Handball

Ein Talent vorerst auf Eis gelegt

Ein Talent vorerst auf Eis gelegt

Ein Talent vorerst auf Eis gelegt

Timo Fleth
Timo Fleth Volontär
Esbjerg
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Vor der Gehirnerschütterung gehörte der Linkshänder zu den Leistungsträgern bei TM Tønder. Foto: Karin Riggelsen

Der 21-jährige ehemalige TMT-Handballer Nikolaj Enderleit kämpft seit über einem Jahr um die Rückkehr auf das Spielfeld.

Der Jubel nach dem Sieg gegen Skive im dritten und entscheidenden Relegationsspiel der Handballer von TM Tønder in der Saison 16/17 hat keine Grenzen gekannt. Ein wichtiger Baustein im Puzzle der Tonderaner war dabei der aus Kolding gekommene und hoch veranlagte Linkshänder Nikolaj Enderleit. Die gute Saison in Tondern   des heute 21-Jährigen hat auch andere Vereine auf den Plan gerufen und die Unterschrift beim aufstrebenden Ligakonkurrenten von Ribe-Esbjerg sollte den aufgehenden Stern am Handballhimmel noch weiter nach oben katapultieren.

Doch die Reise an das Ziel der Träume endete jäh und abrupt. Das Viertelfinale der U20-Weltmeisterschaft der dänischen Auswahl gegen Russland bedeutete das vorläufige Aus. Die erlittene Gehirnerschütterung war hartnäckig und die Symptome kamen in unvorstellbarem Ausmaß hervor.

„Ich musste die Tage irgendwie totschlagen. Ich konnte lange nur in einem abgedunkelten Zimmer sein. Fernsehen schauen oder sonst irgendwie am Leben außerhalb des Zimmers teilnehmen, ging lange nicht. Das war ein harter und langer Kampf um die Rückkehr in das normale Leben“, verdeutlich Nikolaj Enderleit seine Leiden in der Anfangszeit nach der Gehirnerschütterung.

Der Lebensmut des 21-Jährigen ist dabei kräftig auf die Probe gestellt worden, doch gebrochen ist er noch lange nicht.

„Der Moment, wo ich vom aus dem Fenster starren wieder zum Freunde besuchen oder empfangen gekommen bin, war großartig. Da hat man das Gefühl bekommen wieder ein Teil vom Leben zu sein. Der Handball war in dieser Zeit tatsächlich fast komplett in den Hintergrund getreten. Ich bin als Person gereift und die Dinge sind in die richtige Perspektive gerückt worden. Ich habe viel über mich und die Welt in dieser Zeit gelernt“, so Enderleit, der den Traum von einer Rückkehr auf das Handballfeld wiedergefunden  und noch lange nicht ausgeträumt hat.

„Ich kann beim besten Willen noch keinen Zeitpunkt  für eine Rückkehr benennen. Dafür kann viel zu viel unterwegs passieren. Ich habe aber wieder enorm Blut geleckt und möchte unbedingt zurück und wieder Handball spielen. Ich werde mich  am kommenden Donnerstag mit Sune Agerschou, unserem Sportchef, zusammensetzen und dann werden wir einen Plan machen. Alles aber mit der gebotenen Ruhe und Vorsicht“, so der Linkshänder, bemüht seine neugewonnene Euphorie zu bremsen.

Richtig trainiert hat Nikolaj Enderleit bisher allerdings  noch nicht. Doch an Zuversicht mangelt es dem 21-Jährigen nicht.

„Ich bin bisher ein klein wenig gelaufen und habe etwas extra gemacht. Das Puls-Training und richtiges Handballtraining habe ich aber noch nicht gemacht, die Form ist aber dabei zu kommen. Insgesamt geht es gut voran und die Fortschritte sind deutlich spürbar, auch wenn es manchmal schwer gewesen ist. Ich hoffe und glaube, dass ich wieder zurückkehren werde. Dafür werde ich in jedem Fall alles tun“, so Nikolaj Enderleit viel Zuversicht und Lebensmut ausstrahlend.

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