Handball-EM

Dänische Handballer nach packendem Finale erschöpft und enttäuscht

Dänische Handballer nach packendem Finale erschöpft und enttäuscht

Dänische Handballer nach Finale erschöpft und enttäuscht

Ritzau/nlm
Köln
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Die Freude über die Silbermedaillen, die den dänischen Handball-Nationalspielern von Königin Mary überreicht wurden, hielt sich kurz nach dem Finale in Grenzen. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Die dänische Nationalmannschaft hatte die Chance, das EM-Finale für sich zu entscheiden, doch am Ende eines nervenaufreibenden Handballkrimis gingen der Mannschaft von Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen die Kraft und die Ideen aus. Die Frustration der dänischen Handballer war nach dem verlorenen Fight um die Goldmedaillen groß, doch die Motivation, nun bei den Olympischen Spielen im Sommer den Titel zu holen, ebenfalls.

Lange deutete im Finale der Handball-Europameisterschaft in Deutschland alles auf den ersten dänischen EM-Titel seit 12 Jahren hin. Die dänische Handball-Nationalmannschaft lag in einer ausgeglichenen Begegnung mit Frankreich über weite Strecken knapp in Führung. Umso größer war die Enttäuschung, als das immer stärker werdende französische Nationalteam die Verlängerung erzwingen und sich in dieser letztlich sogar mit 33:31 gegen erschöpfte dänische Weltmeister durchsetzen konnte.

„Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, wenn man ein EM-Finale nach der Verlängerung verloren hat und eigentlich gute Situationen im Laufe des Spiels hatte. Aber wir waren nicht klug genug, um die Momente zu nutzen, in denen wir Schwung hatten“, sagte Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen, der zugab, einige Zeit zum Verdauen der Niederlage zu benötigen.

„Man gewinnt nun einmal nicht immer. Manchmal erlebt man in Finalspielen große Enttäuschungen, und das ist heute geschehen. Wir müssen damit umgehen können, aber es tut wirklich weh“, fügte er hinzu.

Nikolaj Jacobsen sah nicht das beste Spiel seiner Mannschaft. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Jacobsen hatte sein Team sowohl in der ersten als auch in der zweiten Halbzeit gut ins Spiel kommen sehen, und seine Entscheidung, Emil Nielsen anstelle von Niklas Landin im Tor den Vortritt zu lassen, erwies sich als die Richtige.

„Sie haben uns wehgetan“

Nielsen spielte großartig und verzeichnete 15 Paraden. Dennoch gelang es Dänemark zu keinem Zeitpunkt, sich entscheidend von Frankreich abzusetzen. Gegen Ende der Begegnung fehlten dem dänischen Angriff zudem Ideen und die letzte Kraft, um sich gegen die physisch starke französische Abwehr gute Torwurfpositionen zu erarbeiten.

„Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele Chancen vergeben, wo wir uns hätten absetzen müssen. Wir bekamen ja die Paraden auf der anderen Seite. Spielentscheidend war aber auch, dass wir nicht ausreichend abgezockt waren, um das Spiel in den letzten Minuten zu entscheiden, als wir vorne lagen“, sagte Simon Pytlick.

Die Enttäuschung saß bei den dänischen Handballern nach der Schlusssirene tief. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

In der Pressezone nach dem Spiel sprach der junge Flensburg-Handewitt-Spieler mit heiserer Stimme. Eine Mischung aus Erschöpfung und Enttäuschung hatte ihre Spuren hinterlassen.

„Es war ein harter Monat. Ich hätte jetzt so gerne den Pokal in den Händen, aber Frankreich hat es geschafft, und sie haben es sich auch verdient, Europameister zu sein. Sie haben uns während des gesamten Spiels wehgetan. Da waren zwei Weltklassemannschaften auf dem Feld, und letztlich haben kleine Nuancen das Spiel entschieden“, meinte Pytlick.

Zusätzliche Motivation für die Olympischen Spiele

Für Emil Nielsen war es kein Trost, zum besten Spieler des Finals gekürt worden zu sein. In den Minuten nach der Niederlage dachte er vor allem daran, sich bei den Olympischen Spielen in Paris im Sommer zu revanchieren.

„Es tut weh. Aber wir müssen versuchen, daraus zu lernen. Immerhin werden wir hierdurch in den nächsten sechs Monaten eine Menge Motivation aufbauen. Und dann müssen wir uns die Goldmedaillen schnappen, wenn wir nach Paris kommen“, so Nielsen.

Torhüter Emil Nielsen spielte eine herausragende EM. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix
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