei Jahren? Holpert:

Wenn man wie ich aus Flensburg kommt, will man irgendwann etablierter SG-Profi sein. Aber zwei Jahre in die Zukunft zu blicken, ist in meinem Alter nicht richtig. Wenn ich dann schon gut genug bin, will ich natürlich nach Flensburg zurückkommen. Wenn es länger dauert, dauert es länger.

SG-Youngster Magnus Holpert

Fehler sind erlaubt

Erst einmal hofft der 19-Jährige bis zum Sommer auf weitere Kurzeinsätze für die SG. Die Tipps von Weltklasse-Handballern wie Jim Gottfridsson saugt Holpert auf. Nicht immer gelingt dem Youngster alles. „Als junger Spieler mache ich manchmal dumme Fehler. Aber für die Jungs ist das kein Problem, solange ich Vollgas gebe. Sie haben viel Verständnis“, erzählt Holpert.

Handballerisch bringe der 1,92 Meter große Rechtshänder alles mit, meint Michael Jacobsen. Der A-Jugendtrainer gerät ins Schwärmen, wenn er über den jüngsten Export aus dem Flensburger Nachwuchs spricht. „Magnus strahlt Leichtigkeit aus, wenn er Handball spielt. Er hat großes Talent am Ball, ist unheimlich explosiv. Wenn er eine Täuschung ansetzt, gleitet er fast am Gegner vorbei.“ Nachholbedarf gebe es in Sachen Selbstbewusstsein und Persönlichkeit. „Magnus ist noch etwas zu introvertiert“, so Jacobsen. Holpert weiß das: „Ich versuche, daran zu arbeiten.“

Holpert hofft auf A-Jugend-Spiele

Eine Gelegenheit, aus sich herauszukommen und viel Spielpraxis zu sammeln, könnte sich in der Meisterrunde der A-Jugend bieten, für die Holpert noch spielberechtigt ist. „Mit den alten Freunden auf dem Feld zu stehen, würde mich sehr freuen“, sagt der 19-Jährige. Allerdings müsse zunächst geklärt werden, inwiefern das Wechseln zwischen Profis und A-Jugend in Corona-Zeiten möglich ist. Klappt es nicht, kann Holpert das verschmerzen. Ihm bleibt die Freude, bei den Profis zu sein – an jedem Abend.

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