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Dänemarks Fußballer auf einer Welle der Euphorie

Dänemarks Fußballer auf einer Welle der Euphorie

Dänemarks Fußballer auf einer Welle der Euphorie

Apenrade/Aabenraa
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2005 konnte eine dänische Fußball-Nationalmannschaft letztmals das Nationalstadion bei einem Test-Länderspiel füllen. Dänemark besiegte damals England durch die Tore von Dennis Rommedahl, Jon Dahl Tomasson, Michael Gravgaard und Søren Larsen mit 4:1. Wayne Rooney traf für England. Foto: Morten Juhl/Ritzau Scanpix

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Die Unterstützung der Bevölkerung ist seit den achtziger Jahren nicht größer gewesen, und für die dänische Fußball-Nationalmannschaft ist der Rückenwind in vielen Belangen noch größer als damals.

Siege, Galavorstellungen, Zusammenhalt, Lächeln und Party auf den Rängen. Die guten Schwingungen aus den achtziger Jahren sind zurückgekehrt, und die Stimmung in Sachen Nationalmannschaft ist so gut wie nur selten zuvor in der dänischen Fußball-Geschichte.

Das Nationalstadion in Kopenhagen ist wieder einmal ausverkauft, wenn Dänemark am Dienstag ab 18 Uhr Serbien zu einem Test-Länderspiel empfängt. Die drastisch gestiegene Unterstützung freut den Nationaltrainer.

„Es ist magisch gewesen, dies mitzuerleben“, sagt Kasper Hjulmand, der mit seiner Auswahl im vergangenen Jahr ins Halbfinale der Europameisterschaft einzog, aber darauf hinweist, dass die große Unterstützung neben dem sportlichen Erfolg auch andere Väter hat. Das nach der Pandemie gestiegene Gemeinschaftsgefühl, eine EM im eigenen Land und der Kollaps von Christian Eriksen seien alles Faktoren gewesen, die die Nation vereint habe.

 

 

 

Christian Eriksen kehrte beim Abschlusstraining am Montag erstmals in den Kopenhagener Parken zurück, wo er im Juni 2021 einen Herzstillstand erlitt. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

„Ich habe in meiner Karriere noch nie eine ähnliche Unterstützung erlebt. Alle um die Nationalmannschaft herum und auch die Helden der Achtziger-Mannschaft haben mir erzählt, dass sie Parken gegen die Färöer oder für ein Testspiel nicht voll bekommen haben. Es ist bewegend, dass wir das jetzt schaffen“, meint Kasper Hjulmand.

Auch für die Spieler sind die vergangenen neun Monate überwältigend gewesen.

„Der Unterschied zwischen jetzt und vor fünf Jahren ist groß. Wir haben uns als Mannschaft entwickelt und sind näher an die Fans gerückt. Und wir sind auch erfolgreicher gewesen“, sagt Jannik Vestergaard

„Die EM war der totale Wahnsinn. Das war wie in Südeuropa, mit Zuschauerparaden in Helsingør und auf der Autobahn. Noch in den Wochen danach sind viele Leute in den Nationalmannschafts-Trikots durch die Gegend gelaufen, und in den Spielen im Herbst waren alle Tribünen rot und weiß. Das lässt mich an meine Kindheit erinnern, als ich in einem Nationalmannschafts-Trikot herumlief und in Vedbæk Autogramme sammelte. Das mitmachen zu dürfen, ist großartig und gibt uns Motivation“, meint Jannik Vestergaard.

 

DBU-Fußballdirektor Peter Møller und Nationaltrainer Kasper Hjulmand. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

Christian Nørgaard gibt andere Beispiele für die gestiegene Aufmerksamkeit.

„Die Zeit nach der EM war zweifelsohne etwas Besonderes. Als ich durch die Straßen Kopenhagens ging, habe ich nicht für mein Essen zahlen müssen – das war wie das Leben in Italien“, schmunzelt der ehemalige Italien-Legionär: „Das war schön, aber auch überwältigend. Wir schreiben auch massenhaft Autogramme nach dem Training, und das tun wir gerne.“

Der dänische Fußball-Verband hat aus der gestiegenen Aufmerksamkeit Kapital schlagen können. 2021 konnte DBU mit einem Gewinn von 85,9 Millionen Kronen abschließen, nicht zuletzt durch die ausverkauften WM-Qualifikationsspiele im Herbst gegen eher weniger attraktive Gegner, aber auch aufgrund eines massiv gestiegenen Trikot-Verkaufs.

„Wir hoffen, dass wir auch alle Heimspiele 2022 vor ausverkauften Rängen spielen werden. Wir haben Momentum und spüren die Euphorie“, sagt DBU-Fußballdirektor Peter Møller.

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