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Wissenschaftler zweifeln an Durchführung von Radrennen

Wissenschaftler zweifeln an Durchführung von Radrennen

Wissenschaftler zweifeln an Durchführung von Radrennen

Ritzau/hdj
Kopenhagen
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Es ist nach wie vor fraglich, ob es dieses Jahr eine Siegerehrung bei der Tour de France geben wird. Das Bild zeigt den Sieger von 2019, Egan Bernal. Foto: Pool New/Reuters

Ein Professor für Virologie kann sich nur schwer vorstellen, dass man trotz der Corona-Krise die Tour de France ab August durchführen kann. Wenn überhaupt, dann ohne Zuschauer.

Radsportfans können sich auf einen ereignisreichen Spätsommer und Herbst freuen. Die Tour de France soll vom 29. August bis zum 20. September stattfinden und direkt im Anschluss geht es mit der Weltmeisterschaft, der Giro d´Italia sowie der Vuelta a Espana weiter. So zumindest der Plan des Veranstalters ASO (Amaury Sport Organisation). Doch Experten für Virologie bremsen die Begeisterung.

„Ich bin besorgt über die Pläne. Ich finde es verantwortungslos, dies zu diesem Zeitpunkt überhaupt zu erwägen“, sagt Allan Randrup Thomsen, Professor für Virologie an Kopenhagens Universität. Besonders die traditionell vielen Zuschauer an den Straßen bereiten ihm Sorgen.

Auswahlverfahren für Zuschauer

„Keine Logistik kann das steuern, wenn so viele Menschen aus Frankreich und dem Ausland aufeinandertreffen. Der Status der Pandemie ist von Land zu Land verschieden. Wollen die Veranstalter Besucher aus bestimmten Ländern ausschließen? Das wäre ein logistischer Albtraum“, so der Professor.

Allan Randrup Thomsen gibt weiterhin zu bedenken, wie wenige Skituristen es brauchte, um den Virus in Dänemark zu verbreiten. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn sich Menschen aus ganz Europa zu einem Radrennen treffen.

Verwunderung über Spanien und Italien

Obwohl es noch keine Termine für die Vuelta und das Giro d´Italia gibt, ist Allan Randrup Thomsen alles andere als optimistisch in Bezug auf die beiden Rennen.

„Ich verstehe nicht, wie Spanien und Italien nachdem sie so massive Probleme mit der Pandemie hatten, sagen können, dass sie damit rechnen, die Rennen durchführen zu können. Es wirkt schlecht durchdacht“, sagt Allan Randrup Thomsen.

Wenn, dann ohne Zuschauer

Er könne sich höchstens vorstellen, dass die Tour de France ohne Zuschauer und mit weiteren Einschränkungen gefahren wird.

„Das wäre möglich. Die Teams müssten mindestens 14 Tage vor dem Rennen anreisen und in Quarantäne gehen. Sie könnten währenddessen trainieren, aber sie dürfen keinen Kontakt zur Bevölkerung haben und man müsste ihnen Lebensmittel an die Haustür bringen, um physischen Kontakt zu vermeiden“, meint Allan Randrup Thomsen.

Auch alle Mitarbeiter der Fernseh-Teams sollten vor dem Rennen für 14 Tage in Quarantäne gehen, empfiehlt der Professor.

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