Demokratie

Mit 36 Jahren: Darum will Robert Koch neuer Bürgervorsteher in Husum werden

Robert Koch will neuer Bürgervorsteher in Husum werden

Robert Koch will neuer Bürgervorsteher in Husum werden

Robert Meyer/shz.de
Husum
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Robert Koch will am Montag zum neuen Husumer Bürgervorsitzenden gewählt werden. Foto: Robert Meyer/shz.de

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Bei der Kommunalwahl im Mai wurde die CDU in Husum stärkste Kraft, im Juni gewann sie mit Martin Kindl zudem das Bürgermeisteramt. Auch die Position des Bürgervorstehers dürfte wieder an einen Christdemokraten gehen.

„Ich interessiere mich schon seit meiner Jugend für Politik“, sagt Robert Koch über sich. In seinem Fall sollte es aber noch eine ganze Weile dauern, bis der Moment kam, als auf das Interesse ein Einstieg in die Politik folgte. Koch, 36 Jahre alt, ist erst seit 2022 Mitglied der CDU und hat in kurzer Zeit einen beachtlichen Weg in der Kommunalpolitik zurückgelegt.

Am Montag könnte ein wichtiger Schritt folgen: Die CDU-Fraktion hat Koch als Kandidaten für das Amt des Bürgervorstehers nominiert. Das Vorschlagsrecht steht den Christdemokraten zu, weil sie die stärkste Fraktion im neu gewählten Stadtverordnetenkollegium stellen. Dieses konstituiert sich am Montag, dann findet auch die Wahl des neuen Bürgervorstehers statt, der dem Gremium vorsteht.

Das Amt übt bisher Martin Kindl aus. Er wird bekanntermaßen am 1. September Husums neuer Bürgermeister. Auch sonst hätte der CDU-Politiker nicht zur Wahl gestanden, weil Kindl den Einzug in die Stadtvertretung bei der Kommunalwahl am 14. Mai verpasste.

Erst seit 2022 in der Kommunalpolitik

Wem der Einzug durch den Gewinn eines Direktmandates dagegen gelang, ist Robert Koch. Es ist seine erste Amtszeit als Stadtverordneter, in der letzten Wahlperiode war er nur bürgerliches Mitglied der CDU-Stadtfraktion und das auch erst seit 2022. Seine Mitarbeit konzentrierte sich vor allem auf den Ausschuss für Soziales und Jugend. Im gleichen Jahr wählte ihn die Husumer CDU zum stellvertretenden Ortsvorsitzenden.

Nun also der nächste politische Karriereschritt. „Ich habe wahnsinnigen Respekt vor der Aufgabe“, erzählt Koch. Als die Fraktion darüber beriet, wen sie als Bürgervorsteher vorschlagen solle und der 36-Jährige sein Interesse bekundet hatte, führte er mehrere Gespräche mit Noch-Amtsinhaber Kindl. „Man muss sich auf solch eine Aufgabe vernünftig vorbereiten“, findet Koch.

Sein Versprechen: „Ich will offen auf die Leute zugehen und immer ansprechbar sein.“ Auch wolle er die Kommunikation mit den Bürgern verbessern und auf die oft zu hörende Kritik eingehen, wonach Husums Stadtpolitik nicht immer transparent sei. „Als Bürgervorsteher kann ich auch als Brückenbauer zwischen den Fraktionen agieren“, kündigt Koch an.

Eine zeitintensive Aufgabe

Bewusst sei ihm auch, wie zeitintensiv die Aufgabe ist. „Das Amt des Bürgervorstehers ist keines, wo man nur an zwei Abenden in der Woche Termine hat.“

Ein bisschen ist das auch der pragmatische Grund, warum Martin Koch von der CDU vorgeschlagen wird, wie Fraktionschef Christian Czock verrät. „Wir mussten natürlich jemanden auswählen, der dieses Pensum auch bewältigen kann und in Husum vor Ort ist.“

Auf Robert Koch trifft das gewiss zu, sein Arbeitsplatz befindet sich nur wenige hundert Meter vom Husumer Rathaus entfernt beim Finanzamt Nordfriesland. Über die Behörde hat er auch sein Studium zum Diplom-Finanzwirt absolviert.

Vorher war Koch zwölf Jahre Zeitsoldat bei der Bundeswehr in Husum. Das Militär war es auch, was ihn 2007 in die Storm-Stadt verschlug. Aufgewachsen ist er in Teterow in Mecklenburg-Vorpommern, gelernt hatte er ursprünglich Elektroniker für Geräte und Systeme. Die Fachhochschulreife erwarb er erst viel später.

Fraktionen signalisieren Zustimmung für Koch

Und wie reagiert Husums Stadtpolitik auf die Kandidatur? Eine Rundfrage von shz.de ergab, dass die anderen Fraktionen keine Vorbehalte gegen Koch haben und ihn am Montag wählen wollen. Manch einer findet lobende Worte: „Ich hatte gleich einen guten Eindruck von ihm. Er ist offen und kommt auf die Leute zu“, so SSW-Fraktionschef Peter Knöfler.

Überraschungen sind bei der Wahl am Montag nicht zu erwarten. „Die CDU-Fraktion hat das Vorschlagsrecht und die WGH sieht hier nicht die Notwendigkeit einer Kampfabstimmung und wird dem zustimmen“, teilt Fraktionschefin Isabell Thomas mit. Auch Grüne und SPD signalisierten auf Nachfrage von shz.de ihre Zustimmung.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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