Lockdown für Ungeimpfte

2G in der Freizeit, 3G im Beruf – SH verschärft die Corona-Regeln massiv

2G in der Freizeit, 3G im Beruf – SH verschärft die Corona-Regeln massiv

SH verschärft die Corona-Regeln massiv

SHZ
Kiel
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Ab kommendem Montag gilt in Innenräumen in SH die 2G-Regel. Foto: Vanessa Reiber/dpa

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Die Landesregierung verschärft die Corona-Maßnahmen einen Tag vor dem Bund-Länder-Gipfel bereits massiv. Eine Situation wie es sie aktuell in Bayern gibt, müsse verhindert werden.

Auch Schleswig-Holstein führt angesichts der steigenden Infektionszahlen die 2G-Regel für alle Freizeitaktivitäten im Innenbereich ein. Nur noch vollständig geimpfte oder von Coronavirus genesene Personen dürfen damit künftig etwa Restaurants, Diskotheken oder Kinos besuchen. Das hat die Landesregierung am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Kiel mitgeteilt.

2G gilt demnach auch bei Dienstleistungen mit Körperkontakt, Ausnahme bleiben Friseure und medizinische sowie pflegerische Dienstleistungen.

Die neue Verordnung tritt am 22. November in Kraft und gilt zunächst für vier Wochen. „Jeder kann sich aber darauf einstellen, dass diese Verordnung dann auch in ähnlicher Fassung bis ins neue Jahr greifen wird“, betonte Ministerpräsident Daniel Günther.

Ausnahmen bei der 2G-Regel gibt es für Schüler und Kinder unter sieben Jahren.

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Auch wenn das Infektionsrisiko im Außenbereich geringer sei, empfehle man den Kommunen etwa mit Blick auf die anstehenden Weihnachtsmärkte ebenfalls 2G umzusetzen, so Günther. Hier komme es häufig zu großen Ansammlungen und Gedränge.

3G in der Arbeitswelt

In Bussen und Bahnen im Land sollen zudem zukünftig nur noch Geimpfte, Genesene und Getestete mitfahren. Dafür gibt es entsprechende bundesweite Pläne der Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP. Wie dies genau kontrolliert werden soll, bleibt derweil noch offen. Daniel Günther appellierte aber schon mal an alle Bürger „Einfach mal erstmal daran halten.“

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3G gilt außerdem nun auch für die Berufswelt sowie etwa bei dienstlichen Übernachtungen.

Ungeimpfte Touristen dürfen dagegen nicht mehr im Hotel übernachten. Auch beim touristischen Reiseverkehr gilt künftig die 2G-Regel.

Eine Ausnahme bleibt weiterhin im Einzelhandel bestehen.

Masken im Unterricht

Die erst am 1. November abgeschaffte Maskenpflicht im Unterricht wird ab Montag darüber hinaus wieder an Schleswig-Holsteins Schulen eingeführt.

Auch die Kontaktregeln werden verschärft. Private Zusammenkünfte innerhalb geschlossener Räume sind nur noch mit bis zu zehn ungeimpften Personen zulässig.

Bund-Länder-Gipfel am Donnerstag

Schleswig-Holstein verschärft also die Corona-Maßnahmen einen Tag vor dem Bund-Länder-Gipfel bereits massiv – und das, obwohl das Land aktuell mit knapp über 100 eine im Bundesvergleich noch niedrige Inzidenz hat. „Wir wollen vermeiden, dass wir in eine ähnliche Situation wie etwa in Bayern kommen“, begründet Günther die Entscheidungen von Jamaika.

Klare Regeln hätten in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass Schleswig-Holstein wesentlich besser durch die Corona-Pandemie gekommen sei als andere Bundesländer. Diesen Weg werde das Land weitergehen.


Finanzministerin Monika Heinold rief am Mittwoch erneut dazu auf, das Angebot einer Booster-Impfung wahrzunehmen. „Jetzt ist erneut Solidarität gefragt. Solidarität mit denjenigen, die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen viel zu schultern haben, aber auch mit denjenigen, die dringend auf eine OP warten.“

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Was passiert, wenn Zahlen weiter steigen?

Mit Bezug auf die umstrittene 2G-Regel wies Gesundheitsministerin Heiner Garg auf die hohe Impfquote im Norden hin. „In Schleswig-Holstein sind fast 81 Prozent der Menschen über 18 Jahre vollständig geimpft.“

Sollten die Zahlen trotz aller Bemühungen weiter steigen, schließt die Landesregierung nicht aus, dass bei großen Veranstaltungen zusätzlich zu 2G eine Maskenpflicht hinzukomme. Auch die Regelung 2G-Plus gebe es noch. Daniel Günther stellte aber klar: „Das ist für uns die absolut letzte Stufe. Wir haben uns bewusst für 2G entschieden.“

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Politisches Ziel der Verordnung sei neben der Entlastung des Gesundheitssystems, dass sich „bis Weihnachten die zehn Prozent, die wir noch brauchen, impfen lassen – sodass dann auch die Maßnahmen wieder zurückgefahren werden können“, so der Ministerpräsident abschließend.

Garg und Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) setzten außerdem Seitenhiebe auf Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CDU), in dessen Land die Infektionszahlen sehr hoch sind. Söder sollte lieber nach Günthers Wahlkampfmotto „Anpacken statt rumschnacken“ handeln, meinte Heinold – wenn Söder von einer Woche der Wahrheit spreche, wäre diese in Bayern vor fünf oder sechs Wochen gewesen, sagte Garg.

Die Pressekonferenz zum Nachschauen finden Sie hier:


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