Tour de France

Vingegaard: „Diesen zweiten Platz werde ich vielleicht bald mehr genießen als meine Siege“

Vingegaard: „Zweiten Platz werde ich vielleicht mehr genießen als meine Siege“

„Zweiten Platz werde ich bald mehr genießen als meine Siege“

Lorcan Mensing/Ritzau
Nizza
Zuletzt aktualisiert um:
Jonas Vingegaard (l.) musste diesmal zusehen, wie Tadej Pogačar den zentralen Platz auf dem Siegerpodest der Tour de France einnahm. Foto: Anne-Christine Poujoulat/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Radrennstar Jonas Vingegaard blickt nach seinem starken zweiten Platz bei der diesjährigen Tour de France optimistisch in die Zukunft und ist sich sicher, dass er Tadej Pogačar bald wieder herausfordern kann.

Der slowenische Radprofi Tadej Pogačar hat die 111. Tour de France gewonnen und damit seinen dritten Gesamtsieg nach 2020 und 2021 gefeiert. Auf der finalen Etappe musste Pogačar nur noch sicher ins Ziel kommen, da sein Vorsprung auf Titelverteidiger Jonas Vingegaard uneinholbar war. Pogačar vom UAE Team Emirates beendete die Tour mit einem souveränen Vorsprung von 6 Minuten und 17 Sekunden auf den dänischen Rivalen Vingegaard. Der Belgier Remco Evenepoel belegte mit einem Rückstand von 9 Minuten und 18 Sekunden den dritten Rang und konnte sich über seinen ersten Podiumsplatz bei der Tour de France freuen.

Beste Ära des Radsports

Pogačar unterstrich seine Dominanz während der vergangenen drei Wochen in Frankreich am Sonntag erneut, indem er das abschließende 33,7 Kilometer lange Einzelzeitfahren in Nizza vor Vingegaard und Evenepoel gewann. 

Tadej Pogacar hat die Tour de France und damit als erster Radprofi seit 26 Jahren das Double aus Tour und Giro d'Italia gewonnen. Foto: Daniel Cole/Ritzau Scanpix

Nach der Tour blickte der Slowene bereits den zukünftigen Wettkämpfen voller Spannung entgegen: „In den vergangenen zwei Jahren habe ich oft gehört, dass dies die beste Ära des Radsports ist, und wenn ich nicht selbst konkurrieren würde, würde ich das wohl auch sagen. Besonders mit der Konkurrenz von Remco, Jonas und Primož (Roglič). Dazu kommen die vielen jungen Talente, die nachrücken. Ich glaube, jeder genießt die jetzige Phase im Radsport. Das ist wunderschön“, sagte Pogačar.

Vingegaard: „Großartig, Zweiter bei der Tour de France zu sein“

Vingegaard, der trotz seiner schweren Verletzung aus dem Frühjahr besser abschnitt, als viele erwartet hatten, ist zuversichtlich, dass er Pogačar in Zukunft herausfordern kann. Beim abschließenden Pressegespräch in Nizza betonte der Däne, dass er durch eine bessere Vorbereitung in den kommenden Jahren eine größere Chance gegen den überlegenen Slowenen habe. „Die Vorbereitungen waren in diesem Jahr alles andere als optimal. Da kann ich große Fortschritte machen. Und ich könnte auch darauf verzichten, mir die meisten Knochen auf einer Seite des Körpers zu brechen und eine Lunge zu durchbohren“, so Vingegaard.

Wenn ich darüber nachdenke, werde ich diese zweite Platzierung vielleicht in ein paar Wochen noch mehr genießen als meine beiden Siege.

Jonas Vingegaard

Er erklärte weiter: „Ich hatte nur anderthalb Monate richtiges Training. Das ist bei Weitem nicht genug. Ich war zwölf Tage im Krankenhaus und acht Tage auf der Intensivstation, wo ich nicht aus dem Bett durfte. Mental war es auch eine Herausforderung. Seit Dezember vergangenen Jahres hatte ich keine Pause. Nach meinem Sturz ging es darum, so schnell wie möglich wieder auf ein hohes Niveau zu kommen. Lange habe ich daran gezweifelt, ob ich überhaupt bereit sein würde. Es war großartig, zurückzukehren und Zweiter bei der Tour de France zu sein.“

Jonas Vingegaard (vorne) freut sich bereits auf die zukünftigen Duelle mit Tadej Pogačar. Foto: Daniel Cole/Ritzau Scanpix

Der dänische Sieger der Tour de France der vergangenen beiden Jahre betont, dass er stolz darauf sei, gemeinsam mit Evenepoel Pogačar eine würdige Konkurrenz geboten zu haben: „Eines der Highlights für mich war, diesen Wettkampf mit Remco und Tadej zu haben. Ich bin auch froh, dass ich keine Angst hatte, Abfahrten zu fahren. Ich war drei Wochen lang jeden Tag fokussiert. An manchen Tagen war ich sogar auf einem höheren Niveau als je zuvor. Wenn ich darüber nachdenke, werde ich diese zweite Platzierung vielleicht in ein paar Wochen noch mehr genießen als meine beiden Siege“, meint Vingegaard.

Der Däne wird in diesem Jahr nicht an der Vuelta a España teilnehmen. Stattdessen steht für ihn eine Pause an, bevor er sich mit einer klaren Zielsetzung auf die Nachsaison und packende zukünftige Duelle mit Pogačar vorbereitet.

Mehr lesen