Lotseninsel Kappeln

150 Jahre alt und immer noch so wichtig: der Leuchtturm von Schleimünde

150 Jahre alt und immer noch so wichtig: der Leuchtturm von Schleimünde

150 Jahre alt: Der Leuchtturm von Schleimünde

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Kappeln
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Der Leuchtturm Schleimünde wurde 1871 erbaut und ist nach wie vor sehr wichtig für die Schleimündung. Foto: Doris Smit

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Mal vor dunklem Himmel mit Gewitterblitz im Hintergrund, mal umgeben von Seglern in der Sonne: Der Leuchtturm Schleimünde ist auf vielen Fotos zu sehen. Jetzt ist das imposante Bauwerk 150 Jahre alt geworden.

Der Weg nach oben ist eng und steil. Kaum zu glauben, dass ein Leuchtfeuerwärter zum Ende des 19. Jahrhunderts und noch viele Jahre danach hier regelmäßig rauf- und runtersteigen musste. Aber so war es: In den Jahren 1870 und 1871 wurde der Leuchtturm Schleimünde auf der Nordmole gebaut. Am 1. Dezember konnte das Feuer das erste Mal gezündet werden. Bis heute ist der Turm ein wichtiges Signal für die Schifffahrt im Mündungsbereich der Schlei und ein Wahrzeichen für die Lotseninsel.

Betrieben vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt

Der Leuchtturm Schleimünde wird vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Ostsee betrieben. Bautechniker Lars Fokuhl betreut die festen Schifffahrtszeichen für das WSA und kennt das Bauwerk genau. Besonders die Sanierung 2014/15 hat er noch gut in Erinnerung. Dabei wurden die alten gusseisernen Fenster gegen neue aus Kunststoff und Aluminium getauscht.


Aber das war lange nicht alles: „Es gab einen großen Riss im Mauerwerk“, erklärt Fokuhl. Ein massives Edelstahlband sei um den Turm gespannt worden, im unteren Bereich wurde das ursprüngliche Mauerwerk aus gelbem Klinker durch einen druckfesten Kanalklinker verstärkt. Weiter oben hat der Turm eine Vorfassade aus Seewetter beständigem Aluminiumblech bekommen.

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„So ein Bauwerk braucht in dieser extremen Witterung permanent Pflege, und wir wollen ja, dass es uns noch viele, viele Jahre erhalten bleibt“, so der Experte weiter. Denn Leuchttürme gibt es zwar schon seit Jahrhunderten, ihre Relevanz haben sie aber nicht verloren. „Wir brauchen sie für die Sicherheit unserer Schiffe und unserer Küsten. Sie sorgen dafür, dass alle Berufs- und Freizeitseeleute gut raus- und auch wieder reinkommen.“ Einmal im Jahr wird der Leuchtturm bei einer sogenannten Überwachung untersucht, alle sechs Jahre gibt es die gründliche Bauwerksinspektion.

Acht verschiedene Gesichter

Auch seine jetzige grün-weiße Farbgebung hat der Leuchtturm Schleimünde übrigens bei der Grundsanierung bekommen. Insgesamt acht Mal hat man seine Farben seit der Bauzeit geändert. Bis 1890 war sein ursprünglich gelbes Klinkermauerwerk zu sehen, bevor er schlicht dunkelgrau angestrichen wurde. 1907 bekam der Leuchtturm einen gelben Anstrich bis er 1913 einen hellgrauen bekam. Im Schachbrettmuster Weiß und Rot leuchtete er von 1920 bis 1955, das Schachbrettmuster blieb, nun aber in Weiß und Schwarz. 1961 wurde der Leuchtturm an der Lotseninsel weiß gestrichen, er bekam ein schwarzes Band und eine schwarze Laterne.

Vom Rübenöl über Gas zur Elektrizität

Das Feuer hat sich im Laufe der Jahre natürlich sehr verändert, vom Betrieb mit Rübenöl über Petroleum und Gas bis zur Elektrizität. „Die Stromversorgung erfolgt jetzt von Olpenitz aus unter Wasser, unser Schalthaus steht hinter dem Lotsenhaus kurz vor dem Naturschutzgebiet“, sagt Lars Fokuhl. Damit werde der Turm versorgt, wenn der Strom ausfällt, springt ein Notstromaggregat an.


Die Reichweite des Leuchtfeuers betrage bei optimalen Bedingungen 13 Seemeilen für das weiße Licht, das entspreche etwas 25 Kilometern, erklärt der Bautechniker weiter, bei dem farbigen Licht sind es etwa zwei Seemeilen weniger. Tagsüber leitet die Farbgebung die Schiffe, in der Nacht leiten die Lichtzeichen. „Jeder Leuchtturm hat seine eigene Kennung“, erklärt der Fachmann.

Für den richtigen Weg in die Schlei

Am Abend gehen die Lampen eine Stunde vor Sonnenuntergang an. Dann sorgen Farbtafeln im Innern dafür, dass die Schiffsführer den richtigen Weg in die Schlei finden und Untiefen und Riffe unbeschadet umschiffen können. Eine Stunde nach Sonnenaufgang geht das Licht wieder aus. Seit 1963 ist das Leuchtfeuer automatisiert und wird von der Verkehrszentrale in Travemünde gesteuert und überwacht.


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