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Glatter Diebstahl zu später Stunde

Glatter Diebstahl zu später Stunde

Glatter Diebstahl zu später Stunde

Wien
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Jens Stryger Lassen wurde in seinem ersten Pflichtspiel seit sieben Monaten zum Matchwinner. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Dänemarks Fußballer dürfen sich Chancen auf ein Erreichen des Finalturniers der Nations League machen. Nach zwei von sechs Spieltagen beträgt der Vorsprung auf den klaren Favoriten aus Frankreich bereits fünf Punkte. Der 2:1-Sieg gegen Österreich war aber alles andere als überzeugend.

Die dänische Fußball-Nationalmannschaft hat in der Nations League einen Traumstart hingelegt. Drei Tage nach dem Sensationssieg in Frankreich haben die Dänen einen glücklichen 2:1-Sieg im „Spitzenspiel“ in Wien nachgelegt und die Tabellenführung von den Österreichern übernommen, die mit einem 3:0-Erfolg in Kroatien zum Auftakt ebenfalls überrascht hatten.

Kroatien und Frankreich hatten sich zuvor 1:1 getrennt und haben nach zwei von sechs Spieltagen bereits einen Rückstand von fünf Punkten auf die dänische Auswahl, die mit zwei Heimspielen innerhalb der kommenden Woche gegen Kroatien und Österreich den Vorsprung behaupten oder sogar weiter ausbauen kann.

 

 

Kasper Schmeichel legte einen ungewohnt unsicheren Einsatz hin. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die Dänen müssen sich hier aber mächtig steigern, denn der Auftritt in Wien war alles andere als überzeugend. Es war ein schmeichelhafter Sieg, an einem Abend, an dem Kasper Schmeichel sich glücklich schätzen konnte, dass seine Fehler nur einmal bestraft wurden. Der dänische Sieg war glatter Diebstahl.

Die Partie zwischen Österreich und Dänemark war zu später Stunde eine über weite Strecken schläfrige Angelegenheit, zumindest von dänischer Seite. Wegen eines Stromausfalls im Wiener Ernst-Happel-Stadion wurde das „Spitzenspiel“ 90 Minuten später als geplant um 22.15 Uhr angepfiffen und erst nach Mitternacht abgepfiffen.

In weiten Teilen des 2. Wiener Bezirks gingen kurz nach 20 Uhr die Lichter aus, das Stromnetz musste neu gestartet werden. Rund 1.500 Haushalte waren betroffen, auch im angrenzenden Freizeitpark, dem berühmten Wiener Prater, ging zeitweise nichts mehr.

 

Dänemarks Fußballer standen lange im Dunkeln. Foto: Lisa Leutner/Reuters/Ritzau Scanpix

Nichts mehr ging auch über weite Strecken im dänischen Spiel. Ein Traumtor des eingewechselten Jens Stryger Larsen in der 84. Minute stellte aber den Spielverlauf auf den Kopf.

Bereits das 0:1 war mitten in einer Drangphase der Österreicher gefallen. Pierre-Emile Højbjerg sorgte in der 28. Minute für die schmeichelhafte Führung nach einer abgefälschten Flanke von Rasmus Nissen Kristensen.

Die Österreicher waren bis dahin die bessere Mannschaft gewesen, verloren aber nach dem Rückstand völlig den Faden. Die Dänen übernahmen das Kommando und hätten durch Yussuf Poulsen noch vor dem Seitenwechsel den Vorsprung ausbauen müssen.

Pierre-Emile Højbjerg erzielte den 1:0-Führungstreffer. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die Dänen kamen schlecht aus der Halbzeitpause und wurden in die Defensive gedrängt. Kasper Hjulmand reagierte schnell, doch auch ein dreifacher Wechsel nach nur sechs Minuten konnte dies nicht ändern.

Der Ausgleich lag in der Luft, fiel aber erst nach einem Patzer von Kasper Schmeichel, der einen Rückpass von Joachim Andersen nicht aus der Gefahrenzone brachte. Xaver Schlager bedankte sich mit dem 1:1 in der 68. Minute.

In der Folge verhinderte der Pfosten einen weiteren Treffer, erst beim Distanzschuss von Christian Eriksen, kurz darauf beim Abschluss von Marko Arnautovic. Der ehemalige Bremer bereitete nach seiner Einwechslung der dänischen Abwehr große Probleme.

Mathias Jensen bekam die Chance im zentralen Mittelfeld, wusste diese aber nicht zu nutzen. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Ein Schlenzer des eingewechselten Jens Stryger Larsen in die lange Ecke ließ aber die dänische Auswahl doch noch jubeln. Für den Außenverteidiger war es das erste Pflichtspiel nach sieben Monaten, nachdem er bei Udinese Calcio auf dem Abstellgleis gelandet ist.

 

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